Der Transfer war heikel. Nicht wegen Artur Wichniarek, von dem der damalige Trainer Hermann Gerland in seiner gewohnt lakonischen Art sagte, er sei "ganz gut zu Fuß". Aber Arminia Bielefeld, dessen Trainer Gerland in der Saison 1999/2000 in der Bundesliga war, konnte sich den Stürmer von Widzew Lodz nicht leisten. Manager Heribert Bruchhagen musste eine Extra-Bürgschaft für die Transfersumme in Höhe von drei Millionen Mark besorgen, um nicht gegen Lizenzauflagen zu verstoßen.
Es war gut angelegtes Geld. 18 Tore in der ersten Zweitliga-Saison, 20 Tore in der zweiten - die Fans nannten ihn bald "König Artur", und Arminia, die ewige Fahrstuhlmannschaft, war 2002 wieder Bundesligist. Das war gut für den Verein, aber rückblickend schlecht für Wichniarek. Denn Dieter Hoeneß wurde auf den Polen aufmerksam und gab ihm einen Vertrag bei Hertha BSC. Zur Sicherheit kaufte er auch Fredi Bobic, der schon damals nicht gerade als modernster Stürmer der Welt galt.
"Er hat mir einen Über-30-Jährigen vor die Nase gesetzt", zürnte Wichniarek bald in Richtung Hoeneß. "Berlin hat mich die Karriere gekostet." Tatsächlich hielt sich die Berliner Wertschätzung für Wichniarek so sehr in Grenzen, dass er sich nach zwei glücklosen Serien in der Amateurmannschaft wiederfand.
Schwer gekränkt wechselte der Pole zurück nach Bielefeld, wo er wieder mindestens zehn Tore pro Saison schoss. Aber Wichniarek war nicht nur ein flinker Stürmer, sondern auch stets um seine Alterversorgung bedacht. Und so wechselte er zur Saison 2009/10 wieder dorthin, wo das Geld lockte: zu Hertha BSC Berlin. Seine Bilanz seitdem: null Tore und zwei missglückte Gastspiele bei Lech Posen und dem FC Ingolstadt. In Bielefeld, so viel Trost sei erlaubt, denken sie trotzdem gerne an "König Artur" zurück.
(mikö)