FC Barcelona:„Mir fehlen die Worte“

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Carles Miñarro (kniend in der Bildmitte) versorgt den verletzten Gavi beim Spiel gegen Alavés. (Foto: Ricardo Larreina/Zuma Press/Imago)

Vor dem Spiel des FC Barcelona gegen Osasuna legt sich Teamarzt Carles Miñarro schlafen – und wacht nicht wieder auf. Die Partie wird abgesagt, der Klub steht unter Schock.

Von Javier Cáceres

Am Samstagmorgen noch ging Dr. Carles Miñarro im Teamhotel des FC Barcelona seiner Arbeit nach. Er verfügte in genau der Gewissenhaftigkeit, die ihm nun mit tragischem Unterton attestiert wird, aber schon immer nachgesagt wurde, dass der ehemalige FC-Bayern-Stürmer Robert Lewandowski das Spiel gegen CA Osasuna auf der Tribüne verfolgen müsse. Das Verletzungsrisiko, das Lewandowski eingehen würde, falls er spielen sollte, sei zu groß, befand Miñarro.

Nach dem Mittagessen legte sich Miñarro schlafen. Als die Mannschaft die Fahrt zum Stadion Montjuïc antrat, war „El Doqui“, wie ihn die Spieler nannten, nicht dabei. Und er war auch nicht im Stadion, als sie den Rasen begutachteten und mit Kollegen aus der gegnerischen Mannschaft scherzten – der frühere Leipziger Dani Olmo etwa mit dem früheren Münchner Bryan Zaragoza, der jetzt bei Osasuna spielt.

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Wie der Klub bestätigt, ist der Teamarzt Carles Miñarro Garcia am Nachmittag verstorben. Die Partie gegen Osasuna findet nicht statt.

Erst als sie kurz davor waren, zum Aufwärmen auf den Platz zu gehen, erfuhren sie in der Kabine aus dem Mund von Präsident Joan Laporta den Grund für die Abwesenheit des Arztes, er war erschütternd: Miñarro, 53, sei nicht mehr aufgewacht. Sondern im Hotel gestorben, der Zeitung Sport zufolge an Herzversagen. Das Spiel gegen Osasuna wurde umgehend abgesagt, 20 Minuten vor Beginn der Partie erging eine entsprechende Durchsage über die Stadion-Lautsprecher an das Publikum.

„Dies ist eine sehr schmerzvolle Nachricht, sie hat uns beklemmt und schockiert“, sagte der sichtlich angefasste Laporta im klubeigenen TV: „Wir alle mochten ihn sehr.“ Das galt nicht nur für Gavi, der dem diskreten Dr. Miñarro vor wenigen Wochen zu einer gewissen Berühmtheit verholfen hatte. In einem Spiel gegen Alavés waren Gavi und ein Gegenspieler mit den Köpfen zusammengestoßen. Gavi wollte weiterspielen. „Du kommst jetzt mit“, intervenierte Miñarro. „Du entscheidest, du entscheidest“, rief Trainer Hansi Flick – und wechselte Gavi aus.

„Mir fehlen die Worte“, schrieb Barcelonas DFB-Torwart Marc-André ter Stegen in einem Sozialnetzwerk. „Vielen Dank für all Deine Hilfe, nicht nur in diesem Jahr, sondern in meiner ganzen Karriere“, teilte Dani Olmo mit. Miñarro war acht Jahre lang, von 2004 bis 2012, Vereinsarzt des FC Terrasa gewesen, Olmos Vater Miguel war in jener Zeit dort Trainer der ersten Mannschaft. Später landete Miñarro über Sant Andreu und Sabadell in der Futsal-Mannschaft des FC Barcelona, bis er im vergangenen Jahr zur ersten Mannschaft hochgezogen wurde. Miñarro hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder.

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