FC Bayern in der Einzelkritik:Müller macht die B-Elf zur A-Elf

Jamal Musiala schummelt sich durch die Atlético-Defensive, Niklas Süle ist ein bisschen zu einladend und Bright Akwo Arrey-Mbi kennen nur die Kenner. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Lisa Sonnabend

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Alexander Nübel

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Quelle: AFP

Hatte auf regelmäßige Einsatzzeiten gedrängt, als er zu Bayern kam. Postierte sich nun zum erst zweiten Mal im Münchner Tor. Immerhin war der Gegner diesmal kein Fünftligist aus Düren, sondern Champions-League-Teilnehmer. Fing nach fünf Minuten einen Ball souverän wie ein Jongleur, manchmal aber auch verunsichert. Nach nur 26 Minuten kassierte er sein erstes Gegentor als Bayern-Keeper - aber den Ball hätte nicht einmal Neuer gehalten.

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Bouna Sarr

Atletico Madrid v FC Bayern Muenchen: Group A - UEFA Champions League

Quelle: Getty Images

Wirkt nach einer Oberschenkelverletzung erst seit Sonntag wieder beim Training mit, musste dennoch von Beginn an ran, ist schließlich einer der wenigen Bayern-Verteidiger, die überhaupt schmerzfrei laufen können. Interpretierte seine Rolle vor der Dreier-Kette recht offensiv, lupfte einmal keck über zwei Atlético-Spieler hinweg, überrumpelte damit aber auch Douglas Costa. Sah kurz vor der Pause nach einer völlig unnötigen Grätsche Gelb. Auch deswegen ließ Hansi Flick ihn in der 62. Minute auswechseln.

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David Alaba

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Quelle: AFP

Blickte bei der Champions-League-Hymne staatstragend, als wäre er der österreichische Kanzler Sebastian Kurz. Lief als Kapitän der neu zusammengetrommelten Truppe auf. Blickte bald noch ernster drein: Beim Gegentor unbeteiligt, gelegentlich selbst hilflos gegen João Félix und Ángel Correa. Eigentlich ein fröhliches Gemüt, war aber an diesem Abend nicht in der Lage, die bunte Gruppe aufzumuntern. Das übernahm später Thomas Müller.

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Niklas Süle

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Quelle: AFP

Eröffnet gemeinsam mit seinem Bruder bald in seinem Heimatort Mörfelden-Walldorf eine Kneipe. Bewies schon jetzt, dass er ein guter Wirt ist und lud die Atlético-Angreifer mehrmals ein. Stand beim 0:1-Gegentreffer hinter statt vor João Félix. Trainer Flick attestierte ihm kürzlich "Trainingsrückstand", lag damit vermutlich nicht ganz falsch.

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Lucas Hernández

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Quelle: AFP

Verließ den Platz zuletzt oft humpelnd: gegen Werder auf den Rücken gefallen, in Stuttgart gegen die Bande geknallt. Auch diesmal schmerzte es. Allerdings nicht sein Körper, sondern das Spiel. Ließ beim Gegentreffer Übersicht vermissen - dabei hätte er sich eigentlich in Madrid auskennen müssen, spielte ja zwölf Jahre bei Atlético. Auch danach wurde er vom Gegner das ein oder andere Mal überrascht, als würde er ihn zum ersten Mal spielen sehen.

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Bright Akwo Arrey-Mbi (Archivbild)

VfB Luebeck v Bayern Muenchen II - 3. Liga

Quelle: Getty Images for DFB

Über seine Nominierung staunten manche Fußballfans wie Kinder, wenn der erste Schnee fällt. 17 Jahre alt, erstes Pflichtspiel für die Profimannschaft und das gleich in der Champions League (im Bild im Drittliga-Spiel gegen Lübeck, auch die Fotografen kannten ihn offenbar nicht). Spielte mutig nach vorne, doch zwingende Aktionen waren keine darunter - hatte es aber auch mit einer der besten Defensiven der Welt zu tun. Nach 60 Minuten war seine Premierenvorstellung vorbei. Joshua Kimmich hat ihn mal "Biest" genannt, wirkt eher noch ein bisschen zahm.

