FC Bayern Basketball:Mr. Crunchtime bleibt

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Hatte angeblich Angebote aus dem Ausland: Vladimir Lucic (am Ball). (Foto: Oryk Haist/imago)

Vladimir Lucic verlängert bei den Münchnern bis 2022. Im Finale setzte er die spielentscheidenden Akzente.

Von Ralf Tögel

Es habe einige Angebote gegeben, das erzählte Vladimir Lucic noch auf der Meisterfeier am Nockherberg, lukrative Offerten von Basketballvereinen, die in der Euroleague, also dem höchsten europäischen Wettbewerb, zu Werke gehen. Namen nannte er keine, aber man darf diesbezüglich wohl nach Spanien blicken, wo in Real Madrid, Barcelona, Vitoria Gasteiz und Gran Canaria gleich vier Teams in der Königsklasse antraten. Und wo Valencia zuletzt den zweitklassigen Eurocup gewonnen und sich so für die Euroleague qualifiziert hat. Aus Valencia ist der serbische Nationalspieler bekanntlich vor drei Jahren zum FC Bayern gewechselt. Es gab aber auch Indizien, dass der 30-Jährige in München verlängern würde, so hatte er den Fans den "Threepeat" in Aussicht gestellt, den dritten Meistertitel hintereinander. Den kann er nun angehen, der athletische Flügelspieler hat bei den Bayern für weitere drei Jahre bis Sommer 2022 unterschrieben.

Es ist nicht nur seine exzellente körperliche Verfassung, die den Forward so wichtig für die Münchner Mannschaft macht, es ist die Erfahrung, die den 2,04-Meter-Athleten für den deutschen Meister unersetzlich werden lässt, wie der Titelgewinn eindrucksvoll vor Augen führte. Denn es war Lucic, der in den finalen Duellen gegen Alba Berlin in den wichtigen Momenten die Akzente setzte. Etwa, als er im ersten Spiel ein Stürmerfoul von Berlins Regisseur Peyton Siva provozierte und damit die Partie zum Kippen brachte. Oder im entscheidenden dritten Vergleich, als Lucic nicht nur mit 23 Punkten bester Punktesammler des Abends war, sondern mit seinen Aktionen die Kollegen mitriss und seine Mannschaft mit einem Dreier Sekunden vor dem Ende überhaupt erst in die Verlängerung brachte. In der jene von vielen verloren geglaubte Partie dann zur Titelverteidigung gedreht wurde.

Geld spiele eine Rolle, sagt Lucic, aber auch Stadt, Klub und Trainer

Es sind abgezockte Spieler wie Lucic, die in unzähligen knappen Spielen auf hohem Niveau gestählt wurden, um in den wichtigen Momenten zur Stelle zu sein und die entscheidenden Kleinigkeiten zum großen Ganzen beizutragen. In den neun Playoff-Partien der abgelaufenen Saison erzielte der Co-Kapitän im Schnitt 12,4 Punkte - ein starker Wert. Berücksichtigt man aber, dass der Forward 21 seiner insgesamt 35 Zähler in der Finalserie gegen Alba Berlin in der Crunchtime, also den jeweils entscheidenden Schlussminuten, erzielt hat, kann man den Stellenwert dieses Spielers erahnen. Lucic hätte anderswo mehr verdienen können, doch er sagt, es gehe ihm "nie nur um eine Sache alleine - wie Geld". Geld spiele eine wichtige Rolle, das schon, aber auch "die Stadt, der Klub, der Trainerstab oder die Rolle, die man mir gibt. Aus diesen Dingen fälle ich dann eine Entscheidung".

Sehr zur Freude des Münchner Sportdirektors Daniele Baiesi: "Dass er bei uns bleibt, ist ein bedeutender Schritt, den Kern unseres Teams zusammenzuhalten und unsere Identität zu bewahren. Wir wissen nur zu gut, dass er einfach alle Charakteristika, alle Werte und Tugenden vereint, nach denen du bei einem Spieler schaust." Nach Nihad Djedovic hat der FC Bayern in der Tat den nächsten prägenden Spieler der Meistersaison langfristig gebunden, der in Zukunft mit seinem Team "noch erfolgreicher" sein will. Schließlich hat er den Fans etwas versprochen.

© SZ vom 10.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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