Enttäuschte der Hinrunde:Schürrle fehlt das Stürmer-Mojo

Der Wolfsburger erlebt eine frustrierende Rückkehr in die Bundesliga. Sebastian Rode fragt sich, warum Guardiola ihn nicht mag, ein Ingolstädter ist Klassenschlechtester. Die Enttäuschungen der Liga.

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Claudio Pizarro

Werder Bremen - Hamburger SV

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: Sollte es jemals ein Best of der Feel-good-Geschichten der Bundesliga geben, wäre Claudio Pizarros Rückkehr nach Bremen die Nummer eins. Seine Karriere war bei den Bayern schon Richtung Hängematte getrudelt, als der Peruaner und Herzenhanseat doch noch einmal Lust verspürte. Pizarro und Bremen, das ist mehr amore, als es die Band Wanda jemals besingen könnte. Aber: Die Liebe allein schießt keine Tore. Nur zwei Mal traf er in der Liga-Hinrunde, meistens durfte er nur als Einwechselspieler mitmachen. Ob seine kleinen Heldentaten in der Vorweihnachtszeit die Dinge gerade rücken?

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Ein paar luftige Dribblings auf Bremer Tanzflächen. Der Claudio ist doch so lebensfroh.

Dorthin könnte er wechseln: Zurück zum FC Bayern. München braucht seinen Monaco Franze aus den Anden.

(jbe)

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Kevin Kuranyi

FC Ingolstadt v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Warum er enttäuscht ist: Das Bärtchen trägt er immer noch akkurat rasiert wie früher - aber irgendwas ist trotzdem anders bei Kevin Kuranyi. Er trifft nicht mehr. Dabei war er mal Nationalspieler (ehe er zur Halbzeit eines Länderspiels alles hinwarf). Zu Beginn der Saison in Hoffenheim noch eine echte Attraktion, verschlechterte sich Kuranyis Status mit jedem weiteren Wochenende. Seine Bilanz bei Ein -und Auswechslungen liest sich wie ein Almanach des Frusts: 58. Minute, 69., 46., 76., 89., und so weiter. Am Ende hatte er auch noch Rücken und durfte nur noch zuschauen.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Eine Containerladung göttliches Torjägerglück.

Dorthin könnte er wechseln: In die Betriebsmannschaft von Gazprom. Oder kommende Saison zum VfB Stuttgart in die 2. Liga.

(jbe)

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Stefan Kießling

Bayer Leverkusen - Bayern München

Quelle: Jonas Güttler/dpa

Warum er enttäuscht ist: Weil er nicht mehr die Nummer eins im Leverkusener Sturm ist. Eigentlich gilt Kießling seit Menschengedenken als Konstante bei Bayer. Langer Ball zu "Kieß", Ballannahme, Tor - so klappte das jahrelang. Bis die Leverkusener Verantwortlichen zu der Erkenntnis kamen, dass sie für Roger Schmidts Pressingrennerei einen anderen Typ vorne drin brauchen. Sie holten Javier Hernandez, genannt "die Erbse", und seither sitzt Kießling meistens draußen. Nur drei Treffer, wenig Spielzeit, viel Frust. Für einen wie den früheren Nationalstürmer keine befriedigende Situation.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Mehr Auftritte, wie beim 5:0 gegen Gladbach. Mehr Liebe der Fans (wie nach dem Sieg in Ingolstadt). Und dass Rudi Völler aufhört, ihn aus dem Team zu loben ("Wir wissen, was wir an ihm haben, er hat viele tolle Jahre bei uns gehabt").

Dorthin könnte er wechseln: In den kühnsten Träumen diverser Nürnberger Fans: Zurück zum "Club".

