Europa-League-Qualifikation:Deutsches Trio in der Europa League

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Ohne Mühe ziehen Werder Bremen und der Hamburger SV in die Europa League ein. Hertha BSC Berlin macht es gegen Kopenhagen spannend.

Dank eines furiosen Endspurts hat Hertha BSC Berlin die lukrative Gruppenphase der Europa League erreicht. Die Berliner gewannen nach drei Toren innerhalb von zwölf Minuten das Play-off-Rückspiel gegen den dänischen Ex-Meister Bröndby IF mit 3:1 (0:0). Damit machte die Hertha auch das 1:2 aus dem Hinspiel wett und wendete die drohende Krise nach dem Liga-Fehlstart vorerst ab.

Ein Herz für Berlin: Gojko Kacar nach seinem Treffer. (Foto: Foto: dpa)

Nach dem Rückstand durch Morten Rasmussen (51.) schien das vorzeitige Aus der Berliner schon besiegelt. Gojko Kacar (75.), Pal Dardai (80.) und abermals Kacar (86.) drehten die verloren geglaubte Partie aber noch für die Berliner.

Die Auslosung der Gruppen erfolgt am Freitag (13.00 Uhr) in Monte Carlo statt. Unabhängig von den Gegnern sind dem klammen Hauptstadtklub bereits etwa 1,5 Millionen Euro Einnahmen garantiert, die für dringend benötigte Verstärkungen im Offensivbereich in den Kader fließen sollen.

Vor etwa 14.743 Zuschauern im Jahnsportpark erhielt in der Berliner Vierer-Abwehrkette etwas überraschend Neuzugang Christoph Janker den Vorzug vor Marc Stein. Zudem konnte Stürmer Artur Wichniarek trotz seiner Rückenproblemen von Beginn an auflaufen.

Der Pole war es auch, der die ersten beiden Chancen des Spiels besaß. Erst strich sein Linksschuss nur knapp am Tor vorbei (2.), zwei Minuten später bekam Wichniarek nach einer Flanke von Cicero nicht genügend Druck hinter den Ball. Dem Bundesligisten war es anzumerken, dass er die 1:2-Hypothek aus dem Hinspiel schnellstmöglich wettmachen wollte. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre störte den Gegner früh und versuchte, nach Ballgewinnen das Mittelfeld schnell zu überbrücken.

Nach anfänglichen Problemen fanden die Gäste jedoch zu ihrer Ordnung und machten es den Berlinern fortan schwerer, zu Tormöglichkeiten zu kommen. Wenn doch, scheiterten die Herthaner entweder wie Gojko Kacar (27. und 28.) an den Nerven oder am starken Gäste-Torhüter Stephan Andersen.

Nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff schockte Rasmussen die Berliner, als er aus dem Gewühl heraus nach einer Ecke die überraschende Gäste-Führung erzielte. Hertha antwortete mit wütenden, aber zunächst wenig durchdachten Angriffen, ehe der große Schlussspurt begann.

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Vier Tage nach der 4:2-Gala bei Meister VfL Wolfsburg hat Fußball-Bundesligist Hamburger SV die Pflichtaufgabe in der Europa League souverän gelöst. Mit einer B-Elf gewannen die Hanseaten eine Woche nach dem 5:1-Sieg im Play-off-Hinspiel bei EA Guingamp am Donnerstagabend gegen den französischen Pokalsieger klar mit 3:1 (1:0) und erreichten dadurch die Gruppenphase. Die Zugänge Robert Tesche (42. und 51.) und Marcus Berg (47.) trafen für den HSV. Das Tor für Guingamp erzielte Lionel Mathis (90.).

Marcus Berg nach seinem Treffer. (Foto: Foto: AP)

Der Bundesligazweite kam vor 25.798 Zuschauern in seiner spärlich gefüllten Arena nur schleppend in die Partie. Trainer Bruno Labbadia hatte nach dem hohen Sieg im Hinspiel vor einer Woche erwartungsgemäß auf seine zweite Garde gesetzt. Vor der Pause vermochte jedoch kaum jemand, nachdrücklich auf sich aufmerksam zu machen. "Es ist schön, dass wir momentan gut spielen", sagte Bruno labbadia nach dem Spiel. "Aber wir wissen, dass wir noch viel tun müssen."

