Süddeutsche Zeitung

Europa League:Wilde Ritte

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3:4 und 3:3 in den Hinspielen des 1/16-Finales: Leverkusen und Hoffenheim verärgern ihre Trainer mit ihren fahrigen Auftritten.

Peter Bosz nahm für diesen wilden Europa-League-Abend die Schuld auf sich: "Ich habe wahrscheinlich einen Fehler gemacht und die Mannschaft nicht erreicht. Das ist meine Verantwortung", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem letztlich ernüchternden 3:4 (0:3) im Hinspiel bei den Young Boys Bern. Nachdem Bosz zuletzt schon das 2:2 in der Bundesliga gegen Mainz als "schlechtestes Spiel" seiner Amtszeit bezeichnet hatte, stellte er in der Schweiz zerknirscht fest: "Wir haben gezeigt, dass es noch schlechter geht."

Bosz klang nicht kokett, als er sagte: "Es muss so sein, dass ich die Mannschaft schlecht vorbereitet habe. Sonst fangen wir nicht so schlecht an." Am Morgen danach investierte der Bayer-Coach rund vier Stunden in das Videostudium der Partie - "diesmal war es mit der gesamten Mannschaft", wie er betonte. Zusätzlichen Druck in eigener Sache verspüre er trotz der anhaltend instabilen Leverkusener Leistungen jedoch nicht: "Wenn Druck hilft, darf er gerne kommen. Aber ich glaube nicht, dass er mir hilft. Ich bin scharf, ich will siegen, ich ärgere mich, wenn es nicht so läuft", sagte Bosz.

Die erste Halbzeit in Bern, in der Bayer nach zwei Kollektiv-Aussetzern bei Eckbällen und einem Querschläger von Aleksandar Dragovic durch Tore von Christian Fassnacht (3.), Jordan Siebatcheu (19.) und Meschack Elia (44.) bereits 0:3 zurücklag, war ein Tiefpunkt der aktuellen Negativserie - mit nur zwei Siegen aus elf Pflichtspielen. "Die erste halbe Stunde heute war nicht schön. Da wollte man lieber kein Trainer von Bayer 04 sein", sagte Bosz. In der Pause habe er sein Team entsprechend angefasst: "Diesmal war es laut, das kann ich versichern."

Grundsätzlich stehen die Leverkusener Bosse hinter dem geradlinigen Offensiv-Verfechter Bosz - und die zweite Halbzeit in Bern zeigte auch die Fähigkeiten des Teams, als durch Patrik Schick (49./ 52.) und Moussa Diaby (68.) eine Aufholjagd bis zum 3:3 gelang, was auch Bosz' Verdienst war, der das System umgestellt hatte. Dass Bayer in der 89. Minute durch Siebatcheu noch das 3:4 kassierte, zeigte aber, wie wacklig das Gebilde ist. Im Auswärtsspiel beim FC Augsburg am Sonntag steht der Tabellenfünfte Leverkusen nun noch mehr unter Zugzwang.

Ähnlich ist die Lage beim zweiten Europa-League-Klub aus der Bundesliga: Hoffenheim lieferte beim 3:3 (3:1) im Hinspiel gegen Molde FK aus Norwegen ebenfalls ein wildes Spiel - und auch TSG-Trainer Sebastian Hoeneß war "sehr gefrustet und sehr verärgert". Denn sein Team hatte auf neutralem Platz in Villarreal/ Spanien eine 2:0- und eine 3:1-Führung verschenkt. Zudem plagt sich Hoeneß weiterhin mit massiven Personalsorgen. Im Ligaspiel gegen Bremen (Sonntag) fehlen Hoffenheim 13 Spieler.

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SZ vom 20.02.2021 / sid, dpa
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