(jbe)

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André Schürrle

VfL Wolfsburg - Andre Schürrle

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: Weil seine Turbo-Batterien auch beim VfL Wolfsburg nur Energie für eine Halbzeit spenden - er kam wie beim FC Chelsea selten über die Joker-Rolle hinaus. Den bemerkenswertesten Auftritt feierte der 25-Jährige, als er von einer Moderatorin in einer Fernsehsendung nicht erkannt wurde (hier geht es zum Video). War dann kurz eine Bekanntheit auf Twitter, Facebook und Co. Wollte sich in der Autostadt eigentlich in den Fokus der Fußballwelt spielen - auch in den von Bundestrainer Joachim Löw. Das klappte nicht: Ist weder Stammspieler noch Führungskraft. Seine Tempoläufe sind unverändert schnell, aber auch unverändert selten.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Eine Autobatterie als Antrieb für sein Stürmer-Mojo - die hält länger als 45 Minuten.

Dorthin könnte er wechseln: Wahlweise zum FC Ingolstadt oder zum SV Darmstadt. In Ingolstadt werden auch Autos hergestellt, in Darmstadt nehmen sie gerne ausrangierte Bundesliga-Profis (Sandro Wagner, Jan Rosenthal, usw.)

(tbr)

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Dominik Stroh-Engel

FC Ingolstadt - SV Darmstadt 98

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: Weil er keine 27 Saisontore geschossen hat (so viele schaffte er vor zwei Jahren für Darmstadt in der 3. Liga), weil er keine neun Tore geschossen hat (so wie vergangenene Saison in der 2. Liga), weil er gar kein Tor geschossen hat. Seit dem fünften Spieltag sitzt er zudem auf der Bank, ersetzt durch Sandro Wagner, der sich in seinen bisherigen Vereinen dadurch ausgezeichnet hat, dass er selbst meistens ersetzt wurde.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Eine Stürmer-Wiedergeburt wie damals in der 3. Liga. Da war er auch schon abgeschrieben. Und einen Strohengel natürlich. Für die Weihnachtskrippe.

Dorthin könnte er wechseln: Zu Arminia Bielefeld. Die haben den schwächsten Angriff der 2. Liga - die Überschrift "DSE zum DSC" wäre zu schön.

(schm)

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Bernd Leno

Bayer Leverkusen - FC Barcelona

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: Weil er im Champions-League-Spiel gegen Bate Borrisow einen Schuss nach einer Minute durch die Beine rutschen ließ. Weil er in der Bundesliga gegen Augsburg über einen Rückpass drübersemmelte und der Ball ins Tor kullerte. Weil er gegen Dortmund bei einem Konter zu spät rauskam und am Ball vorbeisprang, als würde er ein Huhn fangen wollen. Jedesmal kostete das Bayer Leverkusen Punkte, in der Champions-League sogar das Weiterkommen.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Ein Lehrvideo, in dem ihm jemand zeigt, dass man ein Knie eindrehen kann, damit der Ball nicht durch die Beine rutscht.

Dorthin könnte er wechseln: Nach England. Im Mutterland der patzenden Torhüter wären diese Geschichten kaum eine Meldung wert.

(schm)

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Tomas Pekhart

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Quelle: AFP

Warum er enttäuscht ist: Er ist der Klassenschlechteste. Im Zeugnis des Rainer-Holzschuh-Gymnasiums (auch unter dem Namen kicker-Sportmagazin bekannt), hat er nämlich einen Notenschnitt von 6,0. Der tschechische Stürmer hatte zwar vier Einsätze für den FC Ingolstadt, aber nur ein Spiel davon hat das Magazin benotet. Das war auch noch das 0:4 gegen Hannover, mit Abstand der schlechteste Auftritt der Schanzer in der gesamten Hinrunde. Der Rest von Pekharts Hinrunde: Kurzauftritte. Und keiner der Rede wert.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Einen Notenschnitt, der die Versetzung in das nächste Jahr Bundesliga garantiert.

Dahin könnte er wechseln: Nach Nürnberg. Dort hat er schon drei Jahre gespielt, und falls er nicht mit den Noten zufrieden ist, kann er fix zur Badstraße 4 fahren. Dort sitzt die Redaktion des kicker.