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Javi Martínez

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Quelle: AFP

Ließ es zuletzt etwas gemächlich angehen. Spielte entweder gar nicht oder trabte mit reduzierter Geschwindigkeit über den Platz - aber seine Knochen mussten ja auch schon ein bisschen was aushalten. Hatte gegen Atlético durchaus ein paar Ideen im Mittelfeld, schraubte sich zu Kopfballduellen hoch, doch für mehr fehlt zurzeit die Kraft. Ging sich nach 60 Minuten ausruhen.

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Leroy Sané

Champions League - Group A - Atletico Madrid v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Durfte bei dem für die Bayern bedeutungslosen Kick mitwirken, weil er derzeit hinter Kingsley Coman nur die zweite Wahl ist. Verzog sogleich aus vielversprechender Position, der Ball könnte fast bis zum Bernabéu-Stadion geflogen sein. Wurde fortan von der defensiven Atlético-Mannschaft am Kreativsein gehindert.

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Jamal Musiala

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Quelle: AP

Ausnahmsweise mal nur der Zweitjüngste in der Bayern-Elf, darf bereits einen Monat früher als Arrey-Mbi nach Mitternacht noch in der Disco tanzen. Dribbelte viel: manchmal etwas ichbezogen, manchmal sehr sehenswert. Schummelte sich nach einer halben Stunde an zahlreichen Atlético-Verteidigern vorbei, zielte aber am Tor vorbei - es war die besten Bayern-Chance der ersten Halbzeit. Dürfte bald wieder in der Champions League zum Einsatz kommen, auch dann, wenn es mal um etwas geht.

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Douglas Costa

Champions League - Group A - Atletico Madrid v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Gegen den VfB Stuttgart war ihm der erste Saisontreffer gelungen. Wirkte in Madrid jedoch manchmal so, als wisse er selbst nicht genau, was gerade gefragt ist. Half selten mit beim Verteidigen, bot sich offensiv wenig an. Wurde erst auffälliger, als Müller und Gnabry ins Spiel kamen. Schnaufte viel. Dabei hatte er zuletzt gar nicht so häufig gespielt.

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Eric Maxim Choupo-Moting

Atletico Madrid v FC Bayern Muenchen: Group A - UEFA Champions League

Quelle: Getty Images

Sprintete nach dem Anpfiff los, als wolle er das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte erzielen, lief aber ins Leere. Rauschte danach ungestüm in Angel Correa rein und hatte Glück, dass er nicht dafür die gelbe Karte sah. Danach unauffälliger, was für einen Stürmer keine Auszeichnung ist. Schoss nur einmal aufs Tor - direkt in die Arme von Jan Oblak.

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Einwechselspieler: Thomas Müller, Chris Richards, Serge Gnabry, Angelo Stiller, Joshua Zirkzee

Atletico Madrid v FC Bayern Muenchen: Group A - UEFA Champions League

Quelle: Getty Images

Serge Gnabry: Kam in der 62. Minute für Arrey-Mbi, um das Bayern-Spiel gefährlicher zu machen. Das gelang ihm, ein Tor allerdings nicht.

Thomas Müller: Kam mit dem gleichen Auftrag wie Gnabry. Nachdem er da war, wurde es laut. Gestikulierte, kommandierte und begann sofort zu schwitzen. Hätte in der 75. Minute beinahe getroffen, war aber einen Schritt zu spät. Ließ sich in der 84. Minute im Strafraum foulen und erledigte den Ausgleich dann mit einem souveränen Strafstoß gleich selbst. Machte die B-Elf im Alleingang zu einer A-Elf.

Chris Richards: Bereits der zweite Champions-League-Einsatz für den 20-jährigen Verteidiger. Holte eine Ecke raus.

Angelo Stiller: Noch ein Debütant, allerdings schon 19 Jahre alt. Ließ sich gleich den Ball abnehmen, danach souveräner.

Joshua Zirkzee: Wurde spät eingewechselt, schoss kein Tor mehr.

© Süddeutsche.de/schm
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