FC-Bayern-Basketballer gegen Ulm:Sieg Nummer sechs zum Chef-Geburtstag

Basketball FC Bayern München gegen Ratiopharm Ulm - BBL

Knappes Spiel: Brandon Thomas aus dem Münchner Team wirft gegen Allan Ray aus Ulm.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Bayern-Basketballer gewinnen zum sechsten Mal in Serie: Am 61. Geburtstag von Präsident Uli Hoeneß schafft das Team von Trainer Pesic einen hart erkämpften 80:78-Sieg gegen ein starkes Team aus Ulm. Es zeigt sich, dass die Münchner als Mannschaft gewachsen sind - auch wenn einige Defizite bleiben.

Aus der Halle von Jonas Beckenkamp

Uli Hoeneß hatte Geschenke verteilt, dabei feierte er doch selbst Geburtstag. Der Bayern-Präsident war in verbaler Geberlaune vor diesem Samstag, an dem er 61 wurde. Besonders viele Komplimente überreichte der Bayern-Präsident in diesen Tagen den Basketballern seines Vereins, die ihm mit zuletzt fünf Siegen in Serie viel Freude gemacht hatten.

"Man erkennt eine klare Handschrift und die Spieler sind topfit", frohlockte der Jubilar - und sprach damit zugleich die beiden größten Baustellen der Mannschaft in der turbulenten Vergangenheit an. Seit bei den Münchnern Trainer Svetislav Pesic das Sagen hat, läuft es wieder. Die warmen Worte des Klubchefs konnten also gut und gerne als Neujahrspräsent für Coach und Mannschaft durchgehen.

Siege führen im aufgeregten Großklub von der Isar bekanntlich besonders schnell zu prächtiger Stimmung - erst recht, wenn sie gegen ernstzunehmende Konkurrenz erzielt werden. Es traf sich also gut, dass an diesem 17. Spieltag der BBL der Tabellendritte Ratiopharm Ulm in der Münchner Arena gastierte und sich mit dem FCB ein packendes, energiegeladenes Duell lieferte. Den Bayern gelang es schließlich sogar, ihrem Präsident (in Abwesenheit) den Ehrentag zu versüßen: Sie gewannen dank einer weiteren engagierten Offensivleistung mit 80:78.

Auch Bayern-Trainer Svetislav Pesic zeigte sich zufrieden: "Ulm war ein Gegner auf Topniveau. Wir hatten zuletzt öfter über 100 Punkte erzielt, da waren die Erwartungen sehr hoch. Heute haben wir gewonnen, weil wir nie aufgegeben haben." Ulm-Trainer Thorsten Leibenath honorierte die Leistung der Gastgeber: "Bayern ist ein hochklassiger Gegner, da kann man verlieren. Es war ein intensives, gutes Spiel - auf den großen Position hatten wir nicht unseren besten Tag."

"Ihr san ihr und mia woin gar net ihr sei"

Den Trend zum mutigen Tempobasketball untermauerten Pesics Männer gleich zu Beginn. Angeführt vom Dauer-Beschleuniger Tyrese Rice erspielten sie sich rasch eine 16:9-Führung. Vom statischen Spiel aus den Zeiten mit Trainer Dirk Bauermann war nicht mehr viel zu sehen. Stattdessen schossen bei jeder noch so winzigen Gelegenheit weite Pässe nach vorne für den Schnellangriff. Das funktionierte nicht immer, ließ die Fans in der ausverkauften Halle aber raunen.

Zum Spektakel trugen dann auch die Ulmer bei, vor allem dank der Wurfkunst ihres Alleinunterhalters Allan Ray. Einige verwandelte Dreier beeindruckten die Bayern, sie verloren immer häufiger den Ball und lagen zur Viertelpause plötzlich 18:19 zurück. Bei allem Angriffswirbel fehlte den Münchnern in dieser Phase die nötige Präzision. Vorne verpassten frühe Abschlüsse ihr Ziel, hinten blieben die Ulmer Distanzschützen oft ungedeckt - die Konsequenz: bayerische Verunsicherung und ein schleichend wachsender Rückstand.

Steffen Hamann bringt die Entscheidung

Pesics Marschroute der Transition-Offensive schien nicht aufzugehen, denn im Dickicht der Ulmer Verteidigung verfingen sich einfach zu viele Pässe. Einzig ein paar zupackende Aktionen von Jared Homan und Chevon Troutman hielten die Bayern im Spiel. Zur Halbzeit war vor allem das Gegröle der zahlreichen Ulmer Fans (Spruchband: "Ihr san ihr und mia woin gar net ihr sei") zu hören. Verständlich, es stand 34:38.

Die Entscheidung brachte ein Willensakt der Bayern

Außer bei Pesics Debüt gegen Alba Berlin haben sich die Münchner in den vergangenen Wochen nie so schwer getan und es zeigte sich: Ulm ist nicht Bremerhaven oder Hagen, sondern ein abgezockter Titelkandidat. Eng blieb die Partie trotzdem, weil nun auch Bayerns Nationalspieler Robin Benzing aufwachte und zum 49:49 traf. Zwei Einzelaktionen von Brandon Thomas sorgten schließlich für kollektives Ausrasten - München führte wieder mit 54:49. Ein sicherer Vorsprung? Keineswegs, denn die Gäste schlugen prompt zurück.

Erneut intensivierten die Ulmer ihre effektive Zonendefense, klauten dem Gegner die Bälle und erkämpften sich die Führung zurück. Wohin dieses wellenhafte Spiel kippen würde, war so ungewiss wie das Ende des Münchner Neujahrssauwetters. Fest stand aber: Hier trug sich großer Sport zu. Hin und her ging es, ehe die Bayern dank einiger Treffer drei Minuten vor Schluss mit 77:71 vorne lagen - nur um Ulm binnen einer Minute doch wieder aufholen zu lassen.

Die Entscheidung brachte dann ein Willensakt der Bayern. Ihre Probleme im Spielaufbau kaschierten sie mit großem Einsatz, verkörpert vor allem durch die unermüdlichen Amerikaner Homan (20 Punkte), Thomas (16) und Troutman (17). Steffen Hamann tat sein Übriges, indem er die Bayern-Führung mit einem beherzten Korbleger wieder herstelle. Zwei vergebene Freiwürfe in der letzten Minute machte er schließlich wett, indem er mit einem geschundenen Offensivfoul die spielentscheidende Aktion setzte. Die Halle flippte aus und die Münchner behielten mit 80:78 ganz knapp die Oberhand.

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