Enttäuschungen der WM:Zetern, krabbeln und scheitern

Iker Casillas plumpst auf den Allerwertesten, Cristiano Ronaldo überlässt die große Bühne diesmal anderen und Mario Balotelli zofft sich mit der Squadra Azzura. Wer hat Sie bei der WM in Brasilien am meisten enttäuscht? Stimmen Sie ab!

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Enttäuschungen der WM:Kevin-Prince Boateng

Germany v Ghana: Group G - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

Iker Casillas plumpst auf den Allerwertesten, Cristiano Ronaldo überlässt die große Bühne diesmal anderen, Mario Balotelli zerstreitet sich mit der Squadra Azzura. Wer hat Sie bei der WM in Brasilien am meisten enttäuscht? Stimmen Sie ab!

Kevin-Prince Boateng: Am Ende schien es fast so, als sei Kevin-Prince Boateng froh, dass der ghanaische Fußballverband ihn schon vor dem letzten Gruppenspiel nach Hause schickte, weil er den Trainer mit schlimmen Worten beleidigt haben soll. Boateng nutzte die freie Zeit für einen Strandurlaub auf Sardinien. Oder für Interviews, in denen er sich über seine Mitspieler und Nationaltrainer Kwesi Appiah abfällig äußerte. Die WM nannte er einen "Albtraum vom ersten Tag der Vorbereitung bis hin zum Ende" - nur zu seiner eigenen Leistung, die nett formuliert sehr unauffällig war, verlor der Schalker kein Wort. Darüber, dass er nie ein Teil der Mannschaft war, ebenso wenig. Während seine Mitspieler im Bus auf den Weg zum Training oder zu den Spielen ausgelassen sangen und tanzten, saß Boateng ganz hinten links - und hörte Musik, mit dicken Kopfhörern.

(schma)

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Enttäuschungen der WM:Cristiano Ronaldo

Portugal's Cristiano Ronaldo gestures after missing a shot during their 2014 World Cup Group G soccer match against Ghana at the Brasilia national stadium

Quelle: REUTERS

Cristiano Ronaldo: Nachdem er Zlatan Ibrahimovic in den Playoffs besiegt hatte, war die Bühne frei für ihn alleine: Cristiano Ronaldo, 91 Millionen Fans auf Facebook, mehrere Hundert Millionen Anhänger auf der Welt. Doch schon der erste Auftritt Ronaldos verlief eines Superhelden unwürdig. 0:4 gegen Deutschland. Der Portugiese blieb harmlos, seine Kollegen vermochten ihn nicht in Szene zu setzen. Am Ende weinte Ronaldo beinahe und das Internet verspottete ihn erbarmungslos. Nach der Vorrunde war für Portugal Schluss. Ronaldo musste die große Bühne diesmal anderen überlassen.

(sonn)

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Enttäuschungen der WM:Iker Casillas

Robin van Persie, Iker Casillas

Quelle: AP

Iker Casillas: Nein, es gab glücklichere Torhüter als Iker Casillas bei dieser WM. Schaurig anzusehen, wie Casillas gegen die Niederlande zum Auftakt durch seinen Strafraum wankte, ihm der Ball vom Fuß sprang wie zuletzt in der E-Jugend. Wie er direkt vor Arjen Robben auf den Allerwertesten plumpste, hinterherkrabbelte - und am Ende doch nur zuschauen konnte, wie Robben locker einschob. Trainer Vicente del Bosque war kritisiert worden, dass er an Iker Casillas als WM-Keeper festhielt - diese Stimmen sind gewiss nicht leiser geworden. Der Umbruch, der nun über die spanische Elf hereinbricht, wird vor dem Torhüter nicht haltmachen.

(ebc)

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Enttäuschungen der WM:Luiz Felipe Scolari

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Quelle: AP

Luiz Felipe Scolari: Felipão trat bei dieser WM nicht nur als Trainer der Brasilianer auf, er war vielmehr die Hoffnung der Nation. "Wir sind die Gastgeber", hatte er vor Turnierbeginn gesagt. "Das Mindeste, was wir tun müssen - das Mindeste! - , ist zu gewinnen." Das klang motivierend und funktionierte zunächst auch - dank Zehntausender lauter Fans in den Stadien und eines 22-jährigen Wunderkindes. Neymar tauchte im richtigen Moment auf und schoss die Tore. Dann folgte das brasilianische Drama. Ein gebrochener Lendenwirbel setzte Neymar außer Gefecht, und seine elf Mannschaftskollegen zerschellten im Halbfinale an der deutschen Nationalmannschaft. 1:7, auch das Spiel um Platz drei ging verloren. Coach Scolari wirkte hilf- und ratlos. Der brasilianischen Elf, die einst für das jogo bonito berühmt und berüchtigt war, fehlte eine Konzept. Der Rücktritt als Nationaltrainer ist mittlerweile erfolgt.

(fued)

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Enttäuschungen der WM:Luis Suárez

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Quelle: AFP

Luis Suárez: Die Hoffnungen eines ganzen Landes ruhten auf ihm. Luis Suárez, der Wunderstürmer und Torschützenkönig der Premier League, sollte Uruguay bei dieser Weltmeisterschaft bis ins Finale führen. Doch es kam das letzte Gruppenspiel gegen Italien und in Suárez' Kopf muss etwas ausgesetzt haben. Weil er zum dritten Mal in seiner Karriere einen Gegenspieler biss - diesmal Giorgio Chiellini - folgte, was folgen musste: vier Monate Fußball- und neun Länderspiele Sperre. Uruguay schied im Achtelfinale aus. Und Suárez, der Superstürmer? Seine Karriere scheint nicht beeinträchtigt worden zu sein: Der FC Barcelona schnappte sich das Beißerlein für 75 Millionen Euro vom FC Liverpool - und stattete Suárez mit einem Fünf-Jahres-Vertrag aus.

