Entlassung bei Fußballklub al-Wasl:Maradona ignoriert Rausschmiss

Die Hand Gottes lässt sich nicht feuern: Diego Maradona ist von seiner Tätigkeit als Trainer des Fußballklubs al-Wasl in Dubai entbunden. Doch stattdessen will er mit dem Vereinsvorstand über die Verlängerung seines Engagements reden. Die Araber wollen einfach "einen besseren Trainer".

Diego Maradona ignoriert seine Entlassung bei al-Wasl in Dubai. Er habe die Absicht, die erste Mannschaft des Vereins weiter zu trainieren, heißt es in einem Kommuniqué des Argentiniers. Um Titel zu gewinnen, müssten einige zusätzliche Spieler angeheuert werden. Aber auch wenn das Geld hierzu nicht zur Verfügung stehe, sei er bereit, im Gespräch mit dem Vereinsvorstand eine Lösung für seine Kontinuität als Trainer zu finden, teilte Maradona mit.

Gestern hatte der Verein seinen 51 Jahre alten Trainer im Anschluss an eine Sitzung des Vereinsvorstandes nach gut einem Jahr entlassen - und die Entscheidung per Twitter bekanntgegeben. Maradona erfuhr im Heimaturlaub von seinem Rausschmiss. Der Weltmeister von 1986 befindet sich seit knapp einem Monat in Argentinien, mit der eigentlichen Bestätigung für seinen zweijährigen Vertrag.

Anfang Juni noch hatte sich der Klub aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu dem exzentrischen Südamerikaner bekannt. Nun aber warf al-Wasl zusammen mit Maradona auch dessen gesamte Trainer- und Betreuer-Entourage raus. Die Trennung habe keine finanziellen Gründe, betonte der stellvertretende Vorsitzende des Klubs, Mohammed bin Duchan. Man wolle einfach "einen besseren Trainer".

"Mann gegen Mann"

Die ausgebliebenen Erfolge veranlassten die Scheichs offensichtlich zum Umdenken. Die von der argentinischen Zeitung Olé ausgerechnete Bilanz - 21 Siege, 18 Niederlagen und fünf Remis in 44 Spielen - entsprach nicht dem Anspruch des Klubs aus Dubai. Erst recht nicht Platz acht in der heimischen Liga - von zwölf Mannschaften. Hinzu kam das verlorene Finale der Champions League für die arabischen Staaten gegen al-Muharraq aus Bahrain.

Und noch ein Wutanfall Ende März. Beim Spiel gegen al-Shabab in Dubai eilte Maradona auf die Tribüne, um seine Lebensgefährtin Veronica Ojeda gegen Beschimpfungen der gegnerischen Fans zu verteidigen. Anschließend wütete er: "Wer mich kritisieren will, der soll dies direkt tun, Mann gegen Mann."

Differenzen mit den Klub-Oberen gab es schon vor der Trennung. Mal ließ der Argentinier verlauten, dass er mit dem verfügbaren Budget nicht arbeiten könne, dann verkündete er euphorisch, man möge ihm doch einen Vertrag auf Lebenszeit anbieten.

Als Spieler war "Dieguito" einst der Beste der Welt. 1986 führte er die argentinische Nationalmannschaft mit Zauberfußball zum Weltmeistertitel, das absichtliche und eigentlich unrühmliche Handspiel im Viertelfinale gegen England erklärte Maradona damals achselzuckend mit der "Hand Gottes". In Europa machte er sich beim SSC Neapel unsterblich.

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