Es lief schon mit der Deutschen Bahn nicht wirklich gut am Samstagabend für die Basketballer des FC Bayern München. Knapp fünf Stunden benötigten sie für die Strecke, die eigentlich mit gut dreieinhalb Stunden veranschlagt ist. Für die Verspätung konnten sie herzlich wenig. Aber dass es im Bundesligaspiel bei der BG Göttingen tags darauf genauso holprig weiterging, zumindest in den ersten beiden Vierteln und auch teilweise im vierten Viertel, das lag dann doch in ihrer eigenen Verantwortung.
43:45, so lautete der Halbzeitstand aus Sicht der Münchner, und das ausgerechnet gegen den bislang sieglosen Vorletzten Göttingen, nachdem die Bayern schon 18:9 geführt hatten. Ihre Dreierquote lag zunächst bei nur 23 Prozent, sie reihte sich nahtlos in jene ihrer bisherigen Bundesligaspiele ein. Immerhin fanden sie im dritten Viertel besser ins Spiel und durften sich dann doch noch über einen relativ souveränen 95:81-Arbeitssieg freuen, mit dem sie noch am Abend den Bahntrip zurück nach München auf sich nahmen.
Sie müssten auch Spaß an solchen Spielen wie in Göttingen finden, und daran, diese Partien zu dominieren, sagte Münchens Nationalspieler Johannes Voigtmann vor der Partie bei Dyn. Damit hatte der Center genau jenen Spagat umschrieben, den seine Mannschaft in den kommenden Monaten Woche für Woche bewältigen muss. Am Donnerstag hatten die Bayern bei ihrer Premiere im SAP Garden im Münchner Olympiapark Real Madrid in der Euroleague 97:89 geschlagen und mit diesem sportlichen Glanzlicht auch die Probleme mit der Tribüne kaschiert, die sich am Spielfeldrand nicht wie geplant ausziehen ließ.
Basketballer Mutombo:Größer als das Leben
„Not in my house“: Dikembe Mutombos Markenzeichen war sein Zeigefinder und der dazugehörige Spruch, wenn er mal wieder einen Gegner blockte. Zwei Jahrzehnte spielte er in der NBA – und prägte die beste Profiliga der Welt. Nun ist er mit 58 verstorben.
Am Sonntag aber verlor Gordon Herberts Mannschaft, die der Coach nach dem Euroleague-Spiel stark durchrotiert hatte (Devin Booker und Vladimir Lucic waren gar nicht erst nach Göttingen mitgereist), nach ihrer schnellen Führung erst einmal den Faden. Nach dem ersten Viertel war sie auf 24:21 zusammengeschmolzen. Durch Jimmy Boeheims Offensivrebounds und vier Dreier von Collin Welp binnen 110 Sekunden erarbeitete sich Göttingen danach gar einen eigenen 43:37-Vorsprung. „Wir sind ein bisschen selbstgefällig ins Spiel gegangen“, sagte Herbert nach der Partie, sein Lob fiel auch nicht besonders üppig aus: „In den ersten fünf, sechs Minuten der zweiten Hälfte haben wir guten Basketball gespielt.“
Nun gehe es „wieder bei Null los, jeder kann jeden schlagen in dieser Liga. Wir müssen nur weiterhin so aggressiv spielen“, sagte Göttingens Jarred Godfrey während der Halbzeitpause – allerdings ging seine Mannschaft nicht auf diese Bitte ein. Die Bayern waren es, die durch einen 18:0-Lauf davonzogen, das dritte Viertel war ihr Schlüssel zum letztlich verdienten Sieg. Johannes Voigtmann zeigte sich mit zwölf Punkten, zehn Rebounds und acht Assists wieder als enorm wichtiger Spieler für die Bayern, er erzielte fast ein Triple-Double. Topscorer war Carsen Edwards mit 21 Punkten.
Von 32 Freiwürfen brachten sie 29 im Korb unter, ein weiterer Schlüsselwert, wie auch die 39 Rebounds. Trotz der Pannen vor Beginn und in der ersten Halbzeit hatte sich die Partie für sie dann doch noch zum Guten gewendet.