Das Fan-Bündnis "Unser Fußball" hat die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge zurückgewiesen, Ultra-Gruppierungen nähmen im deutschen Fußball inzwischen eine zu fordernde Haltung ein: "Fußballfans geben sehr viel, vor allem Zeit und Leidenschaft - all das, was den Fußball zu mehr macht als nur zu einem Sport", sagte Bündnis-Sprecher Jan-Henrik Gruszecki, "wer das macht, der darf auch durchaus mal auf Dinge aufmerksam machen."
Der FC-Bayern-Vorstandschef Rummenigge hatte in der Sport Bild gesagt: "Wir sind leider angekommen an einem Punkt, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie auch Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder." Rummenigge fügte hinzu: "Aber wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, Pflichten und auch Verantwortung zu übernehmen, endet das in einer Einbahnstraße." Gerade in den vergangenen Wochen hätte die Fan-Szene bewiesen, dass sie soziale Verantwortung übernehme, entgegnete Gruszecki. Viele Fans, auch zahlreiche Ultras, engagierten sich in der Corona-Krise.
Rummenigge bemängelte zudem die Namensgebung des neuen Bündnisses, das nach eigenen Angaben, Stand Mittwoch, mehr als 2300 Fanklubs- und Gruppierungen sowie mehr als 12 000 Einzelpersonen unterstützen. Zu "Unser Fußball" sagte Rummenigge: "Ich finde, der Name ist etwas anmaßend. Wem gehört der Fußball? Am ehesten noch denen, die ihn spielen - egal, auf welchem Niveau. Die Fans sind Teil des Fußballs, aber er gehört ihnen nicht." Diese Bemerkung zeige, so Gruszecki, "dass Karl-Heinz Rummenigge nichts verstanden hat. Die Fanklubs die unterschrieben haben, sagen, so würden wir unseren Fußball definieren", erklärte der Sprecher: "Wir sagen nicht: Uns gehört der Fußball." Denn wenn jemand sage, "wir müssen unseren Planeten retten, dann impliziert das ja auch nicht, dass demjenigen selbst der Planet gehört."