FC Augsburg:Duell der Minimalisten

Andi Zeqiri (FC Augsburg 21), enttäuscht nach einer vergebenen Chance, frustriert, Enttäuschung, Frust, FC Augsburg vs.

Andi Zeqiri hat schon mit einigen vergebenen Chancen gehadert, aber auch schon ein Tor erzielt.

(Foto: Klaus Rainer Krieger/imago images)

Der FC Augsburg und sein Sonntagsgegner Arminia Bielefeld haben jeweils erst drei Saisontore erzielt. Und das Team von Trainer Markus Weinzierl muss ohne seinen bislang effektivsten Angreifer klarkommen.

Von Maik Rosner

Das Script klang schlüssig, doch die Realität will sich nicht vollständig daran halten, jedenfalls bisher. Erhofft hatten sie sich beim FC Augsburg nach der Rückkehr von Trainer Markus Weinzierl im April ja zunächst den Klassenverbleib. In dieser Saison sollte ein attraktiver Stil folgen. Teil eins des Vorhabens gelang, mit Weinzierl wurde die Versetzung in die elfte Bundesligasaison des FCA erreicht. An der Umsetzung des zweiten Teils, an der Entwicklung jener geradlinigen Spielweise, mit der Augsburg die Liga in Weinzierls erster Amtszeit zwischen 2012 und 2016 bereichert hatte, hapert es erheblich. Ganze drei Tore stehen nach sieben Spielen in der Bilanz. Der FCA stellt die harmloseste Offensive der Bundesliga.

Bisher ergeht es dem Trainer vorm Heimspiel am Sonntag gegen den Tabellennachbarn Arminia Bielefeld ähnlich wie seinem Vorgänger Heiko Herrlich: Die Belebung der Offensive will sich einfach nicht einstellen, und es liegt zunehmend der Verdacht nahe, dass das mehr mit den Spielern als mit den Trainern zu tun hat. Erschwerend kommt nun hinzu, dass Florian Niederlechner nach einer Operation wegen eines Leistenbruchs vorerst ausfällt. Zuvor waren dem Stürmer zwei der drei Augsburger Saisontore gelungen.

Es ist eine durchaus brenzlige Gemengelage vor dem Duell mit der Arminia, die ebenfalls erst drei Saisontore zustande gebracht hat. Anders als beim FCA hat bei den Bielefeldern vor allem die Ineffizienz zum geringen Ertrag geführt. Mit 79 Torschüssen laut offizieller Statistik der Deutschen Fußball Liga (DFL) bewegt sich die Arminia auf dem Niveau des Tabellenvierten Freiburg (81). Der FCA dagegen hat nur 59 Torschüsse angehäuft, mit Abstand die wenigsten der Liga. Davon ließen sich als Chancen nach Zählung des Fachblatts Kicker 21 Versuche werten, ebenfalls der geringste Wert aller 18 Bundesligisten. Gemein haben die Augsburger und Bielefelder, dass sie den Ball gerne dem Gegner überlassen. Ihre Ballbesitzwerte belaufen sich auf 41 Prozent, weniger als bei allen anderen Mannschaften.

"Es gibt sehr wichtige Spiele und sehr, sehr wichtige Spiele", sagt Trainer Weinzierl.

Weinzierl weiß um all diese ernüchternden Daten. Doch diese ändern wie die möglichen Ausfälle der Mittelfeldspieler Arne Maier (Infekt) und Carlos Gruezo, der erst am Samstagnachmittag von Ecuadors Nationalteam zurückkehrt, nichts am "einzigen Ziel, das Spiel zu gewinnen", wie es der Trainer am Freitag formulierte. Weiterhin nicht zur Verfügung steht Innenverteidiger Felix Uduokhai (Oberschenkelblessur).

Es ist deutlich zu vernehmen, dass sich die Augsburger verpflichtet fühlen, gegen diesen Gegner zu siegen. "Wenn wir gewinnen, haben wir vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge und Luft dazwischen", sagte Weinzierl. Die Bedeutung dieser Begegnung? Der 46-Jährige drückte es so aus: "Es gibt sehr wichtige Spiele und sehr, sehr wichtige Spiele - und jetzt ist es definitiv ein richtungsweisendes Spiel." Eine Niederlage würde die Lage deutlich eintrüben. Doch die Augsburger sind hoffnungsvoll, dass ihnen der zweite Saisonsieg auch ohne ihren besten Torschützen Niederlechner gelingt. Das dritte Saisontor hatte zuletzt bei der 1:2-Niederlage in Dortmund Leihstürmer Andi Zeqiri erzielt. Zudem kehrte Angreifer Sergio Córdova, wie Maier in der vergangenen Saison bei der Arminia, nun vorzeitig von Venezuelas Nationalteam zurück. Auch Stürmer Alfred Finnbogason trainierte in der vergangenen Woche wieder mit und könnte eine Option für die Offensive bieten.

Ein Spektakel ist kaum zu erwarten, wenn die Minimalisten der Liga unter sich sind. Beim letzten Mal, als der FCA die Arminia empfing, trennte man sich mit einem tor- und aus Augsburger Sicht auch trostlosen Unentschieden. "Bei dem 0:0 waren sie für mich die bessere Mannschaft", sagte Weinzierl über die Bielefelder. Das war im April, kurz vor Herrlichs Beurlaubung und Weinzierls Amtsantritt.

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