FC Augsburg: Einzelkritik:Wütende Bolzer

Michael Thurk hat einen Wutausbruch, Jonas de Roeck will dem Schiedsrichter an die Gurgel und Axel Bellinghausen ist der beste Bälle-Bolzer. Der FC Ausgburg in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder

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Michael Thurk hat einen Wutausbruch, Jonas de Roeck will dem Schiedsrichter an die Gurgel und Axel Bellinghausen ist der beste Bälle-Bolzer. Der FC Ausgburg in der Einzelkritik.

Von Jürgen Schmieder, Nürnberg

Simon Jentzsch

Nach einer erfolgreichen Saison mit dem TSV 1860 München im Jahr 2001 war in einem Boulevardblatt ein Foto zu sehen, auf dem Jentzsch den korrekten Sitz seiner Oberarmmuskulatur präsentiert, "Zeig' uns Deinen Bizeps, Simon" stand darunter. Sieben Jahre später zeigte der Wolfsburger Trainer Felix Magath, wie das mit den Muskeln funktioniert und sortierte den Torhüter aus. Nun will Jentzsch zurück in die Bundesliga - und hechtete wohl auch deshalb in der 35. Minute derart furchterregend aus seinem Tor, dass Bunjaku erschrak und freistehend aus zwei Metern über das Tor köpfte.

Danach mit kleineren Schwächen bei hohen Bällen, parierte jedoch nicht nur den Elfmeter, sondern auch zahlreiche Schüsse der Nürnberger formidabel. Präsentierte nach dem Spiel nicht seinen Bizeps, sondern eine vernünftige Analyse - und die schöne Frage: "Was haben wir denn zu verlieren?"

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Uwe Möhrle

Erfahrener Mann in Partien, in denen es um Auf-und Abstieg geht, spielte schließlich schon beim MSV Duisburg und bei Hansa Rostock. Wunderte sich zu Beginn des Spiels, dass da neben ihm nur Chuopo-Moting stand - wo doch die Nürnberger eine offensive Aufstellung angekündigt hatten. Tat sich in der zweiten Halbzeit als Spielverzögerer hervor, was seiner Mannschaft genauso half wie eine gut getimte Grätsche.

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Jonas de Roeck

Hätte nach zehn Minuten Antrag auf Arbeitslosengeld stellen können, weil der 1. FC Nürnberg mit nur einem Stürmer auflief, den Kollege Möhrle abschirmte. Weil zunächst auch kein anderer Nürnberger Spieler aufrückte, bat er Möhrle, die Deckungsarbeit mit ihm zu teilen, damit ihm nicht kalt wird. Als der Club Mitte der ersten Halbzeit stärker wurde, hätte er sich gewünscht, wieder arbeitslos zu sein.

Grätschte dann einen Nürnberger an der Mittellinie derart rustikal um, dass sich zuerst Thurk und Pinola an die Gurgel wollten - und er nach der gelben Karte dem Schiedsrichter, weil er nun im Rückspiel gesperrt ist.

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Axel Bellinghausen

Linker Außenverteidiger, der mit Traore so etwas wie den Arjen Robben der zweiten Liga vor sich hat - was seine offensiven Bemühungen auf Freistöße beschränkt, die er nach vorne drischt. Da die Augsburger ihre Offensivbemühungen ohnehin auf das Nach-vorne-Dreschen von Bällen beschränkten, war Bellinghausen der produktivste Offensivspieler seiner Mannschaft.

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Dominik Reinhardt

Spielte sieben Jahre lang für Nürnberg, ehe er vor dieser Saison nach Augsburg wechselte. Kennt das Frankenstadion wohl so genau, dass er wusste, dass der Ball in der achten Minute ein wenig verspringen würde und er so einen Konter der Nürnberger verhindern konnte. Grätschte in der 23. Minute in einen schönen Pass und unterband so, dass Nürnberg zu seiner ersten Torchance kam. Warf sich zwei Minuten später heldenhaft in einen Schuss von Bunjaku aus fünf Metern. Stets aufmerksam, will in der kommenden Saison wohl unbedingt wieder Bundesliga spielen.

