Süddeutsche Zeitung

Europa League:Uefa sperrt Slavia-Profi wegen Rassismus für zehn Spiele

Ondřej Kúdela erhält wegen seines Verhaltens im Spiel gegen die Rangers aus Glasgow eine empfindliche Strafe. Alexander Zverev gewinnt in Monte Carlo.

Meldungen in der Übersicht

Fußball, Rassismus: Nach den Rassismusvorwürfen im Europa-League-Spiel zwischen den Glasgow Rangers und Slavia Prag hat die Europäische Fußball-Union den Tschechen Ondřej Kúdela für zehn internationale Spiele gesperrt. Der Slavia-Profi habe sich des rassistischen Verhaltens schuldig gemacht, hieß es am Mittwoch in der UEFA-Mitteilung. Der Glasgower Profi Glen Kamara wurde wegen einer "Tätlichkeit gegen einen anderen Spieler" für drei Partien gesperrt. Kamara hatte Kúdela eine "abscheuliche rassistische Beleidigung" vorgeworfen.

Nach dem 0:2 der Rangers, durch das die Tschechen am 18. März ins Viertelfinale der Europa League einzogen, hatte Rangers-Trainer Steven Gerrard gesagt, Kamara sei rassistisch beleidigt worden. Slavia stritt den Rassismusvorwurf vehement ab und beschuldigte stattdessen Kamara, Kúdela nach dem Spiel geschlagen zu haben. Kúdela habe ihm eine rassistische Beleidigung ins Ohr geflüstert, hatte der finnische Nationalspieler Kamara erklärt. Dessen nachträgliche Aussagen dazu seien eine "absolute Lüge", die Beleidigungen seien "bewusst und vorsätzlich" gefallen. Sein Teamkollege Bongani Zungu habe den genauen Wortlaut hören können.

Tennis, Tour: Einen Tag nach dem Erstrunden-Aus seiner Davis-Cup-Kollegen Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer hat Alexander Zverev beim Masters-Turnier in Monte Carlo das Achtelfinale erreicht. Der an Nummer fünf gesetzte Tennisprofi aus Hamburg gewann am Mittwoch bei der mit gut zwei Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung gegen den Italiener Lorenzo Sonego mit 6:3, 6:3. Der 23-Jährige hatte in der ersten Runde ein Freilos und trifft im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale auf David Goffin aus Belgien. Zverev hatte Ende März das ATP-Turnier in Acapulco gewonnen, in der Woche darauf war er in Miami bereits in der zweiten Runde gescheitert. Für die Veranstaltung in Marbella Anfang dieses Monats hatte er verletzungsbedingt abgesagt.

Olympia: IOC-Vizepräsident John Coates hat 100 Tage vor der geplanten Eröffnungsfeier in Tokio eine kurzfristige Olympia-Absage ausgeschlossen. Die um ein Jahr verlegten Sommerspiele "werden wie geplant stattfinden", sagte der Chef der Koordinierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees für das Großereignis in Japan. Der Australier versprach trotz der weiter bedrohlichen Corona-Lage: "Es werden die sichersten Spiele, die möglich sind." Die Spiele in Japans Hauptstadt waren im Vorjahr wegen der Pandemie auf diesen Sommer verlegt worden und sollen am 23. Juli eröffnet werden.

Die umfangreichen Maßnahmen gegen das Coronavirus werden Coates zufolge "dafür sorgen, dass alle Teilnehmer und die japanische Bevölkerung sicher sind". Der 70-Jährige sagte in einem vom IOC verbreiteten Video: "Die Athleten, die olympische Bewegung, die Organisatoren und das japanische Volk werden zeigen können, dass es ein Sieg der Menschheit über die Pandemie ist."

Umfragen zufolge sprechen sich mehr als 70 Prozent der Japaner derzeit für eine Absage oder erneute Verschiebung der Sommerspiele aus. Wegen der Angst vor einer Ausbreitung des Virus bleibt ausländischen Fans und Athletenfamilien sowie Gästen von Sponsoren und Verbänden die Einreise nach Japan verwehrt.

Tokios Gouverneurin Yuriko Koike versicherte am Mittwoch erneut, dass die Gastgeber in den verbleibenden Wochen bis zum Start der Spiele alles dafür tun wollen, "das Coronavirus zu bezwingen. Wir wären gern in der Lage, die Spiele mit allen zu erleben", sagte Koike bei einer Veranstaltung 100 Tage vor der Olympia-Eröffnung.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war am Dienstag in Tokio auf 510 gestiegen. Corona-Regierungsberater Shigeru Omi sprach von einer "vierten Welle" bei den Neuinfektionen. Das Impftempo in Japan ist weiter schleppend. Nur 0,4 Prozent der japanischen Bevölkerung sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang vollständig geimpft. IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi gab sich dennoch zuversichtlich, dass in der Sportwelt mit Beginn der Sommerspiele "die Emotionen noch stärker sein werden". Erstmals treffe die weltweite Athletengemeinde bei Olympia wieder zusammen, erklärte Dubi. Er erwarte, dass die Olympioniken "trotz der Umstände auf der Höhe ihres Leistungsvermögens" sein werden.

Fußball, DFB: Die deutschen Fußballerinnen haben den Länderspiel-Doppelpack in Wiesbaden erfolgreich gestaltet. Dem 5:2 über Australien ließ das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Dienstag ein 3:1 (2:1) gegen Norwegen folgen und wies dabei erneut die bereits gezeigten Fortschritte beim Aufbau einer schlagkräftigen Mannschaft für die Europameisterschaft 2022 in England nach. Laura Freigang (8.), Linda Dallmann (17.) drehten die Gäste-Führung durch Guro Reiten (4.). Eine Traumkombination führte zum 3:1 durch das erste Länderspieltor von Paulina Krumbiegel (62.).

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5264968
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/sid/schm
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.