Alles war angerichtet in ihrer neuen Arena: Das königliche Ensemble von Real Madrid war im Rahmen des Euroleague-Saisonauftakts zu Besuch, ein würdiger Gegner für einen besonderen Rahmen. Denn die FC-Bayern-Basketballer luden am Donnerstagabend zu ihrem ersten Spiel in den Münchner Olympiapark. 11 500 Zuschauer folgten dem Ruf, der SAP Garden war seit Monaten ausverkauft. Unter den Besuchern: die Bayern-Fußballer Joshua Kimmich und Serge Gnabry sowie die gesamte Klubführung um Präsident Herbert Hainer, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge.
Sportlich durften die Heimfans sehr zufrieden sein, sie feierten, denn die Bayern besiegten den Titelanwärter und klaren Favoriten aus Madrid in einem am Ende hitzigen Duell überraschend mit 97:89 (52:51). Doch so glanzvoll die Premiere im neuen Münchner Sportpalast auf dem Parkett verlief, so sehr war der Start danebengeraten. Um 20.27 Uhr, nur gut eine Viertelstunde vor Beginn des Spiels, verschickten die Bayern-Basketballer jedenfalls eine Pressemitteilung, in der sie von massiven Problemen mit der Tribünentechnik berichteten.
Sie könnten die Partie nur mit einem „kurzfristig angepassten Tribünen- und Innenraum-Setup“ bestreiten, „die Ursache sind bauliche Verzögerungen und technische Probleme mit dem innovativen Tribünensystem“. Der Betreiber der neuen Arena, die Red Bull München Stadion GmbH, habe sie darüber erst kurz vor dem Spiel gegen Madrid informiert.
Die Bayern sind nur Mieter im SAP Garden, Red Bull ist mit seinem DEL-Klub EHC München auch der Bauherr und hat einen Großteil der Kosten getragen. Die Halle hat den großen Vorteil, dass sie binnen sieben Stunden von einer Eishockey- in eine Basketballarena verwandelt werden kann. Der Boden wird dabei temporär über die Eisfläche gelegt. Auch das Tribünensystem sei „innovativ“, heißt es auf der Homepage der Halle, es verspricht „optimale Sicht für alle Zuschauer“. Doch offenbar funktionierte das System, das für Basketballspiele zügig 800 zusätzliche Plätze hervorzaubern kann und das als weltweit einzigartig angepriesen wird, nicht. Ein Provisorium musste her, manche Zuschauer auf den vermeintlich besten Plätzen, die viel Geld für nun schlechte Sicht gezahlt hatten, machten ihrem Unmut in den sozialen Netzwerken Luft.
Zu Beginn des vierten Viertels fiel auch noch eine der beiden Shot Clocks minutenlang aus, die Zeitanzeige also, auf der über dem Korb die verbleibenden Sekunden fürs angreifende Team herunterlaufen. Viel Redebedarf dürfte es nun geben zwischen den Bayern und Red Bull – nach einem in sportlicher Hinsicht herausragenden Abend.