FC Augsburg:Die Party fällt aus

FC Augsburg: Das geht aber jetzt zu weit, oder? Klatschen die Kölner Anthony Modeste und Timo Hübers den Augsburger Arne Maier ab? Nicht ganz. Aber gewundert hätte es niemanden angesichts der Klatsche des FCA.

Das geht aber jetzt zu weit, oder? Klatschen die Kölner Anthony Modeste und Timo Hübers den Augsburger Arne Maier ab? Nicht ganz. Aber gewundert hätte es niemanden angesichts der Klatsche des FCA.

(Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke/Imago)

Der FC Augsburg wird beim 1:4 gegen den 1. FC Köln phasenweise vorgeführt - und hat den Klassenverbleib dennoch so gut wie sicher.

Von Nelis Heidemann, Augsburg

"Wir haben es noch nicht geschafft", sagte Markus Weinzierl nach einem für seinen FC Augsburg ernüchternden Nachmittag, "aber wir werden es in den nächsten beiden Spielen schaffen." Der Plan sah freilich völlig anders aus, zum zweiten Mal in Serie verpasste seine Mannschaft vor eigenem Publikum einen richtungsweisenden Sieg in Richtung Klassenverbleib.

Vor zwei Wochen hatten die Augsburger mit einem 0:1 gegen Hertha BSC die Berliner überhaupt erst wieder zurück in den Abstiegskampf geholt, jetzt verpassten sie mit einem krachenden 1:4 gegen den 1. FC Köln die eigene Rettung. Wobei, und das war das Skurrile an diesem Samstagnachmittag, es trotz der eigenen Chancenlosigkeit eben doch schon so gut wie langt. Eine Stuttgarter Niederlage gegen Wolfsburg wäre genug für das Augsburger Glück gewesen, und da es lange danach ausgesehen hatte und das auch in der Arena live übermittelt worden war, erhob sich der heimische Anhang zehn Minuten vor Schluss und feierte die eigene Mannschaft, obwohl diese ziemlich hilflos aussah.

Die etwas seltsame Partystimmung wurde dann kurz vor Schluss durch den Stuttgarter Ausgleich noch gänzlich abgeschnitten: Bei sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist theoretisch, aber eben noch nicht praktisch alles klar. Dabei waren die Augsburger sichtlich motiviert, das große Ziel aus eigener Kraft zu erreichen: Sie begannen gegen Köln schwungvoll und wirkten zehn furiose Minuten lang so gar nicht wie eine Mannschaft, die noch gegen den Abstieg spielt.

Das änderte sich mit dem Doppelschlag zur Kölner 2:0-Führung (12./15.). Die Weinzierl-Elf wirkte defensiv verwirrt, so dass böse Erinnerungen an düstere Phasen dieser Saison aufkamen. Die hatte es ja ohne Zweifel gegeben, an 17 der ersten 23 Spieltage standen die Augsburger auf einem der untersten drei Tabellenplätze. Dann aber ging der Trend relativ steil nach oben, angefangen mit einem 1:1 gegen Dortmund. Der FCA stabilisierte sich und erarbeitete ein recht beruhigendes Polster auf die Abstiegsränge.

Als in Berlin und Bielefeld das Chaos gerade erst losging, schienen sich die Augsburger schon aus dem Staub gemacht zu haben. Doch angesichts der beiden versalzenen Heimspiele erscheinen im Nachhinein die Auswärtssiege in Bielefeld (1:0) und zuletzt in Bochum (2:0) um so wichtiger. Irgendwie passt diese Art, ans Ziel zu holpern, zum FC Augsburg. Es gibt eben keine ausufernde Party - wie auch? Das Stadion war selbst am Samstag nicht mal ausverkauft, trotz einer Menge angereister Gästefans.

Das 1:4 gegen Köln warf grundsätzliche Fragen auf, aber die scheinen erst zur kommenden Saison thematisiert zu werden. "Unser komplettes Auftreten war eine Enttäuschung", sagte Augsburgs eingewechselter Stürmer Florian Niederlechner. "Ich bin enttäuscht, weil wir uns viel vorgenommen hatten und es aus eigener Kraft schaffen wollten", räumte Weinzierl ein. Der frühe Doppelschlag habe seiner Mannschaft "das Genick gebrochen". Ob der Abstieg für ihn noch denkbar sei? "Theoretisch ja", sagte der FCA-Coach.

Praktisch eher nicht. Sie werden es wieder schaffen, passenderweise vielleicht sogar schon beim Aufwärmen vor dem Auswärtsspiel in Leipzig am kommenden Sonntag (19.30 Uhr). Zwei Stunden zuvor spielt der VfB Stuttgart, wenn er nicht gewinnt, hat Augsburg das zwölfte Bundesligajahr in Serie sicher. Der Stuttgarter Gegner: ein neuerdings leicht angenervter FC Bayern München.

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