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Jens Hegeler

Wunderte sich zu Beginn des Spiels, dass im Mittelfeld so viele Nürnberger Spieler herumliefen. Musste zahlreiche Löcher stopfen. Versuchte in der zweiten Halbzeit ein Dribbling gegen vier Nürnberger - nach dem dritten musste er einsehen, dass Löcher eher seine Sache sind. Verursachte den Strafstoß, den Jentzsch schön parierte. Herzte seinen Torhüter danach innig.

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Daniel Brinkmann

Robuster Mann im defensiven Mittelfeld, so etwas wie die körperliche und fußballerische Antithese zu Imbrahima Traore. Gilt jedoch als Meister in der Kunst des Balldreschens, vorzugsweise in die Richtung von Michael Thurk. Da gegen seine Pässe eine Schrotflinte ein Präzisionsgewehr ist, war er eher erfolglos bei seinen Versuchen, Thurk ins Spiel zu bringen.

Tat sich danach als beruhigendes Element für de Roeck hervor. Zog, hielt und zerrte seinen Kollegen, der sonst den Schiedsrichter gezogen, gehalten oder gezerrt hätte.

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Marcel Ndjeng

Spielte schon für den FC Köln, Fortuna Düsseldorf, den SC Paderborn, Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach und den Hamburger SV - eine stattliche Vereinszahl für einen 28-Jährigen. Soll das Gegenstück zu Ibrahima Traore auf der rechten Seite sein, wird allerdings nur von jenen Bundesligisten umworben, die Traore nicht wollen.

War Ende der ersten Halbzeit Opfer eines Wutausbruchs von Michael Thurk, weil er den Stürmer erneut schlampig anspielte. Passte von diesem Zeitpunkt an lieber nach hinten. Verlor in der zweiten Halbzeit ein Laufduell gegen Javier Pinola, der gefühlte 20 Jahre älter ist als er.

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Daniel Baier

Hatte in der neunten Minute einen Weitschuss. Hatte danach in der ersten Halbzeit gefühlt keinen weiteren Ballkontakt. Wird offiziell unter dem Begriff "Spielmacher" geführt, den trug er auch schon bei seinen bisherigen Vereinen 1860 München und dem VfL Wolfsburg. Trägt mittlerweile die Beinamen "ewiges Talent" und "unter seinen Möglichkeiten Agierender". Verlor zahlreiche Zweikämpfe und musste deshalb oft Foul spielen. Von ihm war als einzigem Augsburger Akteur kein Bild von diesem Spiel zu finden - woran das wohl liegt?

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Ibrahima Traore

Wurde einst von Hertha BSC Berlin weggeschickt. Außer dem FC Nürnberg scheinen nun alle Bundesligisten an ihm interessiert zu sein, weshalb die Relegationsspiele für ihn auch eine Möglichkeit der Präsentation darstellen. Bekam nur wenige Bälle, was zum einen an seinem Aktionsradius lag, zum anderen an der Präzision der Zuspiele. Half deshalb lieber den Kollegen beim Verteidigen. Wirkte bisweilen, als träume er von einem anderen Bundesliga-Stadion als dem Nürnberger: Bei seiner ersten Flanke flog der Rasen weiter als der Ball, bei seiner zweiten Flanke (in der zweiten Halbzeit) auch. Agiert er nicht aktiver, könnte das Frankenstadion auch in der kommenden Saison eine Bundesliga-Arena sein.

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Michael Thurk

Hat in dieser Zweitliga-Saison mehr Tore geschossen als während seiner gesamten Zeit in der ersten Bundesliga. Versuchte sich mit Hackentricks und allerlei Schabernack - musste jedoch feststellen, dass ein gestandener Bundesliga-Verteidiger nicht so leicht zu foppen ist wie, sagen wir, ein Spieler des FSV Frankfurt.

War stets unterwegs und stets anspielbar, doch das genaueste Zuspiel in der ersten Halbzeit war ein Abschlag von Simon Jentzsch. Bekam deshalb einen Uli-Hoeneß-Wutausbruch. Weil seine Kollegen ihn einfach nicht anspielen wollten, tat er sich als Hauptakteur einer Rudelbildung hervor: War dabei Punktsieger gegen Pinola, beide sahen jedoch die gelbe Karte.

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