Aus der Startelf vom Triumph am vergangenen Sonntag in Wolfsburg standen in den Abwehrspielern David Rozehnal und Jerome Boateng sowie Angreifer Paolo Guerrero nur drei Profis bei Anpfiff auf dem Feld. Dafür bekam unter anderem der in der Sommerpause für rund zehn Millionen Euro aus Groningen verpflichtete U21-EM-Torschützenkönig Berg Spielzeit von Beginn an.

Aufgrund der zunächst wenig überzeugenden Vorstellung der Hamburger konnte der in seinen spielerischen Möglichkeiten limitierte Zweitligist aus der Bretagne problemlos mithalten und kam vor der Pause sogar einige Male zum Abschluss. Die HSV-Fans mussten derweil bis zur 17. Minute auf die erste gelungene Kombination ihres Teams warten. Nach Zuspiel von Guerrero traf Romeo Castelen aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz des EA-Tores.

Drei Minuten vor der Pause brach dann Tesche den Bann. Der ehemalige Bielefelder war von Boateng mit einem langen Pass über Guingamps Hintermannschaft hinweg in Szene gesetzt worden und wuchtete den Ball ins Netz. Das 1:0 schien für die Hamburger der benötigte Weckruf zu sein. So kam das Team stark verbessert aus der Kabine.

Der nun auffällige Berg unterstrich bei seinem Kopfballtreffer seine Torjägerqualitäten und auch Tesche zeigte sich erneut zielstrebig im Abschluss. Nach der klaren Führung war der HSV die deutliche bessere Mannschaft und hätte weiter erhöhen können. Doch Berg (58.) und Castelen (60.) trafen jeweils nur das Aluminium des Gäste-Gehäuses.

Tor-Garant Claudio Pizarro hat Werder Bremen in die Europa League geschossen. Der DFB-Pokalsieger gewann am Donnerstag auch das Qualifikations-Rückspiel beim Nobody-Club FK Aktobe in Kasachstan souverän mit 2:0 (2:0) und qualifizierte sich nach dem 6:3 im Hinspiel mühelos für den zweitwichtigsten europäischen Fußball-Wettbewerb. Mit einem Doppelpack in der 10. und 45. Minute hatte der peruanische Stürmer wieder einmal großen Anteil am verdienten Sieg des Bundesligisten.

Der logistische Kraftakt für die weiteste Bremer Europacup-Reise in das rund 3800 Kilometer entfernte Aktobe war fast größer als der Kräfteverschleiß auf dem Spielfeld. Nach fünf turbulenten Minuten zu Beginn hatte das Team von Trainer Thomas Schaaf die Begegnung gut unter Kontrolle und sammelte mit dem dritten Pflichtspiel-Sieg in Folge Selbstvertrauen für das Bundesliga-Spiel am Sonntag in Berlin. Eine Gelb-Rote Karte gegen Linksverteidiger Kenschissarijew (35.) reduzierte die vagen Chancen der Gastgeber auf ein Minimum.

Özil auf Pizarro

Der Außenseiter legte aber vor rund 10 000 Zuschauern im nicht ausverkauften Zentralstadion los wie die Feuerwehr. Nach drei Minuten hatte Aktobe bereits vier Ecken auf dem Konto.

Doch Werder-Torhüter Tim Wiese, der trotz des Ärgers über die Nicht-Nominierung für die beiden nächsten Länderspiele sehr konzentriert wirkte, verhinderte mit Glanzparaden einen frühen Rückstand. Das Kopfball-Tor von Pizarro nach einer Ecke von Mesut Özil erwies sich als Motivationsbremse für das Team aus Zentralasien.

Die Bremer, die überraschend ohne Sebastian Boenisch und Marko Marin in der Startelf antraten, verwalteten danach das Spiel und hatten zur Freude der acht mitgereisten Fans noch mehrere gute Gelegenheiten. Nach einer sehenswerten Kombination über Torsten Frings und Aaron Hunt musste Pizarro aus Nahdistanz nur den Fuß hinhalten, um sein zweites Tor zu erzielten. Nach knapp einer Stunde hatten der Torjäger sowie Borowski ihr Tagwerk verrichtet. Die eingewechselten Marcelo Moreno und Philip Bargfrede konnten aber keine nennenswerten Akzente mehr setzen.

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