Süddeutsche Zeitung

EM-Ticker:Rosenberg fliegt aus Schwedens Startelf

Der Werder-Stürmer muss für Johan Elmander weichen. Polens Ersatzkeeper Tyton steht wohl auch gegen Tschechien zwischen den Pfosten. Mesut Özil legt einen trainingsfreien Tag ein. DFB-Kapitän Lahm ist mit dem Angriffsspiel nicht ganz zufrieden. TV-Kritiker Scholl lobt Mario Gomez für sein Niederlande-Spiel. Roy Keane kritisiert die irischen Fans.

Kürze

Schwedische Nationalelf, Markus Rosenberg: Ohne Markus Rosenberg in der Startelf wird die schwedische Fußball-Nationalmannschaft an diesem Freitagabend in Kiew im zweiten Spiel der Gruppe D gegen England antreten. Am Mittag veröffentlichte der Verband die Aufstellung, in der Johan Elmander anstelle des Noch-Bremers auf der Mittelstürmerposition auftauchte. Für Elmander hatte es im Auftaktspiel gegen Gastgeber Ukraine am vergangenen Montag (1:2) nach einem Mittelfußbruch nur zu einem Kurzeinsatz gereicht. Zudem bringt Trainer Erik Hamren in der Abwehr Jonas Olsson, der bei West Bromwich Albion in der Premier League aktiv ist und daher die englischen Gegenspieler kennt - für ihn muss Mikael Lustig weichen. Ola Toivonen wird für den erfahrenen Anders Svensson Platz machen, der sein 129. Länderspiel bestreiten wird.

Fußball-EM, Polen: Im ersten Gruppenspiel der polnischen Nationalmannschaft gegen Griechenland wurde er zum Helden - Torwart Przemyslaw Tyton. Er hielt den Elfmeter, den Stammkeeper Wojciech Szczesny kurz zuvor verursacht hatte. Jetzt wird er polnischen Medienberichten zufolge dafür belohnt. Szczesny vom FC Arsenal ist nach seiner roten Karte zwar wieder spielberecht, doch angeblich will Nationaltrainer Franciszek Smuda weiterhin Tyton das Vertrauen schenken. Smuda sagte dem öffentlich rechtlichen Sender TVP, dass er die Art von Fehlern fürchte, die Szczesny im Eröffnungsspiel gemacht habe, und ergänzte, dass Tyton "immer Ruhe ins Spiel gebracht hat". Auch viele der großen Zeitungen wie das Boulevardblatt Fakt oder die Rzeczpospolita spekulieren, dass Smuda an Tyton als Nummer eins festhalten wird. Polen muss das Spiel gegen Tschechien gewinnen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Bei einer Niederlage oder einem Unentschieden ist der Gastgeber definitiv ausgeschieden.

DFB-Elf, Mesut Özil: Bundestrainer Joachim Löw kann im letzten Gruppenspiel der Fußball-Europameisterschaft mit allen Spielern außer des gelb-gesperrten Jérôme Boateng planen. Mesut Özil nahm am Freitag zwar nicht an der Trainingseinheit der deutschen Nationalmannschaft teil, kann am Sonntag aber gegen Dänemark spielen. "Auch Mesut ist einsatzbereit", sagte Co-Trainer Hansi Flick. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid legte einen "Regenerationstag" ein, so Flick. Keine Aussagen machte der Löw-Assistent zu der Aufstellung für die Partie im ukrainischen Lwiw. Auch wer Boateng auf der Position des rechten Außenverteidigers gegen Dänemark ersetzen soll, bleibt vorerst offen. Kandidaten sind der Leverkusener Lars Bender oder der Schalker Benedikt Höwedes.

DFB-Elf, Philipp Lahm: Nationalspieler Philipp Lahm mahnt vor dem letzten EM-Gruppenspiel gegen Dänemark ein besseres Spiel nach vorne an. "Ich glaube, dass wir unser Spiel in der Offensive noch ein bisschen besser, kreativer spielen können", sagte der 28-jährige Kapitän am Donnerstag in einem Interview auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Beim mit 2:1 gewonnen Duell gegen die Niederlande hätte die DFB-Elf "früher den Sack zumachen können". Sowohl gegen Oranje als auch im Auftaktspiel gegen Portugal sei es zum Schluss immer eng geworden, sagte Lahm. Gegen die Portugiesen hatte Deutschland 1:0 gewonnen. Gegen Holland sah der Abwehrspieler von Bayern München jedoch eine "große Leistungssteigerung gegenüber dem Portugal-Spiel". Mit seiner persönlichen Leistung gegen die Niederlande zeigte sich Lahm zufrieden. "Jetzt habe ich wieder zu meiner Form gefunden", sagte er, nachdem er gegen Portugal das wohl schwierigste Spiel seiner Karriere absolviert habe.

