Europa League:Gladbach scheidet dramatisch aus

Europa League: Bitterer Schlag für Borussia Mönchengladbach: Oscar Wendt und seine Elf scheiden nach einem Tor in der 90. Minute aus.

Bitterer Schlag für Borussia Mönchengladbach: Oscar Wendt und seine Elf scheiden nach einem Tor in der 90. Minute aus.

(Foto: AFP)
  • Borussia Mönchengladbach ist aus der Europa League ausgeschieden. Gegen Basaksehir verlor der Bundesligist 1:2 (1:1). Ein Unentschieden hätte zum Weiterkommen gereicht.
  • Eintracht Frankfurt kommt weiter, weil Arsenal nicht gegen Lüttich verliert.
  • Der VfL Wolfsburg verpasst den Gruppensieg trotz eines Sieges.
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In der Bundesliga spitze, international blamiert: Borussia Mönchengladbach ist als einziger der sieben deutschen Starter in der Gruppenphase des Europapokals gescheitert. Der Bundesliga-Tabellenführer verlor am Donnerstagabend am letzten Gruppenspieltag der Europa League mit 1:2 (1:1) gegen Basaksehir aus Istanbul und rutsche in der Gruppe J von Platz eins noch auf den dritten Rang ab. Der türkische Herzensclub von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan jubelte dagegen über den Einzug ins Sechzehntelfinale.

"Das ist bitter für uns. Wir wollten unbedingt das Ziel erreichen, zu gewinnen und im nächsten Jahr dabei zu sein", sagte Trainer Marco Rose bei RTL. Stefan Lainer äußerte beim Streamingdienst Dazn. "Es war komplett unnötig, dass wir nicht drei Punkte geholt haben. Wir hatten das Spiel komplett im Griff und haben zwei dumme, unnötige Gegentore bekommen."

Fünf Tage nach dem Coup gegen den FC Bayern München brachte Marcus Thuram (33. Minute) die Borussia vor 40 046 Zuschauern zwar in Führung. Doch Irfan Can Kahveci (44.) nach einem Katastrophen-Fehler des bislang so starken Torwarts Yann Sommer und Enzo Crivelli (90.) drehten die Partie gegen am Ende geschockte Gladbacher.

Die Gastgeber begannen mit dem Selbstverständnis eines Bundesliga-Tabellenführers, der am vergangenen Wochenende die Bayern geschlagen hat. Florian Neuhaus prüfte Istanbuls Torwart Mert Günok bereits nach vier Minuten. Trainer Rose hatte im Vergleich zum 2:1 gegen München etwas überraschend fünf Wechsel in der Startformation vorgenommen und seine Mannschaft in ein offensives 4-3-3-System sortiert. Unter anderem Ramy Bensebaini, gegen den Rekordmeister noch Doppeltorschütze, saß zunächst auf der Bank.

"Wir wollen dem ganzen Kader vertrauen", hatte Rose beim Streamingdienst Dazn gesagt und auf die vier Gladbacher Spiele innerhalb von zehn Tagen bis Weihnachten verwiesen. Rechtsverteidiger Stefan Lainer absolvierte den 50. Europapokal-Einsatz seiner Karriere, der Österreicher bereitete Thurams Führungstreffer mit einem starken Pass mustergültig vor.

Gladbach hat in der Abwehr zunächst wenig Probleme, das ändert sich nach der Pause

Defensiv waren die Borussen gegen die Gäste, die laut Rose über "hohe fußballerische Qualität" verfügen und ein paar bekannte Altstars ihn ihren Reihen haben, eigentlich kaum gefordert. Rose, der 2018 mit Salzburg das Halbfinale der Europa League erreicht hatte, sah sich das dick eingepackt zumeist auf der Gladbacher Bank sitzend an.

Die Abwehr um Nationalverteidiger Matthias Ginter sowie Christoph Kramer und Denis Zakaria auf der Doppel-Sechs im Mittelfeld hatte kaum Mühe mit den zaghaften Angriffsbemühungen der Gäste. Dann aber sah Sommer bei Kahvecis Schuss aus gut 30 Metern schlecht aus - und machte die Partie ohne Not wieder spannend.

Kurz nach dem Wiederanpfiff wurde Istanbul zudem etwas stärker. Die besseren Chancen verzeichnete aber weiterhin die Borussia. Patrick Herrmann hatte das zweite Gladbacher Tor auf dem Fuß. Er scheiterte aber am glänzend reagierenden Istanbuler Torwart (60.), der auch beim Distanzschuss von Thuram (75.) und Kopfball des eingewechselten Alassane Pléa (87.) zur Stelle war. Crivelli sorgte für Ruhe im Borussia-Park, Thuram traf im Anschluss noch den Pfosten.

Frankfurts da Costa: "Der Abend steht unter dem Motto: Glück gehabt"

Eintracht Frankfurt ist mit viel Glück und trotz einer 2:3 (2:1)-Niedelage gegen Vitoria Guimarães in die K.o.-Runde der Europa League eingezogen. Da der FC Arsenal im Parallelspiel ein 2:2 bei Standard Lüttich erkämpfte, reichte es mit neun Punkten zum zweiten Rang für die Frankfurter in Gruppe F hinter den Londonern (11). "Wir sind weiter, nur das zählt", meinte Sportvorstand Fredi Bobic erleichtert im TV-Sender Sky. Und Torschütze Danny da Costa meinte: "Der Abend steht unter dem Motto: Glück gehabt."