(fued)

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Enttäuschungen der WM:Die Dreierkette

USA v Germany: Group G - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

Die Dreierkette: Pep Guardiola, der Vorzeigegrübler des FC Bayern, der am liebsten nur mit zwei Spielern verteidigen lassen würde, muss die Spiele in Brasilien unter großen Augenschmerzen verfolgt haben. Er sah zum Beispiel Costa Rica oder die Niederländer, die sich mit fünf Spielern hinten reinstellten, wenn der Gegner am Ball war. Oder die deutsche Mannschaft, bei der Trainer Joachim Löw doch tatsächlich bis zum Achtelfinale mit Jérôme Boateng, Mats Hummels, Per Mertesacker und Benedikt Höwedes vier gelernte Innenverteidiger im letzten Drittel in einer Reihe aufstellte. Die Augenschmerzen werden bei Guadiola chronisch werden, sollten einige Bundesliga-Mannschaften diesem Trend nacheifern wollen. Vielleicht wird manch ein Kollege die Sechserkette einführen. Man darf gespannt sein, ob Guardiola mit einer Zweierkette kontern wird.

(schma)

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Enttäuschungen der WM:Mario Balotelli

Mario Balotelli

Quelle: AP

Mario Balotelli: Der ewig Unverstandene. Sein Talent bezweifelt niemand, seinen Charakter hingegen die meisten. Selbst innerhalb der italienischen Nationalmannschaft ist Mario Balotelli nicht gerade beliebt. Gestandene Spieler wie Gianluigi Buffon und Andrea Pirlo sollen ihn und die Tatsache, dass er überhaupt aufgestellt wurde, teamintern scharf kritisiert haben. Was passierte also mit der zerstrittenen Squadra Azzura? Sie schied in der Vorrunde aus. Stürmer Balotelli schoss immerhin eines von zwei italienischen Toren. Als er aus Brasilien längst abgereist war, lieferte er noch einen Nachtrag zum Thema Charakterfrage: Balotelli tweetete ein Foto von sich, auf dem er mit einer Schrotflinte auf den Betrachter zielt. Bildunterschrift: "big kiss to all the haters".

(fued)

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Enttäuschungen der WM:Samuel Eto'o

Mexico v Cameroon: Group A - 2014 FIFA World Cup Brazil

Quelle: Getty Images

Samuel Eto'o: Samuel Eto'o ist ein streitbarer Spieler, Pep Guardiola kann davon aus vielen persönlichen Erfahrungen erzählen, auch Volker Finke durfte schon einiges miterleben. Unbestritten war jedoch lange Zeit sein sportlicher Wert für Kamerun. Das könnte sich mit dieser WM endgültig erledigt haben. Denn der vermutlich 33-Jährige (so genau weiß das ja keiner) ist bei diesem Turnier in Brasilien komplett untergegangen. Bei der Auftaktniederlage gegen Mexiko stand Eto'o nur vorne herum, konnte die wenigen Anspiele nicht verwerten und arbeitete auch nicht nach hinten mit. In den folgenden schwachen Spielen gegen Brasilien und Kroatien stand er wegen einer Mischung aus Kniereizung und Leistungsdefizit nicht mehr auf dem Feld. Dabei hatte er noch vor der WM den Prämienstreik seiner Teamkollegen verteidigt. In einem offenen Brief schrieb er: "Wir haben diesen Kampf auch geführt, weil wir Verbesserungen wollen, von denen künftige Generationen profitieren. Wir werden nun alles für Kamerun geben."

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Enttäuschungen der WM:Wayne Rooney

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Quelle: AP

Wayne Rooney: An keinem englischen Spieler wird die Tragik der britischen Fußballnation so offenbar wie an Wayne Rooney. Vor großen Turnieren wird er regelmäßig als Hoffnung der Nation auserkoren, um dann letztendlich als Prügelknabe und Sündenbock herzuhalten, wenn England wieder einmal viel zu früh ausgeschieden ist. Diesmal schaffte es das Team mit den drei Löwen auf der Brust nicht einmal über die Vorrunde hinaus. Die Tragik des Wayne Rooney: An ihm lag es nicht, er schoss immerhin sein erstes WM-Tor. Die Tragik des englischen Fußballs: Es fehlen die guten Spieler, um bei Welt- und Europameisterschaften wieder eine gewichtige Rolle zu spielen.

(fued)

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Enttäuschungen der WM:Fuleco

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Quelle: AFP

Fuleco: 2006 waren noch Zeiten. Die Fernsehstationen sendeten ständig Bilder von WM-Maskottchen Goleo - und das, obwohl der Schöpfer vergessen hatte, dem Zottellöwen eine Hose anzuziehen. Bei der WM 2014 ist Fuleco das Maskottchen - doch die Fußballfans bekommen von dem bunten Gürteltier nichts mit. Selbst nach vier Wochen Dauer-WM-Gucken weiß keiner so recht, ob er das Maskottchen nun putzig oder furchtbar nervig finden soll. Es taucht einfach nicht auf. Liebe Fifa, bei der nächsten WM muss das Maskottchen zurück auf den Bildschirm! Auf das Freistoßspray könnten wir dafür verzichten.

(sonn)

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