Süddeutsche Zeitung

Fans:Friedliches Pöbeln

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Ultras protestieren am ersten Spieltag der Bundesliga in allen Stadien gegen den Deutschen Fußball-Bund.

Trotz der Initiative von DFB-Präsident Reinhard Grindel haben zahlreiche Fans in den Spielen beim Bundesliga-Auftakt gegen den Verband protestiert. Auf Plakaten und mit Gesängen machten sie ihren Unmut über den Deutschen Fußball-Bund (DFB) deutlich. Beim Eröffnungsspiel am Freitagabend skandierten die Anhänger von Bayern München und Bayer 04 Leverkusen gemeinsam Parolen. In der Südkurve protestierten die Bayern-Fans zugleich mit Plakaten gegen von ihnen abgelehnte Entwicklungen und Zustände: "Korruption", "Halbzeitshow", "Auslandsvermarktung", Sportgerichtsbarkeit", "Aufweichung von 50+1".

Auch am Samstag in Wolfsburg brüllten die Fans des VfL und von Borussia Dortmund vor dem Spiel minutenlang im Kanon "Scheiß DFB". In der VfL-Kurve hingen Plakate mit der Aufschrift: "Was uns an euch stört ...", "Eure Zerstückelung des Bundesligaspieltages! Pro Samstags 15:30!!!" und "Fick Dich DFB!".

Ebenso hatte es bei Partien der 2. Bundesliga am Wochenende Demonstrationen gegen den Verband gegeben. Am Freitag und Samstag blieb es allerdings friedlich. In den Wochen zuvor hatten Teile der Ultras noch martialisch vom "Krieg" gegen den DFB geredet. Grindel hatte am Mittwoch einen großen Schritt auf die umstrittene Ultra-Bewegung zugemacht und angekündigt, dass es Kollektivstrafen für Fans, wie etwa die Sperrung der Dortmunder Südtribüne in der vergangenen Saison, vorerst nicht geben werde. Solche Strafen kritisieren die Fans vehement. Zudem wolle man "einen Dialog mit allen Fangruppen führen", hatte Grindel später noch einmal bekräftigt. Er hält den Verzicht auf Gewalt, der in Teilen der Szene oft schwer vermittelbar ist, aber für unabdingbar.

Am Freitag hatte Grindel seinen Worten die erste Tat folgen lassen und einem Gnadengesuch des Drittligisten Hansa Rostock entsprochen. Damit dürfen die Hanseaten zu zwei Auswärtsspielen ihre Anhänger mitnehmen. Ausschreitungen von Rostocker und Berliner Anhängern hatten beim DFB-Pokalduell zwischen Hansa und Hertha BSC am Montag neue Diskussionen um Gewalt in Stadien ausgelöst.

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SZ vom 21.08.2017 / dpa
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