FC Augsburg:Rätsel für den neuen Chef

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Augsburgs Trainer Manuel Baum baut regelmäßig seine Startelf um, er passt sie gerne dem Gegner an. Nur im Sturmzentrum hat er derzeit nicht viel Auswahl.

Von Markus Schäflein

Manuel Baum ist jetzt ganz offiziell Cheftrainer beim FC Augsburg, aber das beeindruckt ihn wenig. "Was die Emotionen bei mir betrifft oder die Einstellung zum Spiel, ist es nicht anders", sagte der 37-Jährige vor dem ersten Spiel nach der Winterpause an diesem Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen 1899 Hoffenheim. Schließlich hat Baum ja auch schon in den beiden Spielen vor der Pause, wenn auch noch interimsmäßig, die Verantwortung getragen - und dabei vier Punkte geholt, was maßgeblich dazu beitrug, dass er den Posten nun dauerhaft besetzen darf.

Über seine geplante Aufstellung mochte Baum bei seiner ersten Spieltags-Pressekonferenz als Chef nicht referieren. "Das Personalrätsel ist sehr schwer", sagte er. "Alle Spieler haben sich voll reingehauen, und es ist nicht einfach, die Entscheidung zu treffen, wer am besten zu Hoffenheim passt." Regelmäßig die Startelf umzubauen und sie den Gegnern anzupassen, gehört zu seinen Prinzipien. Nicht lange rätseln muss der Trainer allerdings über die Besetzung des Angriffszentrums, für das trotz der Personalnot kein Zugang gekommen ist. "Da wir zuletzt in der Europa League gespielt haben, haben wir einen großen Kader. Ich denke, er ist groß genug", sagte Manager Stefan Reuter der Augsburger Allgemeinen schon während des Trainingslagers in Spanien, "wir haben nichts geplant."

Drei Jahre lang wirkte er als Underdog beim FC Augsburg. Jetzt übernimmt Trainer Manuel Baum den Tabellenletzten Schalke 04. (Foto: imago)

Der Südkoreaner Dong-Won Ji dürfte gegen Hoffenheim als Stoßstürmer von Beginn an auflaufen. Alfred Finnbogason (Schambeinentzündung) fehlt weiterhin, und Raul Bobadilla ist nach seiner Wadenverletzung kein Kandidat für die Startformation. Das Wichtigste sei, "dass wir einen fitten Raul Bobadilla über einen längeren Zeitraum auf dem Platz haben", sagte Baum. "Da wollen wir Schritt für Schritt wieder hinkommen und ihn nicht gleich wieder verheizen. Deshalb bauen wir ihn sukzessive auf. Er hat im Trainingslager im ersten Test 25 Minuten gespielt, im zweiten 45 Minuten und gleich ein Tor gemacht."

Trotz der Sturmsorgen wollen die Augsburger mutig und aggressiv ins neue Jahr starten. "Die Formulierung, nicht zu verlieren, gefällt mir nicht. Wir wollen die drei Punkte", sagte Baum. Nur eines ihrer vergangenen sieben Spiele haben die Augsburger verloren und damit einen Abstand von fünf Punkten auf die Abstiegszone aufgebaut. Die auf Platz fünf stehenden Hoffenheimer blieben sogar als einzige Bundesliga-Mannschaft in den ersten 16 Partien der Vorrunde ungeschlagen, weshalb Baum ein attraktives Spiel erwartet: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich am Wochenende lohnen wird, zu uns ins Stadion zu kommen." 1899 sei eine "gewachsene Mannschaft, die Spieler aus der Jugend wurden über Jahre sehr gut ausgebildet", meinte er. "Sie haben eine sehr gute Spielstruktur in beide Richtungen, mit Ball und gegen den Ball."

Bei der Pressekonferenz saßen neben Baum noch Mittelfeldspieler Jan Moravek, 27, und Innenverteidiger Christoph Janker, 31. Anlass waren deren Vertragsverlängerungen - Janker unterschrieb bis 2018, Moravek bis 2020. "Ich bin sehr froh, dass das geklappt hat", sagte Baum, unter dessen Leitung Moravek wieder aufblühte. "Die beiden Spiele vor der Winterpause haben mir neue Energie und Selbstvertrauen gegeben. Die Zeit davor war schwer", meinte der Tscheche.

Und Janker sagte, was man nach der Winterpause eben so sagt: "Ich scharre mit den Hufen. Wir haben alle im Trainingslager Gas gegeben und sind heiß auf den Start." Dass Janker in der Startelf mitwirkt, ist jedoch eher unwahrscheinlich. In der Abwehrzentrale dürften unter Baum zunächst Martin Hinteregger und Jeffrey Gouweleeuw, der nach seinem Lungenkollaps nach dem Trainerwechsel sofort wieder in der Startformation stand, gesetzt sein.

© SZ vom 21.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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