Deutsche Nationalmannschaft, Scholl: TV-Kritiker Mehmet Scholl hat Mario Gomez nach dessen beiden Treffern zum 2:1-Sieg gegen die Niederlande bei der Fußball-EM in höchsten Tönen gelobt. "Er hat ein wunderbares Spiel gemacht. Es war, nicht nur wegen der zwei Weltklassetore, eine perfekte Leistung", sagte Scholl in der ARD. Der Trainer der Bayern-Reserve attestierte dem deutschen Nationalstürmer im Spiel gegen die Holländer "viel Leidenschaft". Zuvor hatte Scholl dem Doppel-Torschützen bereits via Bild-Zeitung gratuliert. "Ich bin stolz auf Mario. Einsatz und Erfolg haben zusammengepasst", sagte Scholl. Nach dem 1:0-Siegtor von Gomez gegen Portugal im ersten EM-Gruppenspiel hatte Scholl den Stürmer noch heftig attackiert und damit eine Debatte um den Einsatz und die Spielweise des Bayern-Profis ausgelöst. "Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss", hatte Scholl am vergangenen Samstag in der ARD gesagt. Gomez gestand nach dem Erfolg gegen die Holländer, dass ihn die tagelange Diskussion durchaus beschäftigt hat. "Es war Druck ohne Ende", bekannte er.

Irland, Roy Keane: Die irischen Fußballfans haben mit ihren friedlich-fröhlichen Fanfesten bei der EM die Herzen der Menschen erobert, doch ausgerechnet Irlands Ikone Roy Keane sind die grünen Partys nach Niederlagen ein Dorn im Auge. "Ich denke, die Spieler und Fans müssen ihre Mentalität ändern. Lasst uns nicht gegenseitig verarschen, die Anhänger wollen ihr Team gewinnen sehen. Wir sind ein kleines Land, aber lasst uns hin und wieder nicht nur mit dem Rumgesinge zufrieden geben", sagte der ehemalige Kapitän. Irlands Nationaltrainer Giovanni Trapattoni war überwältigt: "Unsere Fans standen immer hinter uns. Das dürfen die Spieler und ich nie vergessen." Auch international stieß die beeindruckende Leidensfähigkeit der Anhänger auf Bewunderung. "Wie kann man Irland nicht lieben?", fragte die polnische Zeitung Gazeta Wyborcza Daily. John Delaney, Chef des irischen Fußballverbandes FAI, konnte Keanes Kritik nichts abgewinnen. "Die bleibende Erinnerung aus diesem Spiel ist, wie tausende irische Fans das Lied 'Fields of Athenry' gesungen haben", sagte er.

England, Steve McClaren: Wolfsburgs ehemaliger Trainer Steve McClaren hält die englische Defensivtaktik bei dieser EM für den Schlüssel zum Erfolg. "Mit dieser Spielweise ist England in der Lage, ein Turnier zu gewinnen", sagte er dem britischen Sender BBC. Beim 1:1 gegen Frankreich zum Auftakt in Gruppe D hatte die englische Nationalmannschaft nur 38 Prozent Ballbesitz. Die anschließende Kritik an der Taktik hält der Trainer vom FC Twente Enschede und ehemalige englische Nationalcoach für unbegründet. "Leute kritisieren uns oft und sagen, wir müssten wie Spanien oder Brasilien spielen. Das ist nicht möglich", sagte der 51-Jährige: "Ballbesitz war noch nie unsere Stärke."

Schweden, Zlatan Ibrahimovic: Der beste Stürmer der Skandinavier wird im zweiten EM-Spiel der Tre Kronor am Freitag gegen England in Kiew (20.45 Uhr/ARD) in jedem Fall spielen können. "Zlatan ist okay", sagte Nationaltrainer Erik Hamren am Donnerstagnachmittag und beseitigte damit die letzten Zweifel. Ibrahimovic, der beim 1:2 zum Auftakt gegen die Ukraine das schwedische Führungstor erzielt hatte und mit Abstand bester Spieler seines Teams war, hatte am Mittwoch das Training wegen Problemen am linken Oberschenkel abbrechen und danach im Hotel behandelt werden müssen. Trotz der Pleite gegen den Gastgeber hat Hamren noch Hoffnung auf das Erreichen des Viertelfinals. "Wir haben jetzt eine ähnliche Situation wie in der Qualifikation, da mussten wir auch die beiden letzten Spiele gegen Finnland und die Niederlande gewinnen, um zur EM zu kommen", sagte er: "Und wir haben es geschafft, wir sind hier. Diese Erfahrung zu haben, ist sehr gut."

Die letzten Tage seien "eine harte Zeit" gewesen, "aber die Fans haben uns in den letzten beiden Tagen sehr viel Energie gegeben." Etwa 18.000 werden am Freitag in Kiew erwartet. Auf die Frage, ob es ein Nachteil sei, dass der englische Teammanager Roy Hodgson, der zwischen 1983 und 1990 in Örebro SK und Malmö FF zwei schwedische Klubs trainierte, den schwedischen Fußball gut kenne, antwortete Hamren gelassen: "Das ist kein Vorteil. Ich kenne den englischen Fußball auch sehr gut."

