FC Bayern:Problemzone hinten rechts

FC Bayern Muenchen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Im Formtief: Benjamin Pavard, hier in einem Bodenzweikampf mit dem Mainzer Leandro Barreiro.

(Foto: Pool/Getty Images)

Fürs Gladbach-Spiel muss sich Bayern-Trainer Hansi Flick eine Lösung für die rechte Abwehrseite überlegen: Pavard ist formschwach, Sarr noch nicht so weit - und Kimmich eigentlich zu gut in der Mitte.

Von Sebastian Fischer

Dafür, dass es unter keinen Umständen die Lösung eines Problems des FC Bayern sein soll, hat es ziemlich gut funktioniert. Joshua Kimmich schoss gegen Mainz 05 am vergangenen Sonntag in der zweiten Hälfte ein Tor, bereitete außerdem eins vor und trug entscheidend dazu bei, dass aus einem 0:2 nach der Pause ein 5:2 wurde. Kimmich habe gezeigt, "wie man einen Außenverteidiger interpretiert", sagte Trainer Hansi Flick danach, was durchaus ein bisschen Selbstlob war: Er hatte in der Halbzeit den Rechtsverteidiger Benjamin Pavard ausgewechselt und Kimmich auf dessen Position gestellt.

Wenn der FC Bayern an diesem Freitag bei Borussia Mönchengladbach antritt, wird Kimmich allerdings wieder "auf der Sechs spielen", darauf legte sich Flick am Donnerstag fest. Der Trainer hat dafür natürlich gute Gründe, schließlich weiß man nicht erst seit Kimmichs Fehlen wegen eines Meniskusschadens im November und Dezember, wie wichtig der 25 Jahre alte Nationalspieler inzwischen in der Zentrale des Rekordmeisters ist. Außerdem ist die Sechs Kimmichs ausgesprochene Lieblingsposition. Aber es ist gerade eben auch eine nicht ganz unwichtige Frage beim Rekordmeister, was auf Kimmichs Zweitlieblingsposition passiert.

Zugegeben: Es ist ziemlich penibel, beim FC Bayern derzeit überhaupt so etwas wie sportliche Probleme zu thematisieren. Die Münchner sind weiterhin Tabellenerster, sie haben in 14 Spielen 44 Tore geschossen, sie lassen Gegner "leiden", wie es der Mainzer Interimstrainer Jan Siewert ausdrückte. Aber es ist auch so, dass sie den Gegner immer wieder recht einfach Tore schießen lassen. In den vergangenen acht Partien in der Liga verlor der FC Bayern zwar nie, geriet aber immer in Rückstand, Torwart Manuel Neuer verhinderte regelmäßig Schlimmeres. Ein Grund, den Flick nach dem Spiel in Mainz dafür ausmachte, waren die Außenverteidiger. Gerade bei denen, sagte er, sei es wichtig, "dass wir weniger Fehler machen, und dass wir nach vorne Impulse setzen".

Benjamin Pavard gelang in dieser Saison noch kein Scorerpunkt

Der linke Außenverteidiger war gegen Mainz Alphonso Davies; ihm unterliefen zwar einige Fehler im Passspiel, doch er setzt mit seiner Schnelligkeit verlässlich Impulse. Der rechte Außenverteidiger Pavard, 24, schafft das dagegen seit einer Verletzungspause im Sommer kaum. Dem Franzosen fehle gerade die für einen Außenverteidiger ziemlich wichtige "Bereitschaft, die Linie rauf und runter zu marschieren", sagte Flick am Donnerstag in der Pressekonferenz. Pavard gelang noch kein Scorerpunkt in dieser Saison, ins Dribbling geht er so gut wie nie. Und die defensive Verlässlichkeit, die ihn in der Vorsaison auszeichnete und zu einem der konstantesten Münchner machte, die fehlt ihm derzeit auch.

Allerdings kann Formschwäche gerade in einer anspruchsvollen Saison wie dieser wohl schon mal vorkommen. "Er wird aus diesem Tal wieder rauskommen", glaubt Flick. Es gibt aber noch einen anderen Unterschied zwischen Davies und Pavard: Für die linke Seite ist Lucas Hernández eine erprobte Alternative, im Herbst war er nicht nur wegen Davies' Verletzungspause Stammspieler. Auf rechts ist die Alternative dagegen der noch nicht so erprobte Bouna Sarr - einer der vier Spieler, die der FC Bayern kurz vor Ende der Transferperiode im Oktober verpflichtete.

Vor einem Jahr kam Alvaro Odriozola

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass es beim FC Bayern schon mal ein umstrittenes Thema war, wer für Pavard einspringen könnte. Damals, im Wintertrainingslager in Katar, forderte Flick öffentlich Verstärkung für den Kader - und meinte vor allem die Position rechts hinten. Es kam dann der Spanier Alvaro Odriozola zur Leihe, den Flick allerdings so gut wie nie einsetzte. Sarr, 28 Jahre alt und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet, spielte immerhin schon dreimal in der Bundesliga. Als im letzten Heimspiel vor Weihnachten Innenverteidiger Niklas Süle für Pavard als Rechtsverteidiger auflief, saß er allerdings auf der Bank.

Sarr habe Verletzungsprobleme gehabt, die Anlaufschwierigkeiten der Neuen seien normal, sagte Flick nun. Zugänge in der Wintertransferperiode schloss er aus. Und für die Defensivprobleme hat er vorerst eine pragmatische Lösung im Kopf. "Wir brauchen eine andere Einstellung von Anfang an", sagte er: "Nicht erst ab der 48. oder 49. Minute."

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