BasketballBei den Distanzschützen sacken die Quoten ab

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Andreas Obst kam bei Baskonia in 26 Minuten auf dem Feld nur acht Mal aus dem Spiel heraus zum Wurf.
Andreas Obst kam bei Baskonia in 26 Minuten auf dem Feld nur acht Mal aus dem Spiel heraus zum Wurf. (Foto: G. Santemiz/Eibner/Imago)

Für die Bayern ist in der Euroleague von Playoff-Heimrecht bis zum kompletten Ausscheiden noch alles möglich – bei nur vier verbleibenden Spieltagen. In den entscheidenden Wochen stellt sich die Frage, ob ihr Spiel noch variabler werden kann.

Von Christoph Leischwitz

Die Angelegenheit droht äußerst kompliziert zu werden, und das Ergebnis vom Donnerstag ist dafür ein guter Beleg. Da haben die Bayern-Basketballer in der Euroleague sehr deutlich bei Baskonia Vitoria-Gasteiz verloren, mit 23 Punkten Unterschied. Das ist auf den ersten Blick sehr ärgerlich, weil man das Hinspiel recht souverän mit 14 Punkten Unterschied gewonnen hatte und nun trotzdem den direkten Vergleich verliert. Auf den zweiten Blick ist das aber nicht so wichtig, weil in der Freitagstabelle sieben Teams zwischen Baskonia und den Bayern standen. Aber es geht eben so eng zu, dass bei vier verbliebenen Spieltagen selbst Baskonia die Bayern noch einholen könnte. Mit anderen Worten: Für die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert ist von Playoff-Heimrecht bis zum kompletten Ausscheiden alles möglich.

Das wäre vor der Saison durchaus eine gute Nachricht gewesen. Nur war das den Bayern nach dem Spiel gegen ihren letztjährigen Trainer Pablo Laso überhaupt nicht anzusehen. „Das war heute frustrierend, superfrustrierend, dass wir es nicht hinbekommen haben, unsere Defense unter Kontrolle zu bringen und sie zu stoppen“, sagte Weltmeister Niels Giffey. Herberts Kommentar im Postgame-Interview fiel sogar für Herbert-Verhältnisse kurz aus: „Wir haben ein Viertel mitgespielt, das zweite, ansonsten haben sie das Spiel dominiert“, sagte der Kanadier.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zog die Heimmannschaft davon, die Gründe sind im Gegensatz zur komplizierten Tabellensituation schnell erklärt: Die Bayern bekommen in der Defensive die besten Gegenspieler nicht in den Griff, dafür sprechen zum Beispiel 27 Punkte des Baskonia-Guards Markus Howard. In der Offensive lebt die Mannschaft seit jeher von ihrer guten Dreier-Quote, noch immer führt sie in der Euroleague diese Statistik an (12,4 erfolgreiche Würfe pro Spiel). Doch zurzeit sacken ausgerechnet bei den Distanzschützen Andreas Obst und Carsen Edwards die Quoten ab. Das war auch schon im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Ulm zu sehen, allerdings war am vergangenen Montag die Sache noch gut ausgegangen.

Die Gegner haben sich besser auf das Spiel der Bayern eingestellt

Dass Obst bei Baskonia in 26 Minuten auf dem Feld aber auch nur acht Mal aus dem Spiel heraus zum Wurf kam, zeigt, dass sich die Gegner besser auf das Spiel der Bayern eingestellt haben. Quotenmänner im Kader, also Spieler, die in die Bresche springen könnten, liefern eher durchschnittliche Leistungen ab. Hinzu kommt, dass sich das Fehlen von Oscar da Silva, Devin Booker und Onuralp Bitim bemerkbar macht, weil für die Rotation auf hohem Niveau weniger Spieler zur Verfügung stehen. Bitim fehlt genau genommen nicht, die Leihgabe von Fenerbahce Istanbul reist unter Herbert zwar mit durch Europa, aber meist nur, um die Spiele komplett von der Bank aus zu betrachten, so auch diesmal.

So stellt sich in den entscheidenden Wochen die Frage, ob das Bayern-Spiel noch etwas variabler werden kann, bevor die Mannschaft am Dienstag in Barcelona spielt und am Donnerstag Partizan Belgrad empfängt – wobei an diesem Samstag auch noch ein Bundesliga-Spiel gegen Rostock im SAP Garden ansteht. Gegen Barcelona wäre zudem wichtig, im Falle einer Niederlage (Hinspiel 100:78) wenigstens den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Ab sofort kann jeder einzelne Korb für die Frage entscheidend sein, ob die Bayern diese Spielzeit als erfolgreich oder als Flop definieren werden.

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