(schm)

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Jan Kirchhoff

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Warum er enttäuscht ist: Spielte als 17-Jähriger Mainzer bei einem Nachwuchsturnier im schwäbischen Hinterland so groß auf, dass die Zuschauer glaubten, den nächsten Abwehrchef der Nationalmannschaft zu sehen. Machte 2013 allerdings den Fehler, zu den Bayern zu wechseln, woraufhin eine wahre Pechsträhne folgte: wenig Einsatzzeiten, eine anderthalbjährige Ausleihe an Schalke 04 (die ihn danach unglücklicherweise nicht übernehmen wollten) und mehrere Verletzungen (Sprunggelenksverletzung, Riss der Syndesmose, Achillessehnen-OP). Selbst Bayerns-Zweite will ihn gerade nicht einsetzen. Grund: mangelnde Fitness.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Eine Zeitmaschine. Damit könnte Jan Kirchhoff dem Jan Kirchhof aus dem Jahr 2013 vom Wechsel aus der Mainzer Wohlfühl-Oase abraten.

Dahin könnte er wechseln: Ins schwäbische Hinterland. Angeblich soll ja der VfB Stuttgart Interesse haben. Dort brauchen sie jeden Mann für hinten.

(amb)

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Bas Dost

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Quelle: AFP

Warum er enttäuscht ist: Traf Anfang des Jahres gleich zweimal gegen die Bayern, galt danach als Wolfsburger Superstürmer. Muss in dieser Saison aber mit den anderen beiden Wolfsburger Superstürmern Max Kruse und André Schürrle um einen Stammplatz kämpfen - was Dost gar nicht gefällt. Der Niederländer tritt im Training deswegen ab und an mit so egoistischer Superstürmer-Manier auf, dass Trainer Dieter Hecking ihn öffentlich demontierte: "Wenn einer im Training drei Tage lang so rumläuft, als hätte man ihm das Spielzeug weggenommen, dann sollte man seine Einstellung zur Mannschaft überdenken."

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Mehr Spielzeug zu Weihnachten. Falls Hecking ihm wieder eins wegnimmt.

Dahin könnte er wechseln: In die USA. Also dorthin, wo alle Superstürmer (Thierry Henry, Raúl, Robbie Keane) irgendwann hingehen.

(amb)

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Nicklas Bendtner

Wolfsburg's Bendtner reacts during their Europa League Group H soccer match against Everton in Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Warum er enttäuscht ist: Pendelte beim FC Arsenal von 2005 bis 2014 ständig zwischen Stammkraft, Ersatzbank, Ausleihe und Alkoholfahrten hin und her, wollte trotzdem zu Real Madrid oder dem FC Barcelona wechseln. Landete vergangenen Sommer schließlich in Wolfsburg und sagte: "Meine beste Zeit kommt jetzt." Hielt sein Versprechen auch bei vier der fünf Worten, tauschte nur "beste" durch "schlechteste" aus: traf vergangene Saison einmal, lernte daraus und steigerte die Zahl in dieser Spielzeit immerhin um 100 Prozent auf beträchtliche zwei Tore.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Dass in Wolfsburg endlich mal die Smørrebrød-Szene auf Trab kommt - "Lord Bendtner" wäre sicher Stammkunde.

Dahin könnte er wechseln: Nach Madrid. Oder Barcelona. Allerdings nur als Zuschauer, damit er sich von Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo abschauen kann, wie man Tore schießt. Schließlich traf Ronaldo vergangene Saison öfter als Bendtner in seiner gesamten Karriere.

(amb)

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Sebastian Rode

Dinamo Zagreb - FC Bayern München

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: 67. 79. 87. Das sind die Spielminuten, in denen Sebastian Rode in den letzten drei Spielen vor Weihnachten auf den Rasen durfte - obwohl auf der Bayern-Bank neben ihm nur zwei Feldspieler saßen. Rode kommt in der Hinrunde auf sechs (Kurz-)-Einsätze, nur einmal durfte er durchspielen. Und als er das durfte, glänzte er mit einem Treffer in Darmstadt. Warum lässt ihn Trainer Pep Guardiola nicht häufiger spielen? Fragt sich Rode sicher auch und hat deshalb eine neue Beschäftigung gefunden: Statist bei den Basketballern. Zwei Mitglieder der Zirkustruppe Harlem Globetrotters banden den Fußballer neulich in ein Kunststück ein. Wenigstens zwei Clowns finden Verwendung für Rode, wenn ihn Guardiola schon ignoriert.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Zwei Karten für die Harlem Globetrotters, die am 19. März 2016 in der Münchner Olympiahalle gastieren.

