FC Bayern Basketball:Kleines Jubiläum

Vladimir Lucic 11 FC Bayern Basketball springt zum Korb und macht den Dunk Science City Jena vs

Der Korb sieht gar nicht mehr so aus, als hänge er sehr hoch, wenn er von Vladimir Lucic angeflogen wird.

(Foto: imago)

Die Bayern-Basketballer feiern mit dem Sieg gegen Science City Jena bereits den zehnten Sieg im zehnten Ligaspiel. Damit bauen sie nicht nur ihren Startrekord weiter aus, sondern auch ihre Tabellenführung gegenüber Alba Berlin.

Von Matthias Schmid

Die Spieluhr war noch nicht vollends abgelaufen, es waren noch gut drei Sekunden am Sonntagabend in Jena zu spielen, als Dejan Radonjic schon zu Björn Harmsen hinüber eilte, um die Glückwünsche entgegenzunehmen. Für Radonjic, den Cheftrainer des FC Bayern, ist das ja schon ein ritualisierender Vorgang in dieser Spielzeit der Basketball-Bundesliga (BBL) geworden, nach jedem Spiel bekommt er beim Händeschütteln noch ein kurzes Lob seines Gegenübers zu hören. Am Sonntag bedeutete der 82:66-Sieg bei Science City Jena sogar ein kleines Jubiläum, Radonjic feierte mit den Münchnern bereits den zehnten Sieg im zehnten Ligaspiel, mit ihrer makellosen Bilanz bauten die Bayern nicht nur ihren eigenen Startrekord weiter aus, sondern auch ihre Tabellenführung vor Alba Berlin (16:2 Punkte), als einzige Mannschaft sind sie in der BBL noch unbesiegt.

"So wird sie auch niemand schlagen können", legte sich Jenas Julius Wolf nach dem Spiel fest. Während seine Mannschaft zwei Wochen Zeit blieb, um sich für diese Partie zu präparieren, musste die Münchner erst noch das Euroleague-Spiel gegen Khimki Moskau (72:65) in Kopf und Gliedern verarbeiten. Die Begegnung gegen die Russen war für die Münchner der Beginn eines intensiven Dezembers mit zehn Spielen vor dem Jahreswechsel. Aber unschlagbar? Dem widersprach Bayern-Kapitän Danilo Barthel mit Vehemenz: "Wir können jedes Spiel verlieren, gegen jeden Gegner."

Als Beleg für seine These zog er das dritte Viertel in Jena heran, das die Heimmannschaft mit fünf Punkten Vorsprung gewann (15:10). "Es darf nicht passieren, dass wir da unsere Energie und Konzentration verlieren", fügte Barthel aber im ruhigen Tonfall hinzu. Eine eindringlichere und sogar verärgerte Betrachtung ließ der Auftritt nicht zu. Zu souverän, zu schnörkellos war die Darbietung der Münchner, bei der sich Vladimir Lucic mit 14 Punkten als bester Werfer hervortat, auch Barthel (13) und Nihad Djedovic (12) trafen zweistellig. Barthel gefiel besonders, das Radonjic die Minuten vor den anstehenden strapaziösen Wochen verteilte. "Jeder hat seinen Teil heute beigetragen", hob der 27-Jährige hervor, "alle haben gepunktet und gut gespielt."Bis auf die kleine Schwächephase im dritten Viertel.

Radonjic hatte in der Startformation am zweiten Advent eine kleine Überraschung parat: Der Montenegriner ließ Marvin Ogunsipe auflaufen, der 22-Jährige musste als Power Forward aushelfen, weil Radonjic Barthel direkt unterm Korb als Center brauchte. Die kleinen Umbauten waren erforderlich geworden, da Devin Booker einige Wochen fehlen wird, wie die Münchner vor dem Spiel in einem Kommuniqué mitteilten. Die genaue Diagnose behielten sie für sich, dem Amerikaner war am vergangenen Donnerstag beim Sieg gegen Moskau ein Gegenspieler unglücklich auf den Fuß gefallen, nun sei der Bandapparat seines linken Sprunggelenks beschädigt, übermittelte der Klub. Für die Münchner ist das eine unerfreuliche Nachricht im Hinblick auf die Spiele in dieser Woche gegen Kaunas (Freitag) und Berlin (Sonntag). Booker gehört zu den prägendsten Spielern im Kader, weil er seiner Mannschaft sowohl im Angriff mit leichten Punkten als auch in der Verteidigung mit Blocks und Rebounds zu helfen vermag.

Gegen Jena war Bookers Absenz aber nicht entscheidend, die Münchner haben genügend Spieler von gehobener Qualität, um solche Ausfälle locker kompensieren zu können. Ogunsipe zum Beispiel. Oder Leon Radosevic, auch der NBA-erprobte Derrick Williams und Vladimir Lucic sind würdige Vertreter. In der ersten Hälfte verblüfften die Bayern aber eher mit ihren Distanzwürfen. Jenas Trainer Harmsen hatte sich taktisch etwas Hübsches überlegt, in dem er die großen Bayern-Spieler mit einer Doppeldeckung vom Korb fernhalten wollte. Aber sein Plan ging nicht auf, weil die Gäste so gut von draußen trafen, dass sie schon früh enteilten konnten. Zur Pause führten die Gäste bereits mit 51:35 - vor allem weil sie acht Dreier verwandelten. Jena stellt ja durchaus eine interessante Mannschaft, mit älteren, aber hochdekorierten Spielern wie zum Beispiel Julius Jenkins, 37, und Immanuel McElroy, 38, die in der BBL schon mehrere Meisterschaften erringen konnten, aber noch keine Lust auf den Ruhestand verspüren. Gegen die Bayern sahen sie dann aber am Ende doch ziemlich alt aus.

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