Fairness:Hitparade der Unsportlichkeit

Ein Rennfahrer setzt den Wagen an die Wand, ein Fußballer wettet gegen die eigene Mannschaft, ein Baseballer dopte schon als Kind. Die größten Gemeinheiten des Profi-Sports.

Jürgen Schmieder

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Nach Nelson Piquets offenbar absichtlichem Unfall beim Großen Preis von Singapur 2008 wird diskutiert, ob dies die größte Unsportlichkeit in der Geschichte des Sports sein könnte. Dabei gibt es da noch andere Kandidaten. Eine Hitparade der Unsportlichkeit. Sie können abstimmen.

Kennen Sie einen Vorfall aus der Welt des Sports, der an Unsportlichkeit kaum zu überbieten ist? Schildern Sie ihn in einer Mail an sport-online@sueddeutsche.de. Die besten Geschichten werden kommende Woche veröffentlicht.

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Der Nichtangriffspakt

In der elften Minute erzielte Horst Hrubesch das 1:0 beim Spiel gegen Österreich während der WM 1982 in Spanien. Das vorletzte Gruppenspiel zwischen Chile und Algerien war bereits mit 3:2 für Algerien beendet - was bedeutete, dass sowohl Österreich als auch Deutschland die nächste Runde erreichen würden, wenn es beim 1:0 bleiben würde. Was folgte, waren 79 Minuten Ballgeschiebe. Der einzige Spieler auf dem Platz, der sich bemühte, nach vorne zu spielen, war der Österreicher Walter Schachner - er wusste wohl nichts von der stillschweigenden Übereinkunft beider Mannschaften. Das Spiel ging als "Schande von Gijon" in die Sportgeschichte ein.

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Der Hetzer

Der amerikanische Tennisspieler Tim Mayotte wurde aufgrund seines tadellosen Verhaltens auf und abseits des Platzes gemeinhin "Gentleman Tim" genannt, er studierte Geschichte und interessierte sich für klassische Musik. Beim Davis-Cup-Duell gegen Deutschland im Jahr 1987 rastete Mayotte allerdings aus. Er beschimpfte Boris Becker bei dessen Spiel gegen John McEnroe aufs Übelste, er diskutierte mit den Linienrichtern, mit Schiedsrichter Claude Richard und heizte die ohnehin aufgebrachte Menge weiter auf. Boris Becker gewann dennoch nach sechs Stunden und 21 Minuten - und Mayotte erhielt den Beinamen "Bad Tim".

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Der geständige Doper

Es ist das wohl ehrlichste und ungewöhnlichste Geständnis in der Geschichte des Dopings, das der 32-jährige Pitcher Bronson Arroyo abgegeben hat. Arroyo wurde noch nie in seiner Karriere positiv getestet, er stand noch nicht einmal unter Verdacht - und gewährte nun Einblick in seinen Arzneischrank. Bunte Pillen purzelten da heraus und Pülverchen, sie tragen Namen wie Triflex, Adderall oder xelR8 und enthalten Kreatin, Ginseng und Amphetamine. Die meisten davon stehen auf der schwarzen Liste der Major League Baseball. "Ich nehme zehn bis zwölf verschiedene Mittel pro Tag, an Spieltagen noch vier weitere." Erwischt wurde er bisher nicht. "Alle Tests waren negativ, also denke ich, dass alles in Ordnung ist", sagt Arroyo. Er ist damit der erste aktive Sportler, der offen zugibt, verbotene Substanzen einzunehmen.

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Der versuchte Abschuss

Vor dem letzten Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997 lag Michael Schumacher einen Punkt vor dem Kanadier Jaques Villeneuve. In der 48. Runde versucht Villeneuve, Schumacher zu überholen. Der zieht nach rechts, um eine Kollission zu provozieren - wären beide ausgeschieden, hätte Schumacher den Titel feiern können. Es kam anders: Nur Schumacher scheidet aus, Villeneuve wird Dritter und damit Weltmeister. Schumacher werden wegen des versuchten Abschusses nachträglich alle Punkte der Saison aberkannt - was Heinz-Harald Frentzen zum Zweitplatzierten in dieser Saison macht.

