Fans bei der Fußball-WM:Für jedes Spiel das passende Gemüse

Wilde Tiere, unechte Staatschefs - und immer wieder die bunten Holländer: In den WM-Stadien in Brasilien zeigen sich Fans in allen erdenklichen Verkleidungen und Kostümen. Die verschiedenen Typen in Bildern.

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Ghana v USA: Group G - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Wilde Tiere, unechte Staatschefs - und immer wieder die bunten Holländer: In den WM-Stadien in Brasilien zeigen sich Fans in allen erdenklichen Verkleidungen und Kostümen. Die verschiedenen Typen in Bildern.

Der Religiöse: Fußball ist ein einfaches Spiel, 22 Menschen jagen einem Ball hinterher, am Ende gewinnen immer die Deutschen, zumindest, wenn es nach Gary Lineker geht. Manchmal ist Fußball auch ein kompliziertes Spiel, Ballbesitzfußball trifft auf Konterspiel, abkippende Acht spielt gegen falsche Außenverteidiger, Kleinigkeiten entscheiden über WM-Sieg und Vorrunden-Aus. Fußballfans versuchen folglich, die Ungewissheit mit metaphysischer Hilfe kleinzuhalten. Gelegentlich verspüren auch die Geistlichen dieses Bedürfnis. Zwei Tage vor dem WM-Start der mexikanischen Nationalmannschaft gegen Kamerun sprach ein sogenannter "Großer Hexenmeister" aus Mexiko eine Beschwörungsformel. Seine Begründung: Die Kameruner seien mit mehreren Zauberern nach Brasilien gereist, er müsse seine Landsmänner schützen. Anscheinend hatte der Magier aus Mexiko Erfolg, seine Mannschaft verzauberte Kamerun 1:0. Auch dieser ghanaische Fußballfan bat den Allmächtigen im Spiel gegen die USA um Hilfe - vergebens.

(jkn)

Germany Fans Watch 2014 FIFA World Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Der Fan mit Fahne: Sie ist zeitlos, günstiger als ein Trikot und hat dennoch einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert. Auch die Fahne ihres Landes tragen Fans in Brasilien stolz durch die Straßen. Bei Bedarf kann sie auch zum Kleidungsstück umfunktioniert und im Notfall sogar als Handtuch verwendet werden. Und wenn man beim Elfmeterschießen gar nicht hinschauen kann, eignet sie sich auch zum Drin-Verstecken.

Im Bild: Portugiesische Fans auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor

(sonn)

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Quelle: AFP

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Der Fan mit WM-Pokal: Elvis mit der WM-Trophäe, wenn das Jürgen Klinsmann sieht. Der Trainer der US-Nationalmannschaft hatte vor dem Turnierstart ja die Erwartungen an seine Auswahl kleingeredet. Vielleicht hatte dieser Fan vor dem Spiel gegen Ghana auch nur eine andere Aussage Klinsmanns beherzigt: "Mein Rückflug geht erst nach dem Finale."

(jkn)

Ghana v USA: Group G - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Der "YMCA"-Amerikaner: Man kann bei einem Fußballspiel vielerlei Hüte tragen - und auch Mützen aller Art. Es gibt gar wunderbare Kappen, Strohhüte oder auch Perücken. Aber ob es wirklich nötig ist, sich einen Bauarbeiter-Helm mit "Stars and Stripes" aufzusetzen? Der Amerikaner würde sagen: "Yes, we can." Modeberater würden den jungen Mann wohl eher auf die Baustelle schicken. Dort kann er dann zu Miley Cyrus' Grölhit "Wrecking Ball" abhotten. Wenn die Abrissbirne kommt, ist er wenigstens geschützt.

(jbe)

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Der Holländer: Der Fernsehzuschauer nimmt niederländische Fans meist als durchgehende grellorange Wand wahr, die laute "Holland"-Rufe von sich gibt. Ein Gräuel für Individualisten, die gerne aus der Masse herausstechen. Dieser Mann versucht es unter anderem mit farblich passendem Gemüse. Kann bei der Hitze sicherlich auch ein guter Nährstoff- und Flüssigkeitslieferant sein.

(mane)

Chile v Australia: Group B - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Der ewig Treue: Der Stoff von Trikots bleicht aus, die Fahne lässt man versehentlich im Bus zum Stadion liegen und Gesichtsbemalung verwischt spätestens nachts im Bett. Der wahre Fußballfan knüpft zu seiner Lieblingsmannschaft einen Bund, der ewig hält. Wie dieser Chile-Fan, der sich das Wappen des Landes vor der WM noch rasch tätowieren ließ.

