European Tour:Ein Norweger, zwei Deutsche und ein Hole-in-One

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In aussichtsreicher Position: Viktor Hovland (Foto: Andrew Redington/Getty Images)

Die finale Runde beim Golfturnier in Eichenried verspricht Spannung. In Führung liegt der Norweger Viktor Hovland - für den Schlag des Tages sorgte allerdings ein Schwede.

Von Felix Haselsteiner

Viktor Hovland musste eigentlich gar nicht mehr viel sagen, so freudig stapfte er durch die kleine Medienzone bei den BMW International Open. Der junge Norweger hatte am Samstag - dem "Moving Day", wie der dritte Turniertag in der Fachsprache genannt wird - eine grandiose Runde gespielt, der Platz in Eichenried schien kein allzu großes Hindernis für Hovland zu sein. 64 Schläge brauchte der 23-Jährige, es war die beste Runde des Tages, sie brachte ihm drei Schläge Vorsprung vor dem Rest des Feldes ein und damit eine hervorragend gute Position für den Finaltag, an dem es für Hovland auch ein wenig um Historie geht.

"Wir hatten eine Reihe zweiter Plätze, aber es wäre toll, wenn wir Norweger morgen unseren ersten Sieg auf der European Tour holen könnten", sagte Hovland. Das "wir" war höflich gemeint, über den Sieg wird am Sonntag allein der beste Golfspieler des Landes entscheiden. Norwegen ist alles - aber keine Golfnation. Dank Hovland ändert sich das jedoch gerade ein wenig, der Weltranglistenvierzehnte hat bereits zweimal auf der PGA Tour in den USA gewonnen und wird aller Voraussicht nach beim Ryder Cup im September Teil des europäischen Teams sein. Nur ein Sieg auf dem Heimatkontinent fehlt ihm noch.

Zur großen Verfolgergruppe zählen auch die Deutschen Kaymer und Schmid

"Ich hatte gute Drives, habe viele Fairways getroffen und konnte somit viel attackieren", erklärte er seine gute Leistung vom Samstag. Die Schläge saßen also, erledigt ist die Sache aber noch lange nicht: "Wenn man am Samstagabend in Führung liegt, denkt man ans Gewinnen - das macht es nicht immer einfacher, befreit zu spielen." Hovland gewann im vergangenen Jahr in Puerto Rico sein erstes Profiturnier aus ähnlicher Position heraus, "lieber wäre mir trotzdem, wenn ich mit einem kleinen Rückstand starten könnte", sagte er. Am Sonntag wird er in der letzten Gruppe des Tages spielen, gemeinsam mit seinem ersten Verfolger, dem Spanier Jorge Campillo.

Zur großen Verfolgergruppe zählen unter anderem zwei Deutsche: Einer von ihnen ist sehr bekannt, der andere könnte es noch werden. Martin Kaymer liegt nach drei Runden auf dem geteilten elften Rang mit acht Schlägen Rückstand, ein Fehler auf Loch 16 führte dazu, dass er zwei Schläge verlor. "Es war 17 Löcher sehr solide", sagte Kaymer: "Mit einem Par wäre ich voll im Turnier gewesen." So bräuchte der zweimalige Major-Sieger schon eine sehr beeindruckende Aufholjagd.

Die bräuchte auch Matthias Schmid, der noch relativ unbekannte andere Deutsche, der einen Schlag vor Kaymer liegt. Schmid, der zuletzt mit einer Qualifikation für die US Open in der Vorwoche gesorgt hatte, tritt in München noch als Amateur an, was zwar Konsequenzen hat, aber ihn nicht daran hindert, das Turnier zu gewinnen. Ein Preisgeld wird Schmid dafür allerdings nicht bekommen, das geht nur an die Profis. Schmid, 23, ist sein Status nicht allzu wichtig, Profi wird er ohnehin bald werden, "ich habe noch dreißig Jahre vor mir, da kann ich genug verdienen". Seine Chancen am Sonntag kommentierte er entsprechend: "Ich spiele dasselbe Spiel wie die anderen, also glaube ich, kann ich einiges reißen."

Es könnte also ein historischer Schlusstag werden in Eichenried, für einen Norweger oder einen Amateur. Geschichte geschrieben wurde aber auch schon am Samstag: Der Schwede Vincent Norrman spielte zwar keine gute Runde, erzielte aber an Loch 16 ein Hole-in-One, wie man es im Golfsport nur extrem selten sieht. Auf einem Par 4 lochte Norrman mit dem ersten Schlag aus 247 Metern ein, das kam in der Geschichte der BMW International Open noch nie vor. "Leider ist der Schlag ein Loch zu früh passiert", ärgerte sich Norrman dennoch ein wenig. Zu Recht, denn auf Loch 17 hätte er mit einem Hole-in-One ein Auto gewonnen, das es dafür als Sonderpreis gab.

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