Wolfsburg in der Europa League:Zu zahm fürs Viertelfinale

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Wolfsburgs Joao Victor (re.): Engagiert, aber Donzek ließ nur wenig zu (Foto: AFP)

Gegen Schachtjor Donezk kassiert der VfL Wolfsburg ein fast noch zu freundliches 0:3. Inter Mailand, Manchester United und der FC Kopenhagen sind hingegen eine Runde weiter.

Oliver Glasner konnte nicht glauben, was er da sah. Schockiert beobachtete der Trainer des VfL Wolfsburg, wie seine in der Schlussphase desolate Mannschaft beim Restart der Europa League bei Schachtjor Donezk noch mit 0:3 (0:0) unterging. Nach der 1:2-Hinspielniederlage war der Einzug in die Finalrunde in Nordrhein-Westfalen nie in Reichweite.

Doch noch vor der Busfahrt aus dem Stadion zum Flughafen und dem nächtlichen Rückflug nach Deutschland hatte sich der Coach wieder ein wenig gefangen. "Natürlich kann ich mit einem solchen Ergebnis nicht zufrieden sein. Aber wir sind auf einen wirklich starken Gegner getroffen", sagte der Österreicher nach der einseitigen Partie.

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Junior Moraes (89./90.3) und Manor Solomon (90.+1) schossen die bis dato harmlosen, aber halbwegs stabilen Niedersachsen ab. Dabei hatte Donezk ab der 67. Minute mit zehn Spielern auskommen müssen, der Georgier Dawit Chotscholowa sah nach Notbremse gegen Joao Victor die rote Karte. Doch nur 180 Sekunden später war dieser personelle Vorteil schon wieder dahin, weil auch Wolfsburgs Verteidiger John Brooks nach Gelb-Roter Karte den Platz verlassen musste.

Insbesondere in der ersten Halbzeit fanden die Niedersachsen nach nur zwölf Tagen Training nicht in die Partie. Die Platzherren dominierten im leeren Olympiastadion von Kiew deutlich das Geschehen und verpassten die Führung mehrfach nur knapp. Die beste Chance vergab Marlos, der in der 26. Minute freistehend aus zehn Metern Entfernung den rechten Pfosten traf. Torhüter Koen Casteels bewahrte die Norddeutschen mehrfach vor einem frühen Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich der eher einseitige Spielverlauf fort. Insbesondere Marlos bekam der VfL nicht in den Griff, der quirlige Brasilianer war ein ständiger Unruheherd. Selbst einen Freistoß aus günstiger Position konnte der VfL nicht nutzen. Der Schuss von Maximilian Arnold in der 61. Minute war für Donezk-Keeper Andrej Pjatow leichte Beute. Danach reichte es Glasner: 60 Sekunden später ersetzte er den chronisch ungefährlichen Daniel Ginczek durch Nachwuchsstürmer Omar Marmoush (62.).

Für Wolfsburg beginnt am 17. September ein neuer Anlauf in der Europa League. In der zweiten Qualifikationsrunde für die Gruppenphase 2020/2021 trifft der VfL auf einen noch nicht namentlich feststehenden Gegner.

Die Titelfavoriten Manchester United und Inter Mailand sind glanzlos ins Finalturnier der Europa League eingezogen. Manchester United gewann das Achtelfinal-Rückspiel gegen Lask Linz in Old Trafford 2:1 (0:0), nach dem 5:0 im Hinspiel war das Weiterkommen ohnehin Formsache. Inter gewann in Gelsenkirchen 2:0 (1:0) gegen den FC Getafe. Weil das Hinspiel wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war, wurde nur eine Partie auf neutralem Platz ausgetragen.

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Der neue türkische Meister Istanbul Basaksehir ist nur zwei Wochen nach seinem Titelgewinn sang- und klanglos ausgeschieden. Beim FC Kopenhagen verlor Istanbul im Achtelfinal-Rückspiel 0:3 (0:2) und verspielte damit sein Polster aus dem Hinspiel (1:0) im März.

Kopenhagen bekommt es in der Runde der letzten Acht am Montag mit ManUnited zu tun. Inter trifft ebenfalls am Montag auf Bayer Leverkusen oder die Glasgow Rangers, die am Donnerstag ihr Rückspiel austragen (Hinspiel 3:1 für Leverkusen).

Linz ging in Manchester durch Philipp Wiesinger (55.) sogar in Führung, danach drehten Jesse Lingaard (57.) und Anthony Martial (88.) die Partie. Inter musste nach dem 1:0 von Romelu Lukaku (33.) zittern, doch Getafes Jorge Molina verschoss einen Handelfmeter (76.). Christian Eriksen (83.) machte danach im leeren Gelsenkirchener Stadion alles klar.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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