Europa League:Leverkusen schleppt sich zum Sieg, Leipzig überzeugt

Bayer Leverkusen - AEK Larnaca

Kai Havertz (r.) war nicht nur durch seinen Fallrückzieher einer der auffälligsten Leverkusener.

(Foto: Federico Gambarini/dpa)

Das 4:2 der Leverkusener gegen AEK Larnaka täuscht über die großen Schwierigkeiten hinweg. RB Leipzig präsentiert sich beim 3:1 im Dauerregen von Trondheim deutlich verbessert.

Julian Brandt musste kurz nach dem Schlusspfiff schmunzeln. Die turbulente Endphase bei Bayer Leverkusens 4:2 (1:1)-Sieg in der Europa League gegen den zyprischen Pokalsieger AEK Larnaka hatte die Stimmung des Fußball-Nationalspielers gehoben. Der eingewechselte Brandt hatte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt unter eine Partie gesetzt, die zäh angefangen hatte, dann aber die 23 354 Zuschauer doch noch in Aufregung versetzte.

Teil eins der Pflichtaufgaben haben die Leverkusener damit erfüllt. Sie können nach dem zweiten Sieg im zweiten Europa-League-Gruppenspeil langsam für die K.o.-Runde planen. Doch die Diskussionen um Trainer Heiko Herrlich dürften nach der sehr durchwachsenen Leistung gegen Larnaka wohl erst mit einem weiteren Sieg in der Bundesliga am Sonntag beim SC Freiburg verstummen. "Der Sieg hat einen hohen Stellenwert, wir haben jetzt sechs Punkte", sagte Bayer-Offensivspieler Kevin Volland, "aber es war schwierig, wenn du gleich in Rückstand gerätst."

Kapitän Ivan Trickovski brachte Larnaka nach 25 Minuten in Führung. Jungstar Kai Havertz in der 44. Minute und Lucas Alario mit einem Doppelpack (49./88.) drehten die Partie. In der Nachspielzeit trafen Dimtris Raspas und Brandt. Für Bayer war es erst der zweite Sieg in den zurückliegenden acht internationalen Heimspielen.

Herrlich hatte sein Team im Vergleich zum aufregenden Bundesligaspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund (2:4) ein wenig umgestellt: Jonathan Tah, Brandt und Alario machten Platz für Aleksandar Dragovic, Leon Bailey und den in der Liga noch für die Partie in Freiburg gesperrten Karim Bellarabi.

Bender trifft den Pfosten

Nach bereits 13 Gegentreffern in der Bundesliga und zwei beim ersten Europa-League-Auftritt bemühten sich die Gastgeber um mehr Sicherheit in der Defensive. In der Vorwärtsbewegung waren die Leverkusener indes zunächst harmlos, ein Pfostentreffer von Sven Bender (14.) nach einem Eckstoß war eher ein Zufallsprodukt. Zyperns Pokalsieger, in dessen Anfangself sechs Spanier standen, versteckte sich nicht. Der Lohn: der Führungstreffer durch Kapitän Trickovski. Sven Bender und Dragovic waren in der Szene nicht wachsam.

Schiedsrichter Jewgeni Aranowski aus der Ukraine versagte Havertz kurz darauf einen Strafstoß, als Mikel Gonzales ihn am Fuß traf. Doch insgesamt war das Leverkusener Spiel lange Zeit nicht zwingend genug. Die Zyprer konnten immer wieder klären. Bis kurz vor der Pause. Da lief sich Bellarabi auf dem linken Flügel frei und legte den Ball auf Havertz in der Mitte ab. Mit seinem dritten Treffer im zweiten Spiel dieser Europa-League-Saison gelang dem Jungnationalspieler der Ausgleich. Es war der erste Angriff, den die Leverkusener konzentriert zu Ende spielten.

Herrlich reagierte auf die Schwächen in der Offensive, indem er nach dem Wechsel Alario für Bailey brachte. Der Argentinier erzielte keine vier Minuten nach seiner Einwechslung das 2:1 und setzte mit der Pike den Schlusspunkt. Für einen künstlerischen Höhepunkt sorgte Haverstz mit einem Fallrückzier (64.), den Larnakas Torwart Tono Ramirez gerade so parierte. In der Endphase, als Havertz gegen Brandt ausgewechselt worden war, ließen die Leverkusener dem Gegner allerdings wieder zu viel Spielraum.

