Co-Trainer des FC Augsburg:Knudsens fantastisches Erlebnis

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Pendelt gerade zwischen dänischer Nationalmannschaft und seinem eigentlichen Arbeitgeber FC Augsburg hin und her: Lars Knudsen. (Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix/Imago)

Der Däne Lars Knudsen fungiert als Assistenzcoach des FCA, unter Trainer Thorup ist er vor allem für die Standards zuständig. Bei der dänischen Nationalelf sprang er jetzt für zwei Länderspiele als Chef ein – und ist prompt als Dauerlösung im Gespräch.

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Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, diese Phrase hört man im Profifußball oft, häufig benutzen ihn Spieler, um Bescheidenheit zu demonstrieren. Ein bisschen was dran ist aber an diesem Satz, viele scheinbar glückliche Zufälle führten schon zu Weltkarrieren – oder deren Verhinderung. Nicht unwahrscheinlich, dass Lars Knudsen, 47, derzeit Co-Trainer des FC Augsburg, diesen Satz auch demnächst in aller Bescheidenheit über seine Aufstiegsgeschichte sagt. In der Länderspielpause coachte Knudsen nämlich interimsweise die dänische Nationalmannschaft – und gewann prompt beide Spiele recht souverän. Die beiden 2:0-Siege gegen die Schweiz und gegen Serbien bescherten dem dänischen Team die Tabellenführung in ihrer Nations-League-Gruppe, sogar vor Europameister Spanien. Es ist also wenig verwunderlich, dass sich in Dänemarks Fußball-Landschaft nun einige für Knudsen als Dauerlösung aussprechen.

Eigentlich ist Knudsen seit Januar Assistent von Augsburgs dänischem Cheftrainer Jess Thorup, schaffte mit ihm zusammen in der vergangenen Rückrunde den erneuten Verbleib der Augsburger in der Bundesliga. Den Großteil seiner Trainerkarriere verbrachte Knudsen allerdings in Dänemark: erst viele Jahre bei Aalborg BK in verschiedenen Positionen, später dann beim dänischen Verband, bei dem er lange Zeit U-Nationalmannschaften trainierte, und zuletzt als Standardtrainer der A-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer.

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Gegentor in der zweiten Minute, zwischenzeitliche Führung – und am Ende steht es 2:2: In einem wilden Nations-League-Spiel in Amsterdam verschläft die deutsche Fußball-Nationalelf in beiden Halbzeiten die Anfangsphase, zeigt sich dann aber gut erholt.

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Bei der flog Dänemark gegen Deutschland im Achtelfinale raus (0:2), insgesamt waren die Auftritte eher dürftig, trotz einer stark eingeschätzten Mannschaft mit Premier-League-Leuten wie Christian Eriksen oder Pierre-Emile Hojbjerg und Leipzigs Yussuf Poulsen. Kasper Hjulmand, langjähriger Nationaltrainer und mitverantwortlich für den Aufschwung der letzten Jahre, trat daher nach der EM zurück, sein Co-Trainer Morten Wieghorst übernahm das Amt interimsweise. Vor der ersten Länderspielperiode der neuen Saison meldete er sich allerdings mit Stresssymptomen krank, und so fragte der dänische Verband Standardtrainer Knudsen an, quasi als Interimstrainer des Interimstrainers.

Knudsen sagte Ja, und auch der FC Augsburg stimmte der Anfrage des dänischen Verbands zu, den Co-Trainer für zwei Wochen auszuleihen. „Als die Anfrage vom dänischen Verband kam, haben wir nicht lange überlegt, sondern wollten Lars diese interessante Erfahrung und verantwortungsvolle Aufgabe ermöglichen“, sagte Augsburgs Sportdirektor Marinko Jurendic.

„Wenn ich Lars Knudsen wäre, hätte ich inzwischen eine Initiativbewerbung eingereicht“

In Augsburg könnte nun allerdings die nächste Anfrage der Dänen eintrudeln, zumindest häufen sich in Dänemark die Wortmeldungen aktiver und ehemaliger Fußballer, die Knudsen mal zurückhaltender, mal direkter als langfristigen Nationaltrainer des Europameisters von 1992 ins Spiel bringen. So sagte Torwart Kasper Schmeichel, langjähriger Premier-League-Keeper und Meister mit Leicester City, dass Knudsen „wirklich gute Arbeit“ geleistet habe. Wolfsburgs Stürmer Jonas Wind sagte: „Es liegt nicht in meiner Verantwortung, aber ich glaube nicht, dass er sich mit diesen beiden Siegen weiter von diesem Job entfernt hat.“ Und der ehemalige Nationalspieler Rasmus Kristensen gab Knudsen gar Bewerbungstipps: „Wenn ich Lars Knudsen wäre, hätte ich inzwischen eine Initiativbewerbung eingereicht.“

Beim FC Augsburg ist derzeit noch keine Anfrage eingegangen, die klare Abmachung zwischen Verband und Verein war lediglich die Zwei-Spiele-Aushilfe, die nun abgelaufen ist. Knudsen ist seit Dienstag auch schon wieder in Augsburg, er bereitet den FCA auf das Heimspiel am Sonntag gegen den FC St. Pauli vor, das für den Klub nach dem schwachen Auftritt vor knapp zwei Wochen gegen Heidenheim (0:4) von großer Bedeutung ist.

Knudsen ist als Assistent im Trainerteam von Thorup vor allem für die Standards verantwortlich, in dieser Position arbeitete er unter anderem auch schon für Leicester City und die US-amerikanische Nationalmannschaft. Wie lange er diesen Job noch für Augsburg macht, ist nun unklar. Knudsen ist an Augsburg vertraglich gebunden, und zu dem aktuellen Rummel um seine Person in der dänischen Heimat wolle er sich nicht äußern, wie der FC Augsburg der SZ mitteilte. Dem dänischen Fernsehen hatte Knudsen aber im Nachgang der beiden Nations-League-Spiele gesagt, dass er „stolz und glücklich“ sei: „Es war ein fantastisches Erlebnis.“

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