Europa League:Gladbach trifft in letzter Sekunde

Europa League - Group J - AS Roma v Borussia Moenchengladbach

Tabellenführer im Europa-League-Glück: Gladbachs Lars Stindl schoss den unberechtigten Elfmeter, der das 1:1 bei AS Rom bescherte.

(Foto: Alberto Lingria/Reuters)

Beim 1:1 in Rom schafft die Borussia den Ausgleich in der Nachspielzeit. Auch Gent gelingt ein sehr später Ausgleich gegen Wolfsburg. Frankfurt gewinnt 2:1 gegen Lüttich.

Die Europa League im Überblick

AS Rom - Borussia Mönchengladbach 1:1: Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach hat in der Europa League dank eines Elfmetertores von Kapitän Lars Stindl in letzter Minute einen wichtigen Punkt für die Mission Zwischenrunde geholt. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose kam beim italienischen Topklub AS Rom zu einem glücklichen 1:1 (0:1) und darf sich damit weiter berechtigte Hoffnungen machen, international zu überwintern.

"Wenn der Ausgleich so spät fällt, ist es natürlich glücklich", sagte Rose bei DAZN: "Es ist nicht unverdient, wenn man das Spiel über 90 Minuten sieht. Hintenraus haben wir gefightet und uns mit einem Punkt belohnt." Der Elfmeter sei "eher Kopf statt Hand" gewesen.

In einer Regenschlacht im altehrwürdigen Stadio Olimpico hatte der 20-jährige Nicolo Zaniolo (32.) die Mannschaft von Trainer Paulo Fonseca mit einem Kopfballtor nach einem Eckball in Führung gebracht, Stindl (90.+5) verhinderte per Handelfmeter die zweite Niederlage der Gladbacher im laufenden Wettbewerb. Die Borussia ist mit zwei Punkten nach drei Spielen zwar Letzter der Gruppe J, liegt aber nur zwei Zähler hinter Istanbul Basaksehir und dem Wolfsberger AC. Die Roma, derzeit Tabellensechster der Serie A, bleibt mit fünf Punkten weiter Gruppenerster.

Die Rose-Elf steht in den verbleibenden Gruppenspielen allerdings weiter unter Zugzwang. Am 7. November findet das Rückspiel gegen die Roma statt, ehe es zum Wolfsberger AC nach Österreich (28. November) und gegen Istanbul Basaksehir (12. Dezember) geht.

Rose musste in der italienischen Hauptstadt unter anderem auf den angeschlagenen Nationalspieler Matthias Ginter (Schulterluxation) und Torjäger Alassane Plea (Oberschenkelverletzung) verzichten. Stindl, der zuletzt beim 0:1 in Dortmund sein Comeback gefeiert hatte, reiste aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes verspätet an und saß zunächst auf der Bank.

"Klar haben wir Druck, da punkten zu müssen", hatte Rio-Weltmeister Christoph Kramer vor dem Gastspiel in der ewigen Stadt noch gesagt. In der Anfangsphase präsentierte sich die Borussia furchtlos, presste früh und erarbeitete sich eine Vielzahl an Chancen.

Linksverteidiger Ramy Bensebaini hatte die frühe Führung auf dem Fuß, traf nach einem Freistoß aus kurzer Distanz aber nur die Latte (8.). Auch Schüsse von Breel Embolo (9.), Florian Neuhaus (11.) und Marcus Thuram (13.) verfehlten ihr Ziel nur knapp.

Stattdessen jubelten die Römer: Der italienische Nationalspieler Zaniolo war nach einem Eckball zur Stelle, ein leichter Schubser gegen Gladbach-Verteidiger Stefan Lainer wurde vom schottischen Schiedsrichter William Collum nicht geahndet. Auch im zweiten Durchgang war die Borussia überlegen, doch die großen Möglichkeiten auf den Ausgleich blieben aus. Angeführt vom ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko verteidigten die Italiener bei immer schwieriger werdenden Bedingungen souverän. In der Nachspielzeit profitierten die Gladbacher von einem fragwürdigen Handelfmeter, Joker Stindl behielt die Nerven.

KAA Gent - VfL Wolfsburg 2:2: Der VfL Wolfsburg bleibt in dieser Fußball-Saison weiter ungeschlagen, hat in der Europa League eine bessere Ausgangsposition aber leichtfertig verspielt. Die Niedersachsen kamen bei KKA Gent in Belgien am Donnerstagabend zu einem 2:2 (2:1), gaben dabei jedoch eine scheinbar sichere 2:0-Führung noch aus der Hand. Vor geschätzten rund 18 000 Zuschauern in der Ghelamco Arena erzielten Wout Weghorst (3. Minute) und Joao Victor (24.) die Treffer für das Team von Trainer Oliver Glasner. Roman Jaremtschuk gelang für die Gastgeber der Anschlusstreffer (41.) und auch der späte Ausgleich (90.+4). Beide Mannschaften führen die Gruppe I nun mit je fünf Punkten an.

Zusammen mit den Partien in der Vorbereitung sind die Wolfsburger nun schon seit 21 Spielen ohne Niederlage. Am Sonntag geht es in der Liga gegen den FC Augsburg weiter, ehe in der zweiten Runde des DFB-Pokals RB Leipzig in Wolfsburg zu Gast ist. Die Wolfsburger erwischten beim Tabellendritten der belgischen Jupiler Pro League einen perfekten Start. Bereits mit dem ersten Angriff gingen die Gäste in Führung. Nach einem traumhaften Pass des starken Maximilian Arnold legte der nach einer Ecke noch aufgerückte Marcel Tisserand den Ball quer auf Weghorst, der aus kurzer Distanz nur einzuschieben brauchte.

