Europaspiele in Baku:Kämpfe Sambo mit mir

Bei den Europaspielen in Baku werden auch Sieger in ungewöhnlichen Sportarten gekürt: Sambo ist in Westeuropa kaum bekannt, Russlands Präsident Wladimir Putin dagegen ist ein großer Fan des Kampfsports mit dem komischen Namen.

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Sambo Day 10: Baku 2015 - 1st European Games

Quelle: Getty Images for BEGOC

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Die Körper wirbeln durch die Luft. Ein lautes Klatschen, als die Athleten auf die Matte prallen. Es geht artistisch zu bei den Europaspielen in Baku - und es geht hart zur Sache. Die Wettkämpfe im Sambo stehen an. Sambo - das ist keine Variante eines südamerikanischen Tanzes, Sambo ist ein Kampfsport. In Baku bekommt der Mix aus Judo, Jiu Jitsu und Ringen nun erstmals eine große Bühne. Am Montagabend werden die Medaillen vergeben.

Baku 2015 European Games Sambo

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Sambo ist hauptsächlich in Gebieten der ehemaligen Sowjetunion verbreitet. Früher trainierten Soldaten der Roten Armee Sambo, um im Nahkampf bestehen zu können. Im Westen ist der Sport dagegen unbekannt. Von insgesamt 38 männlichen Startern kommen in Baku nur drei aus Westeuropa: einer aus Österreich, einer aus Frankreich und einer aus Spanien. Für die acht Finalentscheidungen am Montagabend haben sich nur Athleten aus früheren Sowjetrepubliken sowie jeweils eine Sportlerin aus Bulgarien und Serbien qualifiziert.

Hier kämpfen der Russe Aymergen Atkunov (in Rot) gegen Uladzislau Burdz aus Weißrussland

Sambo Day 10: Baku 2015 - 1st European Games

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Beim Sambo tritt auf der kreisrunden Kampffläche ein Athlet in Rot gegen einen in Blau an. Bis zu fünf Minuten lang beharken sich die Männer, die Frauen kämpfen über vier Minuten. Gelingt einem Kämpfer ein kompletter Wurf und der Gegner landet unkontrolliert auf dem Rücken, ist das Duell beendet und der Sieger steht fest. Das ist die edelste Variante zu siegen. Schafft es keiner, gewinnt derjenige, der als erster zwölf Punkte sammelt, der seinen Vorsprung auf acht Punkte ausbaut oder derjenige, der nach der abgelaufenen Zeit die meisten Punkte gesammelt hat. Manchmal ist ein Kampf noch schneller vorbei: Wenn ein Athlet aufgeben muss, wenn ein Hebel zu schmerzhaft war.

Sambo Day 10: Baku 2015 - 1st European Games

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Einer der wenigen Westeuropäer im Sambo ist Kevin Rasit Cekic aus Österreich. Der 23-Jährige bringt es auf stattliche 180 Kilogramm bei 1,75 Metern. Er tritt in der Heydar-Aliyev-Arena in Baku in der Klasse "100 Kilogramm plus" an - und scheitert an dem Ukrainer Razmit Tonoyan, der 60 Kilogramm weniger auf die Waage bringt. Nach 50 Sekunden ist der Kampf wegen Überlegenheit des Gegners vorbei. Klasse statt Masse also. Nach dem Duell berichtet Cekic, wie mühsam der Alltag für einen Sambo-Kämpfer aus Westeuropa ist. In seiner Heimatstadt Salzburg findet er keinen Trainingspartner. Sein Trainer Alija Dedovic weiß, was Cekic noch verbessern muss, um erfolgreicher zu sein. "Der Hunger ist seine Schwäche", sagte er vor den Europaspielen der österreichischen Zeitung Der Standard.

Baku 2015 Europaspiele

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Doch wer braucht schon Waffen, wenn der Körper eine ist? Der Begriff Sambo bedeutet so viel wie "Selbstverteidigung ohne Waffen". Das Repertoire der Kämpfer ist wegen der Mischung aus verschiedenen Kampfsportarten vielfältig: Es gibt Würfe, Griffe, Hebel zu sehen.

Baku 2015 European Games - Sambo

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Die rote oder blaue Wettkampfkleidung beim Sambo fällt auf. Die Manteljacke ist speziell gefertigt, damit sie den zahlreichen Griffen und Würfen standhält. Die Hosen sind kurz und eng. Der Gürtel hat immer die Farbe der Uniform und gibt somit keinen Anhaltspunkt über den Status des Trägers wie beim Judo. Außerdem tragen die Kämpfer leichte Lederschuhe. Farblich passend, versteht sich.

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Quelle: AFP

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Der Wettkampf ist hart, aber auch das Training mit einer Puppe (im Bild). Das weiß auch Wladimir Putin. Der russische Präsident war mehrfacher Sambo-Meister von St. Petersburg und lässt sich noch heute gerne bei Trainingseinheiten ablichten. Zudem ist er Ehrenpräsident des Weltverbandes Fisa. Putin schwärmt: "In der modernen Geschichte stammen alle einzelnen Kampfsportarten von Sambo ab." Er fordert: "Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sambo ein olympischer Wettbewerb wird."

© SZ.de/rus
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