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Der Rammbock

Und wieder die WM 1982: Nach dem Nichtangriffspakt von Dijon erreichte die deutsche Nationalelf das Halbfinale. In der 58. Minute rennt Torhüter Toni Schumacher den französischen Stürmer Patrick Battiston nicht nur um, sondern rammt ihn absichtlich zu Boden. Schumacher stürmt aus seinem Kasten - und als er sieht, dass er den Ball nicht mehr erreichen kann, springt er Battiston an. Noch in der Luft dreht Schumacher ab und rammt Battiston den Ellbogen unter das Kinn. Der Franzose blieb minutenlang auf dem Platz liegen, er erlitt eine Gehirnerschütterung, Wirbelverletzungen und verlor zwei Zähne. Nach dem Spiel sagt Schumacher wenig reumütig: "Unter Profis gibt es kein Mitgefühl, aber ich zahle dem Battiston die Jackettkronen." Dieser Satz empörte noch mehr als die Aktion auf dem Spielfeld.

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Der Zocker

Beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart im März 1991 bezwang der Nürnberger Profi Vlado Kasalo den Torhüter Andreas Köpke nach 366 Minuten ohne Gegentreffer mit einem Eigentor - das Dumme daran war, dass auch Köpke für Nürnberg spielte. Als der Jugoslawe/Kroate auch in Karlsruhe einen Ball ins eigene Netz köpfte und auch dieses Spiel verloren ging, begannen einige, an Kasalos Sportsgeist zu zweifeln. Die Polizei ermittelte wegen Wettbetrugs.

Am Gründonnerstag wurde er wegen des Verdachts des verbotenen Glücksspiels, Versicherungsbetrugs und Fahrens ohne Führerschein vorläufig festgenommen. Es stellte sich heraus, dass Kasalo Stammgast in Spielcasinos war. Trotz seines Jahresgehalts in Höhe von 300.000 Mark plagten ihn hohe Schulden.

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Der Wütende

Den spektakulärsten Wutausbruch eines Trainers gab es wohl in den USA von Phil Wellman, dem Cheftrainer des Baseballteams Mississippi Braves. Der war über eine Entscheidung des Schiedsrichters so erbost, dass er zuerst die Home Plate einbuddelte, danach zwei Bases aus dem Boden schraubte und über das Spielfeld warf.

Anschließend schlich er wie ein Soldat über das Spielfeld, krabbelte in die Mitte und bewarf den Schiedsrichter mit Kreide - wobei er simulierte, dass es eine Handgranate sei. Er beendete seine Vorstellung, indem er die beiden herausgeschraubten Bases aus dem Stadion trug. Wellman wurde daraufhin von den Fans gefeiert und ist immer noch Trainer der Braves.

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Der Verletzte:

Plötzlich ging nichts mehr. Khalid Boulahrouz humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz. Wenige Minuten vor dem Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation vor 14 Tagen brach der Innenverteidiger des Hamburger SV die Aufwärmübungen ab. "Bänderdehnung" lautete die offizielle Diagnose. Kurz darauf wechselte er zum FC Chelsea - und war international spielberechtigt, weil er für den Hamburger SV ja nicht in diesem Wettbewerb gespielt hatte.

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Der Treter

Eric Cantona war ein genialer Fußballer, er wurde gar zum besten Akteur gewählt, der jemals bei Manchester United gespielt hat. Am 25. Januar 1995 jedoch trat er beim Spiel gegen Crystal Palace im Kung-Fu-Stil einen Zuschauer, der ihn vorher bespuckt und mit rassistischen Äußerungen beleidigt hatte, nachdem Cantona vom Platz gestellt worden war. Er wurde von der Football Association und der Fifa weltweit für ein halbes Jahr gesperrt.

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Die absichtliche rote Karte

Frank "Otze" Ordenewitz kündigte in der Halbzeitpause des DFB-Pokal-Halbfinales zwischen dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg am 8. Mai 1991 seinem Trainer Erich Rutemöller an, eine rote Karte provozieren zu wollen. Durch die zweite gelbe Karte im laufenden Wettbewerb wäre er im Finale gesperrt gewesen - eine Rot-Sperre hätte er nach damaligem Regelwerk in der Bundesliga absitzen können. Rutemöllers Worte: "Mach' et, Otze!" Ordenewitz holte sich die rote Karte ab, wurde aber nachträglich trotzdem fürs Pokalfinale gesperrt.

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