Süddeutsche Zeitung

Europa-League-Finale:Alles "tranquilo"

Nach dem großen Ansturm von schottischen und deutschen Fans auf Sevilla ziehen die Behörden ein positives Fazit.

Von Javier Cáceres, Sevilla

Die Behörden in Sevilla haben ein im Lichte der Besucherzahlen überraschend positives Fazit des Europa-League-Finales vorgelegt. Eine Sprecherin der spanischen Policía Nacional sagte der SZ, es habe von Mittwoch auf Donnerstag lediglich eine Festnahme gegeben. Einem deutschen Fan werde Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt. Ansonsten habe es jenseits von Ruhestörungen keine größeren Probleme gegeben - trotz hohem Alkoholkonsum. "Todo tranquilo", alles ruhig, sagte die Sprecherin. In den örtlichen Medien war hier und da Verärgerung darüber zu lesen, dass die Touristen aus Schottland und Deutschland die Brunnen der Stadt zur Erfrischung nutzten.

Die fast schon größte mediale Aufregung verursachte die Empörung nationalkatholischer Kreise über die sozialistische Stadtverwaltung. Sie hatte genehmigt, just an einer Wand der zweitgrößten Kirche der Stadt, acht Urinale aufzustellen. Die Behörden hatten am Vorabend des Finales von weit mehr als 100 000 Finalbesuchern gesprochen, von denen die überwiegende Mehrheit keine Eintrittskarte hatte. Im Stadion selbst gab es keine größeren Zwischenfälle, obschon schottische und deutsche Fans teilweise vermischt beieinander saßen. Klagen gab es in sozialen Netzwerken darüber, dass im Eintracht-Block Getränkestände geschlossen und keine Getränke erhältlich waren. Auch die Abreise gestaltete sich weitgehend entspannt. Am Flughafen von Sevilla war Augenzeugenberichten zufolge keinerlei Chaos zu sehen. Trotz der wahrnehmbar hohen Besucherzahl sei die Abfertigung an den Sicherheitsschleusen nicht ansatzweise mit den lebenszeitraubenden Kontrollen am Berliner Flughafen BER zu vergleichen gewesen. Auch die Schnellzüge fuhren pünktlich ab und kamen pünktlich an. Andalusien wird traditionell als eine rückständige Region Spaniens stigmatisiert.

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