FC Augsburg:Ausgedünnte Verteidigung

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Erst akrobatisch, dann heftig: Innenverteidiger Jeong-Ho Hong (rechts, gegen Thiago) fällt nach seiner erlittenen Gehirnerschütterung womöglich aus. (Foto: imago/Ulmer)

Nach der Gehirnerschütterung von Hong muss FCA-Trainer Weinzierl vor dem Heimspiel gegen Liverpool umdenken.

Von Kathrin Steinbichler

Als Jeffrey Gouweleeuw in der 78. Minute dieses Sonntagsspiels wieder aufgestanden war vom nasskalten Rasen, blickte er sich einmal um, dann schüttelte er den Kopf. Der Niederländer, der gegen den FC Bayern sein Pflichtspieldebüt für den FC Augsburg erlebte, war bei einem Gegenangriff mit zurückgelaufen, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern. Und doch hatte Thomas Müller zum dritten Tor für den Meister getroffen. "Bayern München hat unheimlich viel Qualität", erkannte Gouweleeuw anschließend, "die machen aus wenigen Chancen viele Tore, das hat man in diesem Spiel auch gesehen."

Das erste Pflichtspiel des 24-Jährigen für den FCA war also kein leichtes, wenngleich er es "ordentlich gemacht" hat, wie FCA-Kapitän Paul Verhaegh fand. Die gesamte Mannschaft hatte es gegen die Bayern nach guten Anfangsminuten bis zum 0:1 durch Robert Lewandowski (15.) immerhin ordentlich gemacht. Aber ordentlich langt eben nicht gegen den FC Bayern.

Um die defensive Grundordnung gegen den Tabellenführer zu stärken, hatte FCA-Trainer Markus Weinzierl Winterzugang Gouweleeuw von Beginn an spielen lassen. Zunächst auf der Position des verletzten Daniel Baier im defensiven Mittelfeld. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Jeong-Ho Hong rückte er für die letzten 20 Minuten auf die ihm vertraute Position in der Innenverteidigung. Gouweleeuw könnte also die erhoffte defensive Alternative sein, auf die die FCA-Verantwortlichen gesetzt haben bei seiner Verpflichtung vom AZ Alkmaar. Und doch gibt es bei ihm einen kleinen Haken: "Für Liverpool ist er leider nicht spielberechtigt", erinnerte FCA-Manager Stefan Reuter - Gouweleeuw ist schließlich bereits für Alkmaar international aufgelaufen. Und damit haben die Schwaben vor dem Europa-League-Heimspiel am Donnerstag (21.05 Uhr/ Sport 1) gegen den FC Liverpool und in der anschließenden Partie bei Ligakonkurrent Hannover 96 womöglich ein Abwehrproblem.

International darf Gouweleeuw noch nicht für den FCA auflaufen

Sollte Hong, der im Zweikampf eine Gehirnerschütterung erlitt, ausfallen, hat der FCA in Ragnar Klavan nur noch einen Innenverteidiger mit Spielpraxis zur Verfügung. Jan-Ingwer Callsen-Bracker fällt seit einem Foul in Belgrad mit einem Wadenbeinbruch samt Bänder- und Knorpelverletzung noch Monate aus. Christoph Janker, der letzte verbliebene zentrale Abwehrspieler, hat mit seiner Einwechslung am Sonntag in dieser Saison gerade mal 32 Spielminuten und 18 Ballkontakte gesammelt. "Wir müssen jetzt abwarten, wie es Hong geht", meinte Reuter mit besorgtem Blick. Auch der Einsatz von Mittelfeldspieler Jan Moravek ist nach einer Muskelverletzung fraglich.

Wichtiger noch als das Spiel gegen Liverpool ist den FCA-Verantwortlichen allerdings das Bundesligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr) in Hannover, in dem es um wichtige Punkte im Abstiegskampf geht. Gegen Liverpool, stellte Weinzierl fest, "sind wir klarer Außenseiter". In Hannover aber "müssen wir punkten". Mit welcher Innenverteidigung auch immer.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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