Im 20. und letzten Europa-League-Spiel der Hessen in diesem Jahr hatten Danny da Costa (31.) und Daichi Kamada (38.) am Donnerstag innerhalb von sieben Minuten die Partie zwischenzeitlich gedreht, doch nach eine desaströser Schlussphase reichte es nicht einmal zum Punktgewinn, weil Musrati (85.) und Marcus Edwards (87.) mit ihren Toren Frankfurter Abwehrschwächen bestraften. "Das war kein guter Abschluss, das darfst Du nach eigener Führung nicht mehr verlieren", räumte Bobic ein.

Gleich zu Beginn hatte Rochinha (8.) den 47 000 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena einen kräftigen Schock versetzt, als er nach einem nicht geahndeten Foul an Sebastian Rode in der Frankfurter Hälfte zur Führung der in der Gruppenphase bisher sieglosen Gäste aus Portugal eingeschossen hatte. Die Proteste der Eintracht-Profis verhallten, einen Video-Assistenten gibt es in der Europa League erst ab der K.o-Runde.

Fast eine halbe Stunde liefen die Gastgeber dem Rückstand hinterher und hatten kaum Chancen, ehe sich Vitoria-Keeper Miguel Silva einen Aussetzer leistete, als er den Kopfball von da Costa aus rund 17 Metern durch die Hände ins eigene Tor flutschen ließ. Von da an lief es besser für die Eintracht, nachdem lange Zeit den Pässen die Präzision gefehlt hatte. Kamada, der schon beim 2:1 in London beide Tore für die Eintracht gegen den FC Arsenal erzielt hatte, verwertete noch in der ersten Halbzeit eine flache Eingabe von Filip Kostic zur umjubelten Führung.

"Wir können wieder etwas ganz Großes erreichen für den Club", hatte Coach Adi Hütter schon vor seinem 26. Europapokalspiel mit der Eintracht gesagt und sich eine Initialzündung für die letzten Spiele des Jahres 2019 erhofft. "Wir wollen nicht rechnen, sondern unbedingt gewinnen", meinte der Österreicher angesichts der bis zum Schluss komplizierten Situation in der Gruppe F. Am Ende kam es ganz anders.

Weiterkommen lohnt sich für Frankfurt auch finanziell

Das gesamt Spiel über hatte die Frankfurter Bank über ihren Pressesprecher auch einen Draht zum Spiel von Standard Lüttich gegen Arsenal gelegt, da die Belgier den Frankfurtern mit einem Sieg bei einem eigenen Sieg den Einzug in die K.o.-Runde der besten 32 Teams hätten verderben können.

Vor der entscheidenden Partie hatte Coach Hütter Sebastian Rode in die Startaufstellung beordert, obwohl der Mittelfeldspieler beim vergangenen Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC (2:2) noch verletzt ausgewechselt worden war und auch im Training pausieren musste. Rode nutzte diese Chance und trieb sein Team bis zu seiner Auswechslung nach 78 Minuten immer wieder an.

Der Einzug in die K.o.-Phase wird sich für die Eintracht auch finanziell lohnen, denn der zweite Gruppenrang wird 500 000 Euro , der Einzug ins Sechzehntelfinale mit weiteren 500 000 Euro belohnt. Die Auslosung erfolgt am Montag. Damit addieren sich die Einnahmen aus der Gruppenphase und dem Antrittsgeld für die Europa League von 2,75 Millionen auf insgesamt rund 5,5 Millionen Euro.

Wolfsburg verpasst Gruppensieg

Dem VfL Wolfsburg winken in der ersten K.o.-Runde der Europa League schwere Gegner des Kalibers Inter Mailand, Manchester United oder Ajax Amsterdam. Der Fußball-Bundesligist gewann zwar am Donnerstagabend sein letztes Vorrundenspiel gegen den französischen Rekordmeister AS Saint-Etienne mit 1:0 (0:0), für Platz eins in der Gruppe I reichte das aber nicht mehr, da Spitzenreiter KAA Gent aus Belgien parallel sein Spiel gegen den ukrainischen Außenseiter PFK Olexandrija ebenfalls gewann. Das Siegtor für die Wolfsburger schoss der Brasilianer Paulo Otavio in der 52. Minute in seinem ersten Pflichtspiel für den VfL.

Die Folge des verpassten Gruppensiegs ist, dass der VfL als Tabellenzweiter am nächsten Montag entweder einen der Gruppensieger aus der Europa League oder einen der vier besten Gruppendritten aus der Champions League zugelost bekommt. Zu den möglichen Gegnern gehört auch der Linzer ASK aus Österreich, von dem Trainer Oliver Glasner im Sommer nach Wolfsburg wechselte und der jetzt von dem früheren VfL-Coach Valerien Ismael trainiert wird.

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