FC Bayern Basketball:Knappe Niederlage in Würzburg

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Hochspannend, eng und kampfbetont: Der FC Bayern München verliert gegen die Baskets aus Würzburg mit 55:64. Die Mannschaft von Dirk Bauermann hält die Partie lange offen, erst zwei Minuten vor Schluss setzt sich Würzburg mit einem Dreier ab. Nach dem Schlusspfiff waren die Gründe für die Niederlage schnell gefunden.

Markus Schäflein

In zahlreichen Kneipen der Würzburger Altstadt stand Public Viewing auf dem Programm - schließlich wurde die Bundesliga-Partie der örtlichen Baskets gegen den FC Bayern München live im Fernsehen übertragen, und bei weitem nicht alle Interessierten hatten Karten für die Arena erhalten, die nur 3140 Zuschauern Platz bietet.

Hatte gegen Würzburg einiges zu kritisieren: FCB-Coach Dirk Bauermann mit seinem Spieler Steffen Hamann. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Im vergangenen Jahr hatten sich beide Mannschaften noch in der zweiten Liga Pro A getroffen, in der Münchner Olympiahalle erschienen 12.200 Zuschauer, darunter 2000 Fans aus Unterfranken. Damals siegten die Bayern, ebenfalls live im Fernsehen, 82:75 - die Würzburger wollten sich nun unbedingt revanchieren. Dies gelang ihnen mit 64:55 Punkten in einem engen, kampfbetonten Spiel.

"Es war ein Spiel, das hochspannend war und in eine oder die andere Richtung gehen konnte", sagte FCB-Trainer Dirk Bauermann. Die Gründe der Niederlage waren schnell gefunden: die enorme Schwäche bei den Dreipunktwürfen, dazu 19 Offensivrebounds des Gegners.

Die Stimmung war nicht gerade weihnachtlich

"Die Würzburger haben sich mit allem, was sie hatten, auf den Ball gestürzt", sagte Bauermann; umgekehrt mochte er seinem Team aber keinesfalls mangelnde Einsatzbereitschaft ankreiden: "Unserer Mannschaft vorzuwerfen, dass sie kein mindestens so großes Herz hat wie jeder andere in dieser Liga, ist unberechtigt."

In der Halle dominierten an diesem 23.Dezember - passend zu den Klub-Farben beider Teams - rot blinkende Weihnachtsmützen. Die Stimmung war allerdings nicht gerade weihnachtlich: Würzburg hatte nach gutem Saisonstart zuletzt dreimal verloren. Und die Bayern hatten in der Bundesliga außer beim Tabellenletzten Göttingen noch kein Auswärtsspiel erfolgreich bestritten. Sie werden als reicher Emporkömmling in fremden Hallen meist besonders giftig empfangen, in Würzburg war das nicht anders.

Assistenztrainer Denis Wucherer forderte daher in bester Klubtradition "mehr Eier", doch die Oliver-Kahn-Rhetorik zeigte nur zu Beginn Wirkung. Die favorisierten Münchner, bei denen Je'Kel Foster weiter mit einem Außenbandriss fehlt, begannen mit einer 12:0-Serie, wobei sie von der anfänglichen Würzburger Wurfschwäche profitierten. Doch bis zum Ende des ersten Viertels kippte das Spiel, kurz vor der Pause brachte Würzburgs insgesamt bester Werfer Ricky Harris (15 Punkte) mit einem Dreier die Baskets erstmals in Führung (17:16).

"Wie der Dolch in den Rücken"

Im zweiten Viertel trafen beide Teams nicht viele Versuche, den Bayern gelang es, mit einem knappen Vorsprung von 29:26 in die Pause zu gehen. Nach Wiederbeginn drehte Ivan Elliott das Spiel umgehend mit zwei Dreiern und einem Korbleger (34:29). Bis zum Ende blieb es äußerst knapp, die Führung wechselte mehrmals.

Zwei Minuten vor dem Ende brachte Ben Jacobsen Würzburg mit einem Dreier zu einer 54:50-Führung. "Das war wie der Dolch in den Rücken", sagte Bauermann. Eine Minute vor Schluss erhöhte Jason Boone mit einem angemessen zelebrierten Dunking zu einer Sechs-Punkte-Führung, die die Münchner nicht mehr wettmachen konnten. Dann wurde in den Altstadtkneipen gefeiert.

© SZ vom 24.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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