FC Bayern:Boateng ist endgültig auf dem Markt

Jerome Boateng beim WM-Spiel gegen Mexiko

War's das? In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Gerüchte um einen Weggang von Jérôme Boateng vom FC Bayern. Nun soll Paris-Trainer Tuchel angeblich an ihm interessiert sein.

(Foto: Getty Images)
  • Paris Saint-Germain und dessen neuer Trainer Thomas Tuchel bemühen sich angeblich um Bayerns Innenverteidiger Jérôme Boateng.
  • Tuchel äußert sich vor dem Testspiel gegen die Münchner am Samstag nur vage, Bayern-Coach Niko Kovac geht "absolut davon aus, dass er (Boateng) beim FC Bayern bleiben wird".
  • Sollte Boateng sich mit einem Verein einigen, würde ihn der FC Bayern aber gehen lassen - nach SZ-Informationen wären sie zufrieden mit einer Summe, die über 50 Millionen Euro liegt.

Von Benedikt Warmbrunn, Klagenfurt

Die Innenverteidigung, mit der der FC Bayern in die neue Saison gestartet ist, hatte folgende Besetzung: Als linker Innenverteidiger spielte Javier Martínez, als rechter Innenverteidiger spielte der 18 Jahre alte Josip Stanisic. Oft werden die beiden nicht mehr gemeinsam verteidigen, Martínez verließ das Wörthersee-Stadion am Samstagabend mit Bandagen über dem rechten Knöchel. Außerdem kehren ja bald auch Mats Hummels und Niklas Süle zurück. Hummels, Süle, ein fitter Martínez, das wäre eine Auswahl an Innenverteidigern, mit der es sich für den Trainer Niko Kovac gut arbeiten ließe.

Doch um Hummels, Süle und Martínez - egal ob fit oder bandagiert - ging es am Samstag rund um das 3:1 in Klagenfurt gegen Paris Saint-Germain nicht. Es ging um Jérôme Boateng.

Die französische Zeitung L'Équipe hatte gemeldet, dass PSG und dessen neuer Trainer Thomas Tuchel sich um Boateng bemühen würden; sie berief sich dabei allerdings hauptsächlich auf Medienberichte aus Deutschland und Italien. Dafür hatte sie auch berichtet, dass der FC Bayern schon eine Ablösesumme für den 29 Jahre alten Innenverteidiger gefordert habe: 80 Millionen Euro. Boateng, um den sich in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte gedreht hatten, war dadurch endgültig, wie sie in der Fußballfachsprache sagen: auf dem Markt.

Paris-Trainer Tuchel äußert sich nur vage zu Personalfragen

Kovac hat nach der Partie betont, dass er gerne mit Boateng zusammenarbeiten würde, er kenne ihn ja schließlich schon ein bisschen - nicht zuletzt durch seine Zeit zuletzt in Frankfurt mit Jérômes älterem Bruder Kevin-Prince. "Ich gehe absolut davon aus, dass er beim FC Bayern bleiben wird", sagte der Trainer. Er wisse, dass "der Thomas" noch "den einen oder anderen Spieler" suche, aber es werde "nicht einfach, unsere Spieler zu bekommen".

Der Thomas wiederum, Paris-Trainer Tuchel, äußerte sich vor der Partie zu der Personalie im Interview mit dem TV-Sender Sport 1 nur zaghaft und ganz allgemein: "Wir werden natürlich versuchen, Top-Spieler zu uns zu holen." Nach dem Karriereende von Thiago Motta, der nun die U19 von PSG trainiert, fehlt laut Tuchel noch eine Verstärkung, "die dem Rechnung trägt, was wir uns vorstellen". Als Alternative für Boateng nennt die L'Équipe Leonardo Bonucci vom AC Mailand, der zwar zwei Jahre älter ist als Boateng, dafür aber nicht ganz so teuer.

Dass der FC Bayern seinen Innenverteidiger nicht aufhalten würde, haben sie im Verein in den vergangenen Monaten immer wieder durchblicken lassen - obwohl Kovac auch intern gesagt haben soll, dass er gerne mit Boateng arbeiten würde. Doch das Verhältnis des Nationalspielers zu Klubboss Karl-Heinz Rummenigge ist seit Jahren angespannt. Das erste Mal öffentlich wurde das im Herbst 2016, als Rummenigge forderte, Boateng müsse wieder "down to earth" kommen. In den vergangenen Monaten hatte Boateng immer wieder angedeutet, dass er sich vorstellen könne, noch einmal für einen anderen Verein zu spielen. So offensiv kokettierte er mit einem Wechsel, dass bei der deutschen Nationalmannschaft im Trainingslager in Südtirol vor der WM die Bitte erging, ihn nicht darauf anzusprechen. Sollte Boateng sich mit einem Verein einigen, würde ihn der FC Bayern gehen lassen - nach SZ-Informationen wären sie jedoch schon zufrieden mit einer Summe, die über 50 Millionen Euro liegt.

Gewissheit, sagte Niko Kovac in Klagenfurt noch, werde man erst am 31. August haben, dann, wenn die Transferfrist endet. Er lächelte dabei wie einer, der sich keine allzu großen Sorgen darüber macht, ob er auch wirklich mit all seinen Wunschinnenverteidigern arbeiten darf.

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