Englands Abschied von der WM:Schnörkellos nach Hause

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Der Mainzer Junior Diaz musste sich gegen Raheem Sterling nicht allzu sehr verausgaben - Costa Rica blieb auch gegen England ohne Schaden. (Foto: AFP)

Auch im dritten Vorrunden-Spiel gelingt der englischen Nationalelf kein Sieg: Beim 0:0 gegen Costa Rica offenbart sich einmal mehr, dass die "Three Lions" derzeit kein Spitzenteam sind. Die Mittelamerikaner freuen sich über den verdienten Gruppensieg.

Dann zogen die englischen Spieler ihre Trikots aus. Reichten sie ihren Gegenspielern aus Costa Rica. Nahmen deren Leibchen an. Ein lohnender Tausch für die Briten. Sie hielten nun Trikots in ihren Händen, die im Achtelfinale wieder zu sehen sein werden. Ganz anders als ihre eigenen.

Costa Rica hatte sich ja schon nach zwei Partien für das Achtelfinale qualifiziert - mit seiner Aufstellung machte Trainer Jorge Luis Pinto klar, dass ihm das nicht reichte. Er wollte mehr. Den Gruppensieg. Dafür reichte, zum Glück, bereits ein Unentschieden. Seine Elf veränderte Pinto nur auf einer Position, links verteidigte Roy Milla.

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Englands Trainer Roy Hodgson wechselte dagegen sechs Spieler aus, Frank Lampard zum Beispiel spielte erstmals bei dieser WM, auf der Bank saß unter anderem zunächst Wayne Rooney. England war ja bereits ausgeschieden. Hodgson hatte also nichts zu verlieren. Selbst ein Punktgewinn wäre ja mehr Ertrag als aus den ersten beiden Partien.

Immer wieder hatte Sturridge eine gute Torchance - immer wieder scheiterte er

Es spielte also eine Mannschaft, auf die die großen Aufgaben im Turnier noch warten, gegen eine Mannschaft, die nicht einmal mehr von kleinen Aufgaben träumen durfte. Es wurde ein Spiel, in dem kein Team dem anderen eine Aufgabe stellte. Ein Spiel mit wenigen Höhepunkten. Ein Spiel ohne Tore. Und so jubelten die Spieler aus Costa Rica über den Gruppensieg.

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Pintos Spieler, die gegen Uruguay und Italien mit ihrem präzisen Passspiel beeindruckt hatten, starteten mit viel Schwung; nach 105 Sekunden schoss Joel Campbell knapp am Tor vorbei, sein Schuss wurde zuvor abgefälscht. Dann ließen die Costa Ricaner genauso schnell nach.

Dem Passspiel fehlten Geschwindigkeit und Genauigkeit. Die englischen Verteidiger stellten den ballführenden Spieler ohne Probleme zu. Gefährlich wurde es für Hodgsons Mannschaft in der ersten Halbzeit nur noch einmal: Ein Freistoß von Celso Borges landete auf der Latte (23.), mit den Fingerspitzen dorthin gelenkt von Ben Foster, der Joe Hart im Tor ersetzte.

Die Engländer spielten zumindest gelegentlich direkt und schnörkellos nach vorne, stets suchten sie Angreifer Daniel Sturridge. Ohne Rooney als Sturmpartner kam dieser zu einigen Chancen, einmal schoss er knapp vorbei (12.), einmal schoss er etwas weiter vorbei (18.), und einmal drückte er den Ball mit dem Kopf über die Latte (35.). Viel mehr passierte nicht.

In der zweiten Halbzeit passierte: auch nicht viel mehr. Die Costa Ricaner blieben passiv, ohne nennenswerte Torchancen. Die hatten weiter die Engländer - und vergaben sie auch weiterhin. Vier Minuten nach der Pause stand Sturridge frei im Strafraum, er hatte Probleme bei der Ballannahme, scheiterte an Torwart Keylor Navas, der sich ihm mutig entgegen warf.

Die Engländer spielten weiter schnörkellos nach vorne, dafür gelegentlich noch direkter, noch zielstrebiger. Eine gefährliche Flanke von Adam Lallana fing Navas ab (59.). Sturridge schoss den Ball am Pfosten vorbei (65.). Der eingewechselte Rooney chippte den Ball aufs Tor, Navas lenkte ihn über die Latte (80.). Dann war die WM für England vorbei. Und auf Costa Rica warten erst die großen Aufgaben.

© SZ vom 25.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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