Europa League: erster Spieltag:Zwei Blamagen und ein knapper Sieg

Der Hamburger SV muss beim ersten Spiel eine bittere Niederlage bei Rapid Wien hinnehmen. Hertha BSC Berlin kommt nicht über ein 1:1 gegen den FC Ventspils hinaus. Werder Bremen gewinnt knapp in Funchal.

Herbe Niederlage für den Hamburger SV, mageres Unentschieden für Hertha BSC und ein knapper Sieg von Werder Bremen: Zum Auftakt der Gruppenphase in der neuen Fußball-Europa-League haben sich die Bundesligisten nicht mit Ruhm bekleckert. Der Bundesliga-Spitzenreiter aus Hamburg musste dabei mit 0:3 (0:2) bei Rapid Wien eine bittere Lektion auf internationalem Parkett schlucken. Die Berliner kamen zu Hause gegen den lettischen Meister FK Ventspils nicht über ein enttäuschendes 1:1 (1:0) hinaus. Bremen gewann in Funchal durch einen Treffer von Claudio Pizarro kurz vor Schluss mit 2:3 (0:1).

Die Bundesliga-Überflieger aus Hamburg verpatzten ihre Europa- League-Premiere total. Das Team von Trainer Bruno Labbadia hatte vor 49.850 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion nicht die Spur einer Chance. Der gebürtige Würzburger Steffen Hofmann (35. Minute) und Nikica Jelavic (44.) sorgten schon in der ersten Halbzeit für eine klare Führung der Wiener.

Christopher Drazan (76.) erhöhte noch auf 3:0 für den österreichischen Tabellensechsten, der dem HSV die erste Niederlage nach sechs Pflichtspielsiegen in Serie beibrachte. Dabei hatte wenig auf einen derart schwachen HSV-Auftritt hingedeutet. Labbadia konnte die Startelf aufbieten, die zuletzt den VfB Stuttgart mit 3:1 bezwungen hatte.

Mit einer desolaten Leistung haben sich die Hanseaten, die den Beweis einer Spitzenmannschaft schuldig blieben, schon für die Heimpartie am 1. Oktober gegen Hapoel Tel Aviv unter Zugzwang gesetzt. 237 Tage vor dem Endspiel im eigenen Stadion waren die Hamburger das klar unterlegene Team und ließen im ersten Durchgang jegliche Leidenschaft vermissen. Technische Fehler prägten ihr Spiel, vor allem die Abwehr präsentierte sich in erschreckendem Zustand.

Weiter in die Krise schlittert Hertha. Selbst zu Hause reichte es gegen den krassen Außenseiter FK Ventspils nicht zum Sieg. Die Berliner mussten zudem den Ausfall von Stammtorwart Jaroslav Drobny verkraften. Dem tschechischen Schlussmann droht wegen einer Zerrung oder eines Muskelbündelrisses eine Pause von ein bis zwei Monaten.

In einer schwachen Partie vor nur 13.454 Zuschauern im Olympiastadion hatte der Pole Lukasz Piszczek (34. Minute) die B-Elf der Gastgeber in Führung gebracht, doch Edgars Gauracs (48.) machte die Hertha-Hoffnungen auf den ersehnten Befreiungsschlag zunichte.

Ohne Gojko Kacar, Florian Kringe, Patrick Ebert, Raffael und den nicht berücksichtigten Artur Wichniarek taten sich die Berliner äußerst schwer gegen den lettischen Meister. Die Führung gab kaum Sicherheit, die Abwehr wackelte trotz der Rückkehr von Nationalspieler Arne Friedrich bedenklich. Nach zuletzt vier Bundesliga-Niederlagen in Serie wiegt nicht nur das magere Remis zum Auftakt in der Gruppe mit Ventspils, Sporting Lissabon und dem SC Heerenveen schwer. In den kommenden Wochen werden die Berliner im Tor wohl weiter auf den 19 Jahre alten Sascha Burchert vertrauen müssen. Der Regionalliga-Keeper wurde nach 20 Minuten eingewechselt, nachdem sich Drobny bei einer Rettungstat verletzt hatte.

Bremen gewinnt in Fuchal

Auf der Blumeninsel Madeira hat sich Werder Bremen mit einem Auftaktsieg in der Europa League beschenkt. Der deutsche Pokalsieger setzte sich bei CD Nacional Funchal nach einer allerdings nur durchschnittlichen Leistung mit 3:2 (1:0) durch. Fünf Minuten vor dem Abpfiff erlöste Torjäger Claudio Pizarro die Grün-Weißen.

Für den Führungstreffer sorgte Mannschaftskapitän Torsten Frings in der 39. Minute per Foulelfmeter, das 2:0 markierte Pizarro in der 55. Minute nach Pass von Aaron Hunt. Für die Portugiesen gelang Felipe Lopes in der 68. Minute der Anschlusstreffer, in der 75. Minute traf Rafik Halliche zum zwischenzeitlichen 2:2.

Vor nur 2.500 Zuschauern, darunter knapp 100 mitgereisten Bremer Fans, war es kein Zufall, dass aus einer Standardsituation heraus das erste Bremer Tor fiel. Denn ohne ihren Mittelfeldregisseur Mesut Özil, der wegen Schmerzen in der linken Kniescheibe nur auf der Tribüne des Estadio da Madeira saß, waren die Aktionen der Hanseaten lange Zeit zu einfallslos und zu unpräzise. Die Gastgeber, die in der Qualifikation überraschend Zenit St. Petersburg ausgeschaltet hatten, gerieten nur selten unter starken Druck.

Dennoch wäre ein höherer Sieg für den Bundesliga-Sechsten möglich gewesen. Torjäger Claudio Pizarro scheiterte in der 18. Minute mit einem Kopfball an Funchal-Torhüter Rafael Bracali. 21 Minuten später holte der Peruaner dann den Strafstoß heraus, nachdem er von Luis Alberto im Zweikampf zu Boden gedrückt wurde. Vier Minuten nach Wiederbeginn meisterte Bracali einen Flachschuss von Aaron Hunt.

Aber auch die Platzherren, derzeit nur 13. der ersten portugiesischen Liga, hätten in Führung gehen, doch mit einem Reflex konnte Werder-Keeper Tim Wiese aus kurzer Distanz gegen den freistehenden Edgar klären. Funchals Trainer Manuel Machado forderte seine Akteure immer wieder zu einer verstärkten Offensive auf, blieb dabei aber erfolglos, von einer kurzen Phase nach dem Anschlusstor abgesehen.

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