(sonn)

Colombia v Greece: Group C - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Der Maskierte: Wer die Wahl zwischen einem Job beim Radio oder beim Fernsehen hat, bekommt oft zu hören: "Die Schönen vor die Kamera, die Hässlichen ans Mikro." Im Stadion gibt es diese Unterscheidung leider nicht, deshalb ist es durchaus zu begrüßen, wenn sich mancher Zuschauer einfach eine Haube aufzieht. Mexikanische Anhänger treten gerne mit Masken ihrer liebsten "Lucha Libre"-Wrestling-Kämpfer auf - dieser kolumbianische Aficionado versucht es mit gewagter Schmetterlings-Psychedelik. Hoffentlich wurde ihm so wenigstens warm.

(jbe)

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Quelle: AFP

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Der Federfreak: Und weiter geht es in der Kategorie "Kopfschmuck". Wenn das Gesicht bereits mit Farben beschmiert ist, kann sich der gemeine Verkleidungskünstler im Stadion auch gleich noch was aufs Haupt pappen. Zum Beispiel wallende Federkunst in den jeweiligen Landesfarben, hier Kolumbien. Sieht dann zwar etwas dusselig aus, erinnert aber an Karneval (Brasilien!), Kakadus und, ähem, Indianerzeugs.

(jbe)

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Quelle: AP

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Das Prominenten-Double: Bundeskanzlerin Angela Merkel fand während der WM bereits den Weg ins Stadion - und auch Uruguays Präsident José Mujica war schon da. Doch mit einem Unterschied: Mujica hatte keinen Grund zu jubeln und er erschien nicht leibhaftig. Ein paar Fans der Himmelblauen zogen sich Staatschefs-Masken über. Ob sie sich so erhofften, bis in die Kabine der Spieler vorgelassen zu werden?

(sonn)

England v Italy: Group D - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Der Kämpfer: Ein Fußballspiel ist immer ein Kampf mit dem Gegner - und in Brasilien auch ein Kampf mit der Hitze. Damit die Landeskicker dies nicht vergessen, gehen manche Fans mit gutem Beispiel voran. Wie dieser Ritter. Genutzt hat es im ersten WM-Spiel der Engländer allerdings nichts. Elf tapfere Recken aus dem kühlen Albion im tropischen Dschungel von Manaus - da können auch ein paar mitgereiste Knights im Publikum nichts ausrichten.

(sonn)

World Cup Fans Gather To Watch Matches In Rio

Quelle: Getty Images

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Mit Gesichtsbemalung: Im Vergleich zu anderen Verkleidungen eine recht unaufwändige und hitzefreundliche Variante, die zudem einen Vorteil bietet: Bei ordentlich Muster um Augen und Nase lässt sich so manche Sorgenfalte gut verstecken. Dieser Uruguay-Fan hatte nach der verlorenen Auftakt-Partie gegen Costa Rica sicher so einige im Gesicht stehen. Nur allzu großer Kummer sollte verborgen bleiben - sonst wird aus der Vaterlands-Fahne schnell ein verlaufener Tuschkasten.

(ska)

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Quelle: AFP

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Der Sendungsbewusste: Wo Kameras stehen, besteht auch immer die Chance, eine wichtige Botschaft in die Welt hinauszutragen. In Fußballstadien stehen bekanntlich recht viele davon. Sendungsbewusste Fans wissen, dass sich Plakate und Transparente ausgezeichnet eignen, um ihr Anliegen vorzutragen. Für den durchschnittlichen Fernsehzuschauer sind viele der Informationen allerdings von überschaubarer Relevanz. Diese Gruppe junger Männer aus Belgien etwa hat nicht genug Buchsen für den Aufenthalt in Brasilien eingepackt.

(bero)

Cote D'Ivoire v Japan: Group C - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

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Die Tiere: Haben den Fabelwesen eines voraus: Sind in ordentlicher Ausführung sofort zu identifizieren. Doch nicht jeder Fan kann das Tier-Outfit tragen - erhöhte Knuddelgefahr im Stadion gehört zum Berufsrisiko und sollte dem Träger bewusst sein. Auch muss bedacht werden, dass eine allzu gewagte Auswahl des Tieres auf Ablehnung anderer Stadionbesucher stoßen könnte. Eine Verkleidung als Vogelspinne sei hiermit ausdrücklich nicht empfohlen. Was diesen vermutlich japanischen Fan zu seiner Verkleidung bewogen haben mag, hat sich uns nicht erschlossen.

(ska)

© Süddeutsche.de
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