FC Barcelona in der Einzelkritik:Iniestas verführerische Pässe

Mittelfeldspieler Iniesta führt grandios Regie und übergibt die Kapitänsbinde an den neuen Rekordspieler der Champions League. Luis Suárez fräst sich ins Spiel hinein, Torwart ter Stegen kann als Sechser bei Hertha BSC anfangen. Barcelona in der Einzelkritik.

Von Javier Cáceres, Berlin

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Marc-André ter Stegen

Juventus v FC Barcelona  - UEFA Champions League Final

Quelle: Getty Images

Stand wie schon im Pokalfinale gegen Athletic Bilbao wieder im Barça-Tor. Wurde im ganzen Spiel eigentlich nur einmal richtig gefordert - als Carlos Tevez im Strafraum abzog und er einen guten Reflex zeigte, der Ball aber dennoch bei Morata landete, der einschoss. Musste ansonsten nur bei einem Schuss von Marchisio mit der Hand eingreifen - und war dennoch präsent: als erster Passgeber. Könnte locker als Sechser bei Hertha BSC anfangen.

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Dani Alves

FC Barcelona v Juventus - UEFA Champions League Final

Quelle: REUTERS

Operierte weit in der Hälfte der Italiener - und band so zusammen mit Rakitic Juves Linksverteidiger Evra. Hatte in der Defensive Schwächen. Darf aber wohl trotzdem bei Manchester United anheuern, wo Positionsspiel-Fetischist Louis van Gaal das Regiment führt.

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Gerard Piqué

Juventus FC vs FC Barcelona

Quelle: dpa

In der ersten Halbzeit souverän und elegant wie zu jenen Zeiten, da Spanien in die Welt setzte, er sei ein Wiedergänger des großen Franz Beckenbauer und ihn deshalb Piquénbauer taufte. Gefiel sich offenbar selbst so gut, dass er bei der Szene vor dem 1:1 Carlos Tevez schießen ließ.

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Javier Mascherano

Juventus v FC Barcelona  - UEFA Champions League Final

Quelle: Getty Images

Der "Jefecito", das Cheflein, hatte einen so nervösen Beginn, dass man meinte, er erlebe das Berliner WM-Trauma der Argentinier von 2006 gerade neu. War aber gar nicht nervös. Sondern rutschte bloß wegen falscher Sohlen aus. Kam nach einem Schuhwechsel in Tritt - und grätschte solide wie immer.

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Jordi Alba

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Quelle: AFP

Interpretierte seine Rolle als Linksverteidiger wie üblich ultraoffensiv und war im Spiel nach vorne auch attraktiv. Kann aber von Glück sagen, dass Barça das Finale noch gewann. Andernfalls hätte ganz Katalonien über seinen Stellungsfehler beim zwischenzeitlichen 1:1 debattiert. Da stahl sich Lichtsteiner in seinem Rücken davon.

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Ivan Rakitic

Juventus FC vs FC Barcelona

Quelle: dpa

Traf nach drei Minuten zum 1:0 und hat nun einen Platz im Pantheon Barcelonas sicher - neben anderen Champions-League-Finalhelden wie Koeman, Messi, Pedro oder Villa. Hätte man so auch nicht gedacht, als er im vergangenem Sommer Sevilla verließ und bei Barça anheuerte. Erst recht nicht, als er als Schalke-Kicker im Berliner Olympiastadion vorbeigeschaut hatte. Obwohl er damals auch schon taktisch so intelligent agierte wie im Finale gegen Juventus.

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Sergio Busquets

FC Barcelona v Juventus - UEFA Champions League Final

Quelle: REUTERS

Die Maxime ist: wenn Busquets funktioniert, funktioniert Barça. Hatte gefühlt mehr Ballbesitz als ganz Juve. Verlor nach der Pause kurzfristig das Gefühl für das Gleichgewicht seines Teams. Erlangte es nach dem 1:1 rasch wieder.

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Andrés Iniesta

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Quelle: Lluis Gene/AFP

Spielte sein viertes Champions-League-Finale, diesmal als Kapitän. Bereitete zum dritten Mal in seiner Karriere ein Champions-League-Finaltor vor, als er in der dritten Minute einen Pass von Neymar mit dem Außenrist auf Rakitic weiterleitete. Wurde in der der 75. Minute ausgewechselt - aus nicht ersichtlichen Gründen. Hatte zuvor grandios Regie geführt und verführerische Pässe gespielt. Wurde zurecht zum Spieler des Spiels gewählt.

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Lionel Messi

FC Barcelona v Juventus - UEFA Champions League Final

Quelle: REUTERS

Spricht, anders als oft behauptet wird, nicht nur auf dem Platz. Sondern auch über Soziale Netzwerke. "Wir wollten wieder in einem Champions-League-Finale stehen und haben es geschafft. Jetzt fehlt das Wichtigste: den Cup auch zu gewinnen. Vamos Barça", teilte er drei Stunden vor Spielbeginn via Facebook mit. Schuf Räume. Verteilte Pässe, als wären sie Kamelle. Hatte in der ersten Halbzeit nur ein grandioses Dribbling, kurz vor der Pause. Schien sich bei einem Konter verletzt zu haben - bereitete dann aber doch das 2:1 durch Suárez vor, mit einem strammen Linksschuss, den Buffon nur abklatschen konnte. Spielte beim Tor zum 3:1 den entscheidenden Pass auf Neymar. Darf sich nun nicht ausruhen, sondern muss in Chile mit Argentinien die Copa America holen. Merke: Superhelden haben keine Pause.

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Luis Suárez

Juventus v FC Barcelona  - UEFA Champions League Final

Quelle: Getty Images

In der ersten Halbzeit fast ohne Präsenz. Fräste sich aber ins Spiel hinein. Fiel vor der Pause mit zwei Schüssen von der Strafraumgrenze auf und hatte auch kurz nach der Pause eine Großchance. Staubte dann mustergültig den von Buffon abgewehrten Messi-Schuss ab - und erzielte in der 68. Minute das vorentscheidende 2:1.

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Neymar

FC Barcelona v Juventus - UEFA Champions League Final

Quelle: REUTERS

Anteilseigner am ersten Tor und stetiger Unruheherd. Spielte für seine Verhältnisse nachgerade stringent. Hätte sich in der zweiten Halbzeit fast selbst mit einem Tor zum möglichen 3:1 belohnt; köpfelte sich den Ball aber an die Hand. Durfte dann das 3:1 doch noch erzielen, als er in der Nachspielzeit einen Konter mit einem Flachschuss abschloss.

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Xavi

FC Barcelona v Juventus - UEFA Champions League Final

Quelle: REUTERS

Übernahm von seinem Freund Iniesta in der 75. Minute Taktstock und Kapitänsbinde. Mit seinem 151. Einsatz nun Rekordspieler in der Champions League. Durfte nach seinem 767. Pflichtspiel für Barça den Pokal hochhalten. Ein grandioses Ende einer kolossalen Karriere. Begoss es auf dem Platz mit Tränen der Freude und Nostalgie.

Mathieu: Kam in der 90. Minute, um Bälle wegzuschlagen.

Pedro: Wurde noch später eingewechselt. Hatte nicht mal mehr Zeit, um Zeit zu verlieren.

© Süddeutsche.de/fued
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