Leipzig überzeugt im Dauerregen

Mit einer spielerisch gelungenen Vorstellung hat RB Leipzig bei Dauerregen und eisigen Temperaturen gegen Rosenborg Trondheim den ersten Sieg in der Europa League eingefahren. Mit dem ungefährdeten 3:1 (1:0) am Donnerstagabend beim norwegischen Rekordmeister ist das Team von Trainer Ralf Rangnick nach der bitteren 2:3-Schmach im RB-Duell daheim gegen Salzburg in der Gruppe B wieder auf Kurs. Auch wenn der 25-fache Meister aus Skandinavien eher Zweitliga-Niveau offenbarte, schaffte es die RB-Abwehr allerdings nicht, zu Null zu spielen.

Jean-Kévin Augustin (12. Minute), Ibrahima Konaté (54.) und Matheus Cunha (61.) trafen vor 11 484 Zuschauern für Leipzig. Issam Jebali war für Trondheim erfolgreich. "Es war ein hochverdienter Sieg", sagte Leipzigs Mittelfeldspieler Konrad Laimer. "Wir hätten locker fünf, sechs Tore schießen können." Der 21-Jährige ärgerte sich über das späte Gegentor: "Unser Ziel war, zu Null zu spielen."

Leipzig liegt als Gruppenzweiter nun drei Zähler hinter Spitzenreiter Salzburg und ist punktgleich mit Celtic Glasgow. Rangnick sagte zu dieser Konstellation: "Platz zwei ist wieder offen, wenn wir gegen Celtic gewinnen, sind wir wieder voll dabei. Daher war der Sieg heute sehr wichtig." Rangnicks Vorhaben, "hinten stabil stehen und ein enges Netz spinnen", ging von Beginn an auf. Bis auf einen Kopfball, den Yann-Erik De Lanlay nicht aufs Tor bekam (2.), ließ die Defensive der Gäste im ersten Durchgang nichts zu.

Rangnick rotierte im Vergleich zum 2:1 in Hoffenheim auf sieben Positionen. Im Angriff bekamen Augustin und Cunha den Vorzug vor Timo Werner und Yussuf Poulsen. Augustin brauchte nicht lange, um sich für das in ihn gesetzte Vertrauen zu bedanken: Einen langen Ball von Diego Demme nahm der Franzose stark mit dem rechten Fuß an und schob ihn mit Links flach in die Ecke. Es war bereits Augustins siebter Pflichtspieltreffer in der noch jungen Saison - damit ist er der erfolgreichste RB-Stürmer.

Leipzig übernimmt die Kontrolle

Die frühe Führung gab den Leipzigern zusätzliche Sicherheit. Die Sachsen übernahmen mehr und mehr die Spielkontrolle und erarbeiteten sich weitere Möglichkeiten. Einen Fernschuss von Bruma parierte Trondheims Keeper André Hansen (19.), Cunhas Versuch nach einer Ecke wurde im letzten Moment geblockt (29.) und Augustin verpasste nach einem schönen Angriff über die rechte Seite seinen zweiten Treffer (38.). Der Tabellenführer der norwegischen Liga, bei dem der frühere Wolfsburger Nicklas Bendtner fehlte, hatte Glück, dass er nur mit einem Tor Rückstand in die Pause ging.

Wer nach dem Seitenwechsel nun mit mehr Risiko und Offensivpower bei den Gastgebern gerechnet hatte, sah sich jedoch getäuscht. Stattdessen baute Leipzig seinen Vorsprung aus. Marcel Halstenberg servierte eine Ecke auf den Kopf von Willi Orban, der legte unfreiwillig ab auf Konaté und der Franzose hatte aus kurzer Distanz keine Mühe, Hansen zu überwinden. Nur sieben Minuten später traf Cunha zum 3:0 in den Winkel - spätestens nach einer guten Stunde war die Partie entschieden. Daran änderte auch Jebalis Treffer zum 1:3 nichts mehr.

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