Uefa, DFB: Die Uefa hat eine Geldstrafe von 10.000 Euro gegen den Deutschen Fußball-Bund verhängt. Damit sanktionierte der europäische Verband am Donnerstag das Werfen von Gegenständen durch deutsche Fans beim ersten EM-Spiel der DFB-Auswahl gegen Portugal (1:0) am vergangenen Samstag. Die portugiesischen Spieler waren in der ersten Halbzeit mit Dutzenden von Papierkugeln aus dem deutschen Fanblock beworfen worden. Die Uefa zieht bei der laufenden EM in bislang ungekannter Rigorosität die nationalen Fußballverbände für das Fehlverhalten ihrer Fans zur Verantwortung. Auch der portugiesische Fußballverband FPF muss nach dem Willen der Uefa 5.000 Euro Strafe zahlen, weil die Spieler zu Beginn der zweiten Halbzeit zu spät aufs Feld zurückgekehrt waren.

Ukraine, Oleg Blochin: Oleg Blochin hat jeden Kommentar zum EM-Boykott der französischen Regierung verweigert. "Ich bin auf keinem politischen Treffen, ich bin auf der Pressekonferenz", sagte der Coach vor dem Gruppenspiel gegen Frankreich in Donezk. "Wir sprechen über Fußball, bitte stellen sie keine politischen Fragen." Neben Frankreichs Präsident François Hollande hatte auch das gesamte Kabinett angekündigt, aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen nicht zu den Spielen in der früheren Sowjetrepublik reisen zu wollen. Nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Schweden plagen Blochin zwar kleinere Personalprobleme, "aber nichts wirklich Schlimmes. Niemand hat sich das Bein gebrochen", sagte der 59-Jährige. Er werde erst am Spieltag über seine Startformation entscheiden, das Abschlusstraining bestritten alle 23 Profis des Kaders. Auch im Duell mit Frankreich ruhen die ukrainischen Offensivhoffnungen auf Stürmer Andrej Schewtschenko, der im ersten Spiel beide Tore erzielt hatte. "Er gibt das beste Beispiel in Sachen Professionalität für die Jungen und zeigt, dass man auch in seinem Alter noch sehr gut spielen kann", lobte Blochin.

Polen, Ausschreitungen: In Warschau sind am Donnerstag 14 polnische Hooligans in einem Schnellverfahren zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Das Gericht sprach die Angeklagten wegen "Widerstandes gegen die Staatsgewalt" und die Teilnahme an "illegalen Versammlungen" für schuldig. Am Dienstag war es rund um das EM-Spiel zwischen Polen und Russland zu Ausschreitungen zwischen polnischen und russischen Hooligans mit zahlreichen Verletzten gekommen. Die Verurteilten erhielten unterschiedlich lange Gefängnisstrafen, einige wurden zur Bewährung ausgesprochen, sagte ein Sprecher des Gerichts. Insgesamt nahm die Warschauer Polizei 184 Personen vorübergehend fest, 180 Menschen wurden bei den Zwischenfällen verletzt, darunter auch ein Deutscher. Die Auseinandersetzungen waren nach Provokationen polnischer Hooligans während eines Fanmarsches von etwa 5.000 russischen Anhängern zum Nationalstadion entbrannt. Vor dem Spiel und auch während der Begegnung hatten sich die Auseinandersetzungen ausgeweitet.

Dänemark, Verletzungen: Die dänische Fußball-Nationalmannschaft muss im Gruppenfinale bei der EM am Sonntag in Lwiw gegen Deutschland auf Stammspieler Dennis Rommedahl verzichten. Der 33-Jährige, mit 118 Einsätzen Rekord-Feldspieler der Dänen, hatte am Mittwoch beim 2:3 gegen Portugal eine Muskelverletzung im Oberschenkel erlitten. "Den Wettlauf mit der Zeit wird er nicht gewinnen. Das ist schlecht für die Mannschaft, dass wir seine Qualitäten nicht zur Verfügung haben", sagte Trainer Morten Olsen. Fraglich ist zudem der Einsatz von Niki Zimling, der gegen Portugal mit muskulären Problemen ausgewechselt werden musste. "Er hat noch eine Chance", so Olsen. Auch Zimling ist noch optimistisch. "Ich hoffe, glaube und bete, dass es gehen wird", sagte der 27-Jährige. Am Donnerstag musste dann auch noch Jores Okore nach einem Foul von Michael Silberbauer das Training der Ersatzspieler vorzeitig beenden. Der 19 Jahre alte Innenverteidiger verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht den Platz, ehe er mit einer Eispackung am linken Knie behandelt wurde. Über die Schwere der Verletzung wollte der dänische Verband zunächst keine Angaben machen.

Dänemark, Unterhose: Wegen seiner Unterhose droht Dänemarks Stürmerstar Nicklas Bendtner Ärger mit der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Der 24 Jahre alte Angreifer hob nach seinem Ausgleichstreffer