FC Bayern Basketball:Selten polyvalent

Berlin Deutschland 04 06 2015 BEKO BBL Playoff Halbfinale Spiel 5 Saison 2014 2015 ALBA Berli

Reggie Redding (links, hier im Trikot von Alba Berlin) kehrt in die Bundesliga zurück.

(Foto: Sebastian Wells/imago)

Die Basketballer des FC Bayern holen Reggie Redding aus der Türkei zurück in die Bundesliga. Der Amerikaner soll für kreative Momente sorgen - er ist bereits der siebte Ausländer im Kader.

Von Philipp Schneider

Es knarzt zunächst ein wenig in der Leitung, das Handynetz ist ja meist nicht das beste auf dem Meer. Und Marko Pesic ist am Dienstag auf einem Schiff vor der kroatischen Küste unterwegs, als er einen Moment Zeit findet, um über Reggie Redding zu parlieren. Offenbar war aus Sicht des kurzurlaubenden Sportchefs der Basketballer des FC Bayern also schon etwas länger klar, dass der Amerikaner vom türkischen Euroleague-Team Darussafaka Istanbul nach München wechseln würde. "Ein sehr, sehr guter Spieler", sagt Pecic: "Reggie ist in der Lage, sich selbst in Positionen zu bringen, um Schüsse zu kreieren. Und gleichzeitig bringt er auch andere in Positionen, um zu schießen." Redding (im Bild links) sei Point Guard auf der Position eines Shooting Guards: "Er ist polyvalent. Und solche Spieler sind ziemlich selten."

Vor allem wegen seiner Vielseitigkeit wurde Redding auch bei Alba Berlin geschätzt, wo er von 2013 bis 2015 unter Vertrag stand. Wer den inzwischen 28-Jährigen aus Philadelphia/Pennsylvania in der Mannschaft hat, das wusste schon Albas Trainer Sasa Obradovic zu berichten, der gewinnt ein unberechenbares Element hinzu, eine anarchische Komponente. "Wir haben noch einen gebraucht, der kreativ werden kann", sagt Pesic, "auch wenn wir sicher noch ein oder zwei Spieler holen werden." Gesucht wird vor allem noch einer, der kreativ ist und nicht nur werden kann: ein Point Guard und Spielmacher. Redding gilt offiziell als erster Zugang unter dem neuen Münchner Trainer Aleksandar Djordjevic, dem Nachfolger von Svetislav Pesic. Allerdings lässt dessen Sohn Marko keine Zweifel aufkommen, dass er Redding länger im Blick gehabt hat. "Für mich war sehr früh klar, dass er frei werden würde", sagt der Sportchef, "er hatte in Istanbul viele gute Spieler auf seiner Position."

Bei Darussafaka Istanbul hätte Redding noch für ein Jahr Vertrag besessen. Der türkische Klub, der eine Wildcard für die Euroleague erhielt, rüstet allerdings spätestens seit der Verpflichtung von Trainer David Blatt, dem ehemaligen Coach der Cleveland Cavaliers, mächtig auf. Er investiert viel Geld in seinen Kader und warb zuletzt auch Bradley Wanamaker vom deutschen Meister Bamberg ab. Und so wurde Redding verfügbar für die Bayern - die sich zuvor schon mit Flügelmann Vladimir Lucic und den Center-Spielern Devin Booker und Ondrej Balvin verstärkt hatten.

Zusammen mit Alex Renfroe, John Bryant und Bryce Taylor ist Redding bereits der siebte Ausländer im Kader der Bayern. In der Basketball-Bundesliga (BBL) schreiben die Statuten vor, dass sechs von zwölf Spielern im Kader einen deutschen Pass besitzen müssen. Und da auf dem Transfermarkt kein adäquater deutscher Spielmacher mehr verfügbar ist, werden die Bayern für diese Position wohl einen achten Ausländer verpflichten - was zur Folge haben würde, dass jeweils mindestens zwei bei den Liga-Spielen geschont werden können. Angesichts der vielen Verletzten in der vergangenen Saison, ist das nicht die schlechteste Idee.

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