FC Bayern:Ancelotti antwortet mit Sarkasmus

Pressekonferenz FC Bayern München

Kann auch sarkastisch: Bayern-Trainer Carlo Ancelotti.

(Foto: dpa)
  • Auf die Kritik der vergangenen Tage reagiert Bayern-Trainer Carlo Ancelotti mit Sarkasmus.
  • Das dürfte keine gute Nachricht für den FC Bayern sein.
  • Immerhin: Der mögliche Konflikt mit Franck Ribéry ist ausgeräumt.

Von Benedikt Warmbrunn

Vielleicht haben Lothar Matthäus und Paul Breitner und wie sie allen heißen im Sommer ja tatsächlich noch nicht so viel vor. Gut, da sind die vielfältigen Verpflichtungen als Fernsehexperten, aber wer von Carlo Ancelotti eingeladen wird, der sagt doch nicht ab, oder?

Ancelotti, der Trainer des FC Bayern München, hat am Freitag tatsächlich über die Planung eines Festes gesprochen, das war eine gute Nachricht. "Viele Menschen geben mir Ratschläge. Bei denen möchte ich mich bedanken", sagte er. "Daher werde ich eine große Party am Ende der Saison organisieren, dann können wir über alles reden, auch über Taktik. Es wird guten Wein und gutes Essen geben."

Ancelottis Sätze waren durchzogen von Sarkasmus. Das war keine gute Nachricht.

Gute Ratschläge von Lothar Matthäus

An diesem Samstag (15.30 Uhr) empfängt der FC Bayern den FSV Mainz 05, es ist das siebte Pflichtspiel der Saison, sechs davon hat die Mannschaft gewonnen. Doch darum geht es in diesen Tagen nicht. Es geht darum, was alles nicht stimmt im Gefüge des FC Bayern. Und nach Jahren, in denen es erstaunlich ruhig war rund um diesen selten ruhigen Verein, melden sich auf einmal einige zu Wort, die wissen, was alles nicht stimmt. Zum Beispiel eben Paul Breitner und Lothar Matthäus. Letzterer, der seit 2011 nicht mehr als Trainer gearbeitet hat, forderte in der Bild, Ancelotti müsse jetzt "durchgreifen", und zwar "mehr, als er es in den letzten anderthalb Jahren getan hat". Sonst, warnt Matthäus, "hat er bald totales Chaos". Sollte es im Sommer also wirklich diese Feier geben, wäre es spannend zu beobachten, wie die beiden dann aufeinander treffen. Wer Ancelotti kennt, ahnt jedoch, dass er das Gespräch am Ende so lenken würde, dass es eher um den guten Wein gehen würde, nicht um die Taktik.

Der Italiener hat in den vergangenen Tagen mehrfach betont, dass er findet, dass seine Arbeit unangemessen kritisiert wird. Er weiß ja selber, dass zuletzt nicht alles funktioniert hat, auch nicht beim 3:0 gegen Anderlecht am Dienstag in der Champions League. "Wir sind im Moment nicht auf der Höhe unseres Könnens", gestand er am Freitag. "Aber wir werden bald auf der Höhe sein." Doch all die Kritik hat Seiten an dem Italiener aufgezeigt, die in seinen bisherigen 15 Monaten in München nicht zu erkennen waren. Dass er sarkastisch sein kann. Und dass er kämpferisch sein kann.

In den vergangenen Tagen ging es ja bereits darum, ob Ancelotti seinen Vertrag bis 2019 überhaupt erfüllt. Julian Nagelsmann, der Hoffenheimer Trainer, hatte von seinen Träumen gesprochen, einmal den FC Bayern zu trainieren. ESPN hatte gemeldet, dass Ancelottis Vertrag eine Ausstiegsklausel beinhalte. Demnach könnte der Vertrag auch bereits nächsten Sommer enden. Das ergab eine Gemengelage, in der der aktuelle Trainer des FC Bayern bereits in eine bedrohliche Lage gebracht wurde. "Ich rede normalerweise nicht über meinen Vertrag", sagte Ancelotti daher am Freitag, "ich kann aber sagen, dass mein Vertragsende am 30. Juli 2019 ist." Und wer es noch nicht verstanden hatte, dem rief er zu, dass er in München "glücklich" sei. Und: "Ich werde bis zum Ende meines Vertrages hier glücklich bleiben."

Aussprache mit Franck Ribéry

Einen möglichen Konflikt, der sein Glücklichsein stören könnte, hat Ancelotti eigenen Angaben nach bereits unter der Woche beseitigt. Nachdem Franck Ribéry nach seiner Auswechslung gegen Anderlecht wütend das Trikot gegen die Bank schleuderte, habe Ancelotti mit ihm gesprochen. "Es ist alles gut, kein Problem", verkündete er am Freitag. In der französischen Zeitung Le Figaro hatte er zudem gesagt: "Franck ist ein offener und ehrlicher Junge. Mit ehrlichen Menschen hat man keine Probleme. Ich war auch sauer nach dem Spiel, dann ist der Ton mal rauer geworden, aber jetzt ist alles geklärt."

Auch das war ja eine neue Seite: Dass Ancelotti sauer sein kann.

Doch obwohl er in dieser Woche so viele neue Seiten offenbarte, ließ der Italiener erkennen, dass er sich nicht verbiegen wird für all jene, die ihn nun kritisieren, in Fragen der Taktik, in Fragen der Aufstellung, in Fragen der Mannschaftsführung. Gegen Mainz, sagte er, sollen "einige Spieler eine Pause bekommen"; es werde aber "keine große Rotation" geben.

Vielleicht wird ja die Gästeliste für Ancelottis Feier noch etwas größer werden.

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