FC Augsburg:Nachfolger mit einem Jahr Verspätung

15.10.2019 Lodz Pilka nozna Reprezentacja Polski U21, U 21 Eliminacje do Mistrzostw Europy U21 2021 Polska U21 - Serbia

„Großer Schritt“: Gumny spielte bislang elfmal für Polens U21, aber noch nie im Ausland.

(Foto: Newspix/Imago)

Mit der Verpflichtung von Rechtsverteidiger Robert Gumny besetzt der Bundesligist eine Position, die zuletzt Sorgen bereitete.

Von Sebastian Fischer

Robert Gumny wusste wahrscheinlich schon Bescheid. Der polnische Junioren-Nationalspieler hat sich in den vergangenen Jahren einige Spiele der Bundesliga im polnischen Fernsehen angeschaut, die dort auf zwei Sendern laufen. Beim FC Bayern war er mal im Stadion zu Besuch, dokumentiert auf seinem Instagram-Profil. Den FC Augsburg, heißt es, kannte er auch ziemlich gut. Und so konnte es ihm kaum verborgen geblieben sein, dass sie in Augsburg schon lange einen Spieler auf seiner Position gesucht haben.

Nachdem der FCA am Mittwoch den Abschied des Linksverteidigers Philipp Max bekannt gab, verkündete der Bundesligist am Abend den Transfer des Rechtsverteidigers Gumny, 22, von Lech Posen. Eineinhalb Wochen vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen den Oberligisten Eintracht Celle könnte dies der letzte Zugang dieses Sommers gewesen sein, so ist es jedenfalls gerade der Plan, der Kader soll bloß noch weiter verkleinert werden. Und damit soll eine lange Überbrückungsphase möglichst zu Ende sein.

Es war im vergangenen Sommer, als der FCA Rechtsverteidiger Jonathan Schmid zum SC Freiburg verkaufte, obwohl er in der Saison zuvor Stammspieler gewesen war und ihm sieben Vorlagen und drei Tore in 28 Ligaspielen gelangen. Als Nachfolger kam lange niemand - und dann kam nach Anbruch der Saison der Schweizer Nationalspieler Stephan Lichtsteiner. Das klang zwar zunächst nach einer ansprechenden Lösung, schließlich handelte es sich um einen siebenmaligen italienischen Meister mit Juventus Turin, der auch mit seiner Führungsstärke helfen sollte. Doch Lichtsteiner war schon 35, er war nicht mehr der Schnellste und deshalb dann doch eher keine Verstärkung. Gerade in der Rückrunde spielte meistens Raphael Framberger, 24, aus der eigenen Jugend, der jedoch nicht nur wegen seiner hohen Verletzungsanfälligkeit nicht als die Optimalbesetzung gilt.

Der FCA reinvestiert einen Teil der Ablöse für Philipp Max

Nach einer Saison, die eher ein paar Turbulenzen als der am Ende sichere Klassenverbleib auf Rang 15 prägten, begann vielleicht auch aufgrund der Versäumnisse des Vorjahrs die Kaderplanung extra früh. Als Konkurrenz für den enttäuschenden Torhüter Tomas Koubek kam Rafal Gikiewicz von Union Berlin, als Nachfolger des inzwischen verabschiedeten Ex-Kapitäns Daniel Baier kam Tobias Strobl von Borussia Mönchengladbach fürs zentrale Mittelfeld. Und von Schalke 04 kam der rechte Flügelspieler Daniel Caligiuri, der seine Stärken jedoch in der Offensive hat, dort will er spielen, dort will ihn auch Trainer Heiko Herrlich einsetzen. Und so fehlte bislang noch ein Rechtsverteidiger. Anders als links, wo der Weggang von Max durch die bereits im vergangenen Sommer geholten Iago und Mads Pedersen kompensiert werden soll, war der Kader rechts hinten bislang nur einfach besetzt.

Gumny soll Stammspieler sein, sonst hätte der FCA für ihn kaum kolportierte drei Millionen Euro Ablöse bezahlt und damit einen guten Teil der angeblich rund zehn Millionen Euro Erlös aus dem Max-Transfer gleich reinvestiert. Wie einige Zugänge zuvor, etwa der Schweizer Flügelspieler Ruben Vargas, ist den Augsburgern Gumny als Junioren-Nationalspieler aufgefallen, seit der U17 spielt er für polnische Auswahlteams, auch für die A-Elf war er schon nominiert. Sein Vertrag läuft bis 2025.

Gumny gilt als schnell, technisch stark, mit etwas Nachholbedarf, was seine Physis betrifft - wie man es oft sagt über junge Fußballer, die erstmals eine Bühne wie die Bundesliga betreten. Von einem "großen Schritt" spricht er laut Augsburgs Mitteilung selbst. Eine Umstellung dürfte die Spielweise bedeuten: Bei Lech Posen, einer der Spitzenmannschaften Polens, wurde eher Ballbesitzfußball gespielt. Fortan wird er mehr damit beschäftigt sein, zu verteidigen.

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