FC Augsburg:Kein Grün für Baum

Augsburg, 23.12.2018, firo, Fußball, 1.Bundesliga, Saison 2018/2019, FC Augsburg - VFL Wolfsburg

Da fliegt er dahin: FCA-Torwart Andreas Luthe erlebt aus nächster Nähe, wie Wolfsburgs Yannick Gerhardt den 3:2-Siegtreffer erzielt.

(Foto: Marcel Engelbrecht/firo)

Der FC Augsburg verabschiedet sich mit einer für ihn typischen Partie gegen Wolfsburg in die Winterpause: gut gespielt, Rückstand aufgeholt, trotzdem verloren. Gut, dass der Klub den Abstiegskampf beherrscht.

Von Thomas Hürner

Manuel Baum, Trainer des FC Augsburg, hatte vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg einen Weihnachtswunsch geäußert. Die 150 LED-Leuchten an der Außenfassade der Augsburger Arena sollten endlich wieder in Grün leuchten, was aber nichts mit den Vereinsfarben des Gegners VfL Wolfsburg zu tun hatte, sondern mit einem Sponsor des FCA. Der hat nämlich auch die Farbe Grün in seinem Logo und sich vertraglich zusichern lassen, dass die Arena grün zu leuchten hat, wenn der FCA gewinnt. Nur: Dass die "Arena grün erleuchtet war", hatte Baum festgestellt, ist eben "wirklich schon lange her." Was Baum nicht erwähnte, aber sicher wusste: Das 3:1 im September gegen Freiburg war nicht nur der letzte Erfolg des FCA in der eigenen Arena, sondern der einzige in der Saison.

Daran änderte sich diesmal nichts, an der Außenfassade der Arena waren neben Grün auch die Farben Rot und Weiß zu erkennen und auf der Anzeigentafel der für die Augsburger wenig zufriedenstellende Endstand: Wolfsburg siegte mit 3:2, aber nach dem Schlusspfiff wusste keiner so genau, wie das eigentlich passieren konnte. Der FCA spielte phasenweise auffallend gut. Die Mannschaft hinterließ einmal mehr den Eindruck, den Kampf gegen den Abstieg ernst zu nehmen. Sie kämpfte sich nach einem 2:0 Rückstand wieder heran, drückte auf den nächsten Treffer und fing sich diesen stattdessen selber. Zusammengefasst war es wieder eines dieser Spiele, wegen denen sie sich in Augsburg schwertun, die Saison einzuordnen. Denn vieler guter Leistungen zum Trotz sieht die Realität zur Winterpause so aus: Kein Sieg aus den vergangenen acht Spielen, nur ein Punkt Vorsprung auf Platz 16.

Es ist trotzdem nicht zu erwarten, dass die Augsburger in den branchentypischen Aktionismus verfallen. Immerhin kam gegen Wolfsburg auch noch hinzu, dass der FCA gegen Wolfsburg auf die Hälfte seiner Viererkette verzichten musste, weil die beiden Abwehrspieler Philipp Max und Martin Hinteregger Blessuren aus der Auswärtspartie am Dienstag gegen Hertha BSC mitgebracht hatten. Für sie spielten Konstantinos Stafylidis und der junge Kevin Danso. Und der Plan von Manuel Baum schien ja auch aufzugehen: Augsburg setzte den Gegner früh unter Druck und Wolfsburg wusste sich meist nur mit langen Bällen auf die Stürmer Daniel Ginczek und Wout Weghorst zu helfen.

Nach der Pause spielte Augsburg mit "Wucht und Power", lobte Wolfsburgs Trainer Labbadia

Vor diesen beiden "Leuchttürmen" hatte Baum vor der Partie explizit gewarnt, bei einem Eckball in der 33. Minute traten aber zwei andere hochgewachsene Wolfsburger Spieler in Erscheinung. Anthony Brooks (1,93 Meter) verlängerte per Kopf zu Joshua Guilavogui (1,88 Meter), der den Ball zur Wolfsburger Führung über die Linie drückte. Mit diesem Treffer veränderte sich auch der Verlauf in der ersten Hälfte, die Wolfsburger hatten zum ersten Mal so etwas wie Auftrieb und erhöhten in der 41. Minute durch Williams auf 2:0.

Nach der Pause spielte nur noch der FCA, und zwar mit "Wucht und Power", wie Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia anerkennend sagte. Mittelfeldmann Rani Khedira erzielte in der 49. Minute den Anschlusstreffer, der eingewechselte Angreifer Sergio Córdova den Ausgleich (58.). Daraufhin ließ der FCA weitere Möglichkeiten aus und den alles entscheidenden Konter zu, den Wolfsburgs Yannick Gerhardt zum Wolfsburger Sieg in der 89. Minute abschloss. Trotz der Augsburger Drangphase war das ein vermeidbarer Gegentreffer, "aber wir haben durch solche Fehler ja schon häufig Punkte abgegeben", sagte FCA-Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw. Das gelte es abzustellen, was anderes aber dringend zu wiederholen: "Wir haben diese Situation schon gehabt", sagte der Niederländer, "das ist von Vorteil." Gouweleeuw meinte damit den Abstiegskampf - und der ist für die Augsburger ja bislang immer gut ausgegangen.

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