Das frühe Tor gab den nach ihrer Erfolgsserie eh schon selbstbewussten Wolfsburgern weitere Sicherheit. In beeindruckend souveräner Manier bestimmten die Niedersachsen zunächst das Geschehen. Die Gastgeber, die zuvor daheim elf Pflichtspiele in Serie nicht verloren hatten, offenbarten dagegen vor allem in der Defensive erstaunliche Schwächen.

Eine davon nutzte Joao Victor Mitte des ersten Durchgangs zum 2:0. Erneut leistete Arnold die Vorarbeit auf den Neuzugang vom Linzer ASK, der Igor Plastun mit einem Übersteiger einfach stehen ließ und sicher vollendete. Gent wurde erst danach etwas stärker. Zunächst klärte Tisserand einen Lupfer von Jaremtschuk noch vor der Linie (27.) Kurz vor der Pause war der Torjäger der Gäste aber doch zur Stelle und ließ VfL-Keeper Pavao Pervan mit einem wuchtigen Schuss aus rund 18 Metern keine Abwehrchance. Die Partie war damit wieder völlig offen, der VfL büßte seine Souveränität ein. Und hatte Glück, dass der 19 Jahre alte Jonathan David in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht sogar noch den Ausgleich für die Belgier erzielte.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Glasner-Team weiter in die Defensive gedrängt und schaffte zunächst nicht mehr die notwendige Entlastung. Allerdings blieben Großchancen der Belgier weitgehend aus. Nach etwas mehr als einer Stunde konnte sich der VfL wieder ein wenig befreien und hatte Pech, dass Gents Abwehrchef Michael Ngadeu nach einer Notbremse gegen Victor nicht die Rote Karte sah. Richtig gefährlich wurde der VfL aber nicht mehr und konnte tief durchpusten, dass der eingewechselte Giorgi Kvilitaia in der 77. Minute das 2:2 zunächst verpasste. Jaremtschuk war in der Nachspielzeit dann zur Stelle.

Eintracht Frankfurt - Standard Lüttich 2:1: Eintracht Frankfurt hat sich auf dem Weg in die Europa-League-Zwischenrunde durch einen Sieg im "Schlüsselspiel" eine glänzende Ausgangsposition verschafft. Die Hessen besiegten am Donnerstag trotz einer durchwachsenen Leistung ihren Konkurrenten Standard Lüttich mit 2:1 (1:0) und belegen nach drei Spielen mit sechs Punkten den zweiten Platz in Gruppe F.

Die Eintracht konnte sich dabei auf ihre treffsicheren Abwehrspieler verlassen: Kapitän David Abraham (28.) köpfte den Halbfinalisten der Vorsaison in Führung, Martin Hinteregger (73.) erhöhte ebenfalls per Kopf. Selim Amallah (83.) verkürzte für die Gäste.

Bereits in zwei Wochen kommt es beim zehnmaligen belgischen Meister zum zweiten "Schlüsselspiel", wie Eintracht-Trainer Adi Hütter die Partien gegen Lüttich bezeichnet hatte. Unter Umständen könnte dann eine (Vor-)Entscheidung über den Einzug in die K.o.-Runde fallen, die Frankfurt als klares Ziel ausgegeben hatte.

Die Gastgeber waren vor 47.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena zwar sichtlich bemüht, den Schwung aus der Bundesliga nach vier Spielen ohne Niederlage mitzunehmen. In der Spitze machte sich das Fehlen von Andre Silva (Achillessehne) und Bas Dost (muskuläre Probleme) aber bemerkbar, Top-Torjäger Goncalo Paciencia stand als einzige Anspielstation häufig auf verlorenem Posten.

Das lag auch daran, dass die Pässe aus dem zentralen Mittelfeld gar nicht erst bei Paciencia landeten und der zuletzt überragende Filip Kostic mit seinen energischen Flügelläufen noch keine Gefahr heraufbeschwor. Dafür klärte der Serbe im eigenen Strafraum eine erste brenzlige Situation (22.) geschickt.

Abraham, der nur dank der Verletzung von Almamy Toure in die Startelf gerückt war, nutzte kurz danach einen langen Freistoß auf den zweiten Pfosten. Das Tor hätte der Eintracht eigentlich Sicherheit geben müssen, stattdessen aber erhielt Amallah (41.) noch vor der Pause die große Chance zum Ausgleich.

"Der zweite Stürmer fehlt schon extrem", analysierte Sportdirektor Bruno Hübner nach dem ersten Durchgang bei Nitro: "Wir müssen mehr über die Außen kommen." Als dies geschah, wurde es prompt gefährlich: Paciencia (49.) zwang nach einer Flanke von Kostic mit seinem Volleyschuss Lüttichs Torhüter Vanja Milinkovic-Savic zu einer sehenswerten Parade.

Nach rund einer Stunde wurden die Zweikämpfe giftiger, zahlreiche Fouls auf beiden Seiten behinderten den Spielfluss. Zudem musste die Eintracht höllisch aufpassen, keinen Konter zu fangen - ihr Offensivdrang bat hierfür durchaus Potenzial. Der zweite Treffer durch Publikumsliebling Hinteregger kam zum idealen Zeitpunkt.

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