Dorthin könnte er wechseln: Zu Red Bulls New York, dann ist er näher am NBA-Basketball.

(schma)

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Georg Niedermeier

1899 Hoffenheim v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Matthias Hangst/Getty Images

Warum er enttäuscht ist: Es gibt keinen Fußballer, der in dieser Saison ein vergleichbares Auf und Ab durchlebt hätte wie Georg Niedermeier beim VfB Stuttgart. Der Innenverteidiger wurde von Alexander Zorniger nicht nur ignoriert, sondern auch öffentlich gedemütigt, als dieser bekannte: "Wir haben nicht so brutale 1:1-Monster auf der Bank. Da braucht mir jetzt keiner mit Georg Niedermeier zu kommen." Jürgen Kramny, Zornigers Nachfolger, war aber gerade von Niedermeiers Zweikampfstärke so angetan, dass er ihn sofort in die Startelf stellte. Mit ernüchterndem Resultat: Der Verteidiger schoss ein Eigentor.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Sein größter Wunsch erfüllte sich schon vor Heiligabend - Zorniger ist nicht mehr VfB-Trainer.

Dorthin könnte er wechseln: Zum SC Freiburg. Im schönen Breisgau könnte er nach Chaosjahren in Stuttgart endlich mal so etwas wie innere Ruhe finden.

(schma)

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Filip Kostic

VfB Stuttgart - Werder Bremen

Quelle: dpa

Warum er enttäuscht ist: Filip Kostic war der beste Fußballer der vergangenen Bundesliga-Saison. Sagte zumindest André Breitenreiter, als er am letzten Spieltag mit Paderborn das Endspiel um den Klassenverbleib gegen den VfB verlor. In der Tat dribbelte, hakelte und übersteigerte der Serbe, als sei er eine Mischung aus Franck Ribéry und Arjen Robben. Er selbst hielt sich im Übrigen ebenso für den besten Fußballer in Deutschland. Mindestens. Er wollte Breitenreiter nach Schalke folgen und nicht mit Stuttgart länger gegen den Abstieg spielen. Doch der VfB ließ ihn nicht gehen. Es folgte eine Hinrunde, in der Kostic ziemlich lustlos agierte. Erst unter Jürgen Kramny strengte er sich wieder mehr an.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Ein, zwei neue technisch begabte Spieler beim VfB, damit er wieder zurückfindet zur verwegenen Fußballlust der vergangenen Saison.

Dorthin könnte er wechseln: Nur zum FC Schalke 04, weil dort ein Trainer arbeitet, der ihn für viel besser als Ribery und Robben hält.

(schma)

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Piotr Trochowski

Partizan Belgrade v Augsburg - UEFA Europa League Group Stage

Quelle: REUTERS

Warum er enttäuscht ist: Weil er erfahren musste, dass der Mensch zwei Knie braucht, um Fußball zu spielen. Er ackerte über ein Jahr für seine Rückkehr in den Profifußball: Nach zäher Verletzungspause wegen eines Knorpelschadens im linken Knie überzeugte seine "Nicht aufgeben"-Mentalität den FC Augsburg. Der 31-Jährige bekam einen Vertrag. Harte Arbeit lohnt sich, so schien es. Dann ging wieder was kaputt - diesmal im rechten Knie. Kurz vor Saisonstart. Alles Ackern vergebens - er stand seit dem nur selten von Beginn an auf dem Platz.

Das wünscht man ihm zu Weihnachten: Zwei gesunde Knie oder dass der Standfußball der Siebzigerjahre eine Wiederauferstehung erlebt.

Dorthin könnte er wechseln: Ins Physiotherapeuten-Team des FCA als Motivationscoach. Sich nach Verletzungen zurück zu kämpfen, ist seine Spezialität.

(tbr)

© SZ.de/jbe/rus
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