Europa League:Dämpfer für Union, Freiburg mit Dusel

Europa League: Sheraldo Becker ist frustriert. Union Berlin verlor sein erstes Europa-League-Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei.

Sheraldo Becker ist frustriert. Union Berlin verlor sein erstes Europa-League-Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner/Frick/IMAGO/Jan Huebner)

Das Berliner Team erlebt eine doppelte Premiere: erstes Spiel in der Europa League und erstes internationales Heimspiel in Köpenick. Die Freude weicht der Ernüchterung nach dem 0:1 gegen Saint-Gilloise. Bundesliga-Spitzenreiter Freiburg hat weiter Ergebnisglück.

Die emotionale Europa-League-Premiere im Stadion An der Alten Försterei hat für Union Berlin mit einer sportlichen Enttäuschung geendet. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer verlor nach einer besonders in der ersten Hälfte schwachen Leistung am Donnerstagabend zum Auftakt der Gruppenphase 0:1 gegen den belgischen Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise. Vor 21 512 Zuschauern schoss Senne Lynen in der 39. Minute die Gäste zum Sieg. Vor dem Spiel beim 1. FC Köln am Sonntag kassierten die Eisernen damit die erste Pflichtspiel-Niederlage in dieser Saison.

Eigentlich war nach dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayern München am Wochenende der nächste Festtag für die Berliner geplant. Anders als in der Vorsaison in der Europa Conference League müssen sie in dieser Spielzeit nicht ins Olympiastadion ausweichen, sondern dürfen in ihrem eigenen Stadion spielen. "Wir brauchen die Alte Försterei wie die Luft zum Leben" und "Fußball, wo er hingehört", hieß es auf großen Bannern des Anhangs.

Pünktlich zum Anpfiff hatten auch die massiven Regenfälle in der Hauptstadt aufgehört. Sportlich lief es aber nicht. Und zudem sah Sven Michel kurz vor Schluss die rote Karte. Dass beide Mannschaften ähnliche fußballerische Ansätze verfolgen, wie es Fischer vor dem Spiel gesagt hatte, war deutlich zu sehen: kompakt in der Defensive und wenn möglich schnell vertikal in die Spitze. Die Berliner taten sich daher schwer, Lücken zu finden, wenn sich Saint-Gilloise tief zurückzog. Dazu gab es die ein oder andere Unsicherheit im Aufbau. Flügelspieler Sheraldo Becker wurde fast durchgängig von zwei Spielern attackiert und blieb überwiegend wirkungslos.

Die Belgier dagegen zeigten sich sicher und ruhig am Ball. Für die Eisernen waren sie schwer zu greifen. Zu Beginn versuchten die Gäste, die Außenverteidiger der Köpenicker aus der Kette zu ziehen und in die Lücken zu spielen. Die Führung fiel nach einem perfekt ausgespielten Konter. Die Berliner bekamen keinen Zugriff, Victor Boniface legte nach einem langen Sololauf auf Lynen ab, der einschob. Unions beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit vergab Kevin Behrens nach einem Pass in den Rückraum von Startelf-Rückkehrer Janik Haberer.

Nach der Pause ging es zunächst ähnlich weiter. Eine Flanke war für Vanzeir etwas zu hoch, er scheiterte mit seinem Kopfball. Fischer wechselte schon vor der 71. Minute vier Mal. Die Berliner fanden besser ins Spiel und erhöhten den Druck - viele klare Torchancen bekamen sie aber nicht. Der eingewechselte Sven Michel scheiterte zwei Mal in kurzer Folge.

Freiburg zunächst stark, dann im Glück

Erst geliefert, dann gezittert: Trotz eines krassen Leistungsabfalls nach starkem Start hat der SC Freiburg ein erfolgreiches Europacup-Comeback nach 3192 Tagen Abstinenz gefeiert. Der Überraschungs-Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga gewann zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League 2:1 gegen Aserbaidschans Meister Karabach Agdam. Vincenzo Grifo per Foulelfmeter und Ritsu Doan trafen für die Freiburger, die es zuletzt im Jahr 2013 in die Gruppenphase geschafft hatten - damals aber nach der Gruppenphase ausschieden. Marko Vesovic war für die Gäste erfolgreich. Nach dem Ligaspiel am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach müssen die Freiburger im zweiten Gruppenspiel am Donnerstag kommender Woche bei Olympiakos Piräus antreten.

Vor 32 800 Zuschauern gingen die Gastgeber gleich zu Beginn offensiv zu Werke. Maximilian Eggestein nach 23 Sekunden und Doan in der zweiten Minute sorgten früh für Gefahr vor dem Tor der Gäste. Kurz darauf traf Grifo vom Punkt. Schiedsrichter Erik Lambrechts aus Belgien hatte wegen eines Fouls an Matthias Ginter nach Videostudium auf Strafstoß entschieden. Nur zwei Minuten nach der Führung vergab der Japaner Doan im Anschluss an eine starke Kombination die große Chance auf den zweiten Treffer für die druckvoll agierenden Freiburger, die außer auf ihre Langzeitverletzten auch auf Roland Sallai und Manuel Gulde verzichten mussten. Wenig später machte es Doan besser und schloss einen Alleingang gekonnt ab.

Europa League: Hallo, Herr Schiedsrichter, können wir auch mal einen Elfmeter bekommen? Aber nein, Erik Lambrechts gehorchte den Spielern von Karabach nicht.

Hallo, Herr Schiedsrichter, können wir auch mal einen Elfmeter bekommen? Aber nein, Erik Lambrechts gehorchte den Spielern von Karabach nicht.

(Foto: Alex Grimm/Getty Images)

In der Mitte der ersten Hälfte ließ es die Mannschaft von Trainer Christian Streich zunächst ruhiger angehen, dann verfiel Freiburg sogar in Passivität. In der 32. Minute hatte Abdellah Zoubir die erste Chance für Karabach. Vesovic bestrafte kurz darauf die phlegmatische Phase der Gastgeber. Eggestein und SC-Torwart Mark Flekken machten bei dem Gegentor keine gute Figur. Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeichnete sich aus Sicht der Freiburger keine Besserung ab. Kwabwena Owusu hatte den Ausgleich für die Aserbaidschaner auf dem Fuß. Auch in den Minuten danach lag der Ausgleich in der Luft. Von Freiburg kam weiter viel zu wenig. Und der Bundesliga-Primus konnte von Glück sprechen, dass die renitenten Gäste keinen Elfmeter zugesprochen bekamen.

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