Süddeutsche Zeitung

FC Barcelona:"In die Kassen gegriffen"

Trotz der Ankündigungen von rechtlichen Schritten durch den FC Barcelona bleibt das frühere Vorstandsmitglied Emili Rousaud bei seinen schweren Vorwürfen gegen den spanischen Fußball-Meister. Bei dem Klub, der unter anderem Weltfußballer Lionel Messi und den deutschen Nationaltorwart Marc-André ter Stegen beschäftigt, gebe es "klare Fälle von Korruption", sagte Rousaud am Mittwoch dem Radiosender Cadena Ser. Emili Rousaud war am Donnerstag zusammen mit fünf weiteren Vorstandsmitgliedern zurückgetreten.

Nach dem Rücktritt hatte Rousaud unter anderem behauptet, bei Barça werde "in die Kassen gegriffen". Er war daraufhin auch von einigen der anderen zurückgetretenen Klubdirektoren heftig kritisiert worden. Niemand schlug sich auf seine Seite. Jordi Casalmiglia sagte etwa, er distanziere sich von Rousaud, und hob hervor, dass der Klubvorstand sehr hart arbeite, damit der Verein die Corona-Krise gut überstehe. Auch Ex-Vizepräsident Jordi Mestre, der seinen Posten etwas früher zur Verfügung gestellt hatte, versicherte, bei Barça gebe es keine Korruption. Zu Rousaud sagte er: "Man darf keine so schweren Vorwürfe erheben, die Menschen in Verruf bringen, wenn man keine Beweise hat. Das ist sehr schwerwiegend." Präsident Josep Bartomeu leiste gute Arbeit und werde seine Amtszeit zu Ende führen. "In den vorigen Jahren hatte der Klub nie Verluste", betonte Mestre.

Auch die katalanischen Fachmedien, die die Arbeit von Präsident Bartomeu stets kritisch verfolgen, kritisierten Rousaud scharf. Er wolle Präsident des FC Barcelona werden und denke nur an sich und nicht an den Klub, schrieb zum Beispiel Mundo Deportivo. Medienberichten zufolge stellten die sechs Vorstandsmitglieder am Donnerstag ihre Ämter zur Verfügung, nachdem Bartomeu ihnen mitgeteilt hatte, dass er bei der geplanten Umbildung des Direktoriums nicht mehr mit ihnen rechne.

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SZ vom 16.04.2020 / dpa
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