Münchner Basketballer :Bereit für den Titel

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Freut sich auf das Finalduell gegen Alba Berlin: Münchens Serge Ibaka. (Foto: Daniel Löb/dpa)

Die Spieler des FC Bayern blicken voller Selbstbewusstsein auf die Finalserie gegen Berlin. Sie haben physisch und mental andere Voraussetzungen als in den Vorjahren – und in Serge Ibaka eine Führungsfigur, die weiß, wie man Endspiele gewinnt.

Von Sebastian Winter

Serge Ibaka könnte problemlos als Showmaster durchs Abendunterhaltungsprogramm im Fernsehen führen, als kleiner Nebenjob, versteht sich. Der 2,10-Meter-Mann, im Hauptberuf Basketballprofi des FC Bayern München, macht ja auch abseits des Parketts eine gute Figur mit seiner sonoren Stimme und dem selbstbewusst-charmanten Auftreten.

Als Koch preist er exquisite Speisen aus seiner Heimat in seiner eigenen Sendung an, als Lebenspartner eines Models flanierte der NBA-Gewinner von 2019 schon über allerlei rote Teppiche dieser Welt. Aber als er am Freitag, die kurz geschorenen Haare mit einer schwarzen Wollmütze bedeckt, ein überaus kräftiges „Guten Morgen“ und „Servus“ in die Fragerunde vor dem ersten Playoff-Finalspiel gegen Alba Berlin (Samstag, 20.30 Uhr, BMW Park) schmetterte, da wurde es selbst dem Mikrofon zu viel. Es begann heftig zu quieken.

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Die streikende Technik bekamen die Bayern bald wieder in den Griff, zugleich zeichneten Ibaka, Weltmeister Andreas Obst und Trainer Pablo Laso danach das Bild eines siegessicheren Klubs, der sich bereit sieht für den ersten deutschen Meistertitel seit 2019. Auch die Verletzungen von Spielmacher Sylvain Francisco und Guard Nick Weiler-Babb sollen dieses Bild nicht trüben, Laso will „von Tag zu Tag“ schauen, ob er sie einsetzen kann, extrem euphorisch klang er in diesem Zusammenhang aber nicht. Aber was soll da sein Berliner Pendant Israel Gonzalez sagen, dessen Team im entscheidenden Halbfinalspiel am Donnerstag Chemnitz ohne vier Verletzte und den von Knieschmerzen geplagten Weltmeister Johannes Thiemann niederrang?

Die ausgeruhten Bayern sind nun Favorit gegen Berlin, nicht nur wegen ihrer kürzeren Verletztenliste, ihres Sweeps gegen Würzburg im Halbfinale und ihres ausgeglicheneren Kaders. Alles andere als der erste DM-Titel seit fünf Jahren wäre eine Enttäuschung für den Pokalsieger, für den es das erst zweite Double nach 2018 wäre.

„Es sind jetzt die NBA-Finals“, sagt Ibaka – und erntet großes Gelächter

Für Ibaka, den Koch im Nebenberuf, ist klar, welcher Bestandteil dem Spiel die nötige Würze verleihen muss: „Die wichtigste Zutat wird unsere Defense sein – wir müssen eine Teamdefense spielen. Die Defense gewinnt Meisterschaften, das weiß jeder.“ Sein Kollege Obst gab am Freitag schon mal eine konkrete Obergrenze an Punkten aus, die den Berlinern zu gestatten sind: „Wenn wir den Gegner bei 60, 70 Punkten halten, sind wir gut.“

Es ist auch der Verdienst von Coach Laso, dass seine Mannschaft am Ende dieser Saison physisch und psychisch sehr stabil wirkt. Das war in den Jahren zuvor unter Trainer Andrea Trinchieri, der mit den Bayern nie die Meisterschaft gewann, selten der Fall. Rebounding, möglichst wenige Turnovers, die Dreier von Obst, all das seien Schlüssel für den Erfolg – neben der Defense. „Wir sind bereit, um den Titel zu spielen“, sagt Laso.

Um welchen Titel, darüber gab es dann kurz Verwirrung. Denn Ibaka sagte irgendwann voller Inbrunst: „Es ist das NBA-Finale.“ Großes Gelächter, ein solcher Fauxpas kann einem Profi, der mehr als ein Jahrzehnt in der NBA gespielt hat, ja mal passieren. „Sorry“, sagte Ibaka, legte den Kopf auf Obsts Schulter und schmunzelte. Wer schon mal den Titel in der besten Liga der Welt gewonnen hat, der bekommt das so schnell auch nicht mehr aus dem Kopf.

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