WM in Katar:Eto'o flippt wegen Youtuber aus

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Samuel Eto'o auf dem Fußballplatz: So sah man ihn zuletzt in Doha bei einem Gaudi-Training. (Foto: Issouf Sanogo/AFP)

Nach dem Spiel Brasilien gegen Südkorea kommt es vor dem Stadion zu einer Handgreiflichkeit: Kameruns früherer Stürmer tritt einen jungen Mann zu Boden - der Vorfall hat möglicherweise pikante Hintergründe.

Von Felix Haselsteiner

Es gehört zu den Attraktionen einer Weltmeisterschaft, dass Zuschauern rund um das Stadion ab und an fußballerische Berühmtheiten in die Arme laufen, so wie Samuel Eto'o. Als der ehemalige Stürmer des FC Barcelona am Montagabend nach der Partie zwischen Brasilien und Südkorea das 974 Stadium verließ, schrieb er im Gehen noch lachend Autogramme und machte Fotos, was wie eine selbstverständliche Szene im Kontext großer Turniere wirkte - bis ihn ein Mann mit einer Filmkamera ansprach.

Videoaufnahmen des Portals La Opinion, ebenfalls eher zufällig mit einer Kamera vor Ort, zeigen dann eine Szene, die weitreichende Konsequenzen haben könnte. Erst scheint der Mann - ein algerischer Youtuber - Eto'o nur von der Seite eine Frage zu stellen, die dieser fortschreitend ignoriert. Wenige Sekunden später aber kehrt der Kameruner noch einmal zurück, sichtlich angespannt diesmal, und geht auf den Youtuber los. Mehrere umstehende Personen, möglicherweise auch aus Eto'os Entourage, versuchen ihn zurückzuhalten, einer entreißt dem Algerier seine Kamera.

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Eto'o scheint sich für einige Momente zu beruhigen, dann jedoch sieht er, wie der Youtuber die Kamera vom Boden aufheben will, rennt in seine Richtung und tritt ihm mit dem Knie in Richtung Gesicht. Der junge Mann kann sich danach berappeln und mit seiner Kamera in der Hand die Szene verlassen, während Eto'o im Hintergrund im Zaum gehalten wird. Dann endet das Video.

Der algerische Youtuber, der sich Sadouni SM nennt, zeigte in einem später veröffentlichten Video seine Verletzungen und den zerbrochenen Bildschirm seiner Kamera und kündigte an, Anzeige erstatten zu wollen. Unklar ist noch, welche Frage genau er an Eto'o richtete, so dass dieser ausflippte: Das algerische Portal DZ Foot berichtete, er habe den Kameruner nach dem Schiedsrichter Bakary Gassama gefragt: Dieser war im finalen Qualifikationsspiel vor der Weltmeisterschaft in den Fokus geraten, als Kamerun gegen Algerien kurz vor Schluss noch ein Tor erzielte und dank des 2:1 zur WM fuhr. Die fragwürdige Leistung des Schiedsrichters war damals ein großes Thema in Algerien gewesen, das sich um die Teilnahme in Katar betrogen sah.

Eto'o jedenfalls, der schon während seiner Karriere für seine Hitzköpfigkeit bekannt war - er versetzte einst sowohl einem Reporter einen Kopfstoß als auch einem Gegenspieler - steht nicht nur als Privatmann im Fokus. Er ist nicht nur der angesehenste Fußballer seines Landes, sondern inzwischen auch einer der wichtigsten Funktionäre des afrikanischen Fußballs: Als Präsident des kamerunischen Verbandes und Fifa-Botschafter dürfte ihm nun Ärger bevorstehen, wie kamerunische News-Portale berichteten. Eto'o entschuldigte sich am Dienstagabend bei Instagram: ""Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich meine Beherrschung verloren habe und auf eine Weise reagiert habe, die nicht zu mir passt", schrieb der 41-Jährige.

Unklar ist allerdings noch, ob die katarische Polizei sich mit dem Fall befassen wird - und wenn ja, wie streng. Versuchte Körperverletzung im Stadion-Umfeld war schließlich vor dem Turnier auf der Liste der Delikte gestanden, gegen die die Polizei vor Ort am schärfsten vorgehen wollte.

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