FC Bayern Basketball:Das Dämmern einer neuen Ära

FC Bayern Basketball v Alba Berlin - Play Offs Final Game 3

Komm in meine Arme: Dejan Radonjic, der Trainer der Basketballer der Bayern, jubelt mit Präsident Uli Hoeneß (rechts).

(Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Der FC Bayern hat die besten Voraussetzungen, um die Basketball-Bundesliga lange zu beherrschen. Mit der Anziehungskraft der Marke kann hierzulande kein anderer Klub konkurrieren.

Kommentar von Joachim Mölter

Die Basketballprofis des FC Bayern München haben keine historische Tat vollbracht, als sie die diesjährigen Playoffs mit einer makellosen Bilanz von 9:0 Siegen beendeten, das haben schon drei Klubs vor ihnen geschafft: Auch Bayer Leverkusen (1992 und 1994), Alba Berlin (1998 und 2002) und Brose Bamberg (2016) sind schon mal ungeschlagen durch die K.-o.-Runden gedribbelt.

Bemerkenswert ist die Leistung der Münchner trotzdem. Die Mannschaften aus Leverkusen, Berlin und Bamberg prägten seit den neunziger Jahren den deutschen Basketball, indem sie in ihrer großen Zeit die Meisterschaften gleich serienweise einheimsten. Bayer und Alba schafften jeweils sieben am Stück, zuletzt gewann Brose sieben mit nur einer Unterbrechung - durch den FC Bayern.

Der feiert nun zwar gerade erst seinen zweiten Titel nacheinander, schickt sich aber nichtsdestotrotz an, eine neue Ära zu begründen. So wie die Münchner ausgestattet sind, personell in Management und Mannschaft sowie finanziell, haben sie jedenfalls die besten Voraussetzungen, um die Bundesliga auf Jahre hinaus zu beherrschen. Mit der Anziehungskraft der Marke "FC Bayern" für Sponsoren und Spieler kann hierzulande kein anderer Klub konkurrieren.

Alba war mit bescheideneren Mitteln ebenbürtig

Die angestrebte Vorherrschaft wird freilich kein Selbstläufer, das zeigt die jüngere und jüngste Vergangenheit. Eine Dominanz des FC Bayern war ja schon befürchtet worden, als er zu Beginn dieses Jahrzehnts beschloss, seine Basketball-Abteilung als zweites Standbein neben dem Fußball professionell zu betreiben. Der erwartete Effekt trat erst mit Verzögerung ein, weil viel am persönlichen Engagement des Klubchefs Uli Hoeneß hängt. Als der wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis saß, stockte das Projekt.

Zudem bewies Finalgegner Alba Berlin gerade, dass man auch mit bescheideneren Mitteln ebenbürtig sein kann, wenn man kreativ ist. Die Endspiele waren jedenfalls knapper, als es das 0:3 ausdrückt. Das sollte allen Rivalen der Münchner Mut machen, aber auch zeigen: Wenn der FC Bayern mal schwächelt, muss man seine Chancen nutzen. Das ist Alba nicht gelungen, dafür ist das Team vielleicht noch zu unerfahren.

Wie im Fußball kauft der FC Bayern auch im Basketball in erster Linie gestandene Spieler ein; ein Klub wie Alba hingegen bildet seine Spieler selbst aus, derzeit sogar sehr gut, wie das 17 Jahre alte Talent Franz Wagner beweist. Eigengewächse, die im Finale schon in der Startformation stehen, findet man in München nicht. Noch nicht. Aber der FC Bayern hat in diesem Jahr auch Titel bei der U19 und der U16 gewonnen. Das könnte ebenfalls für den Anfang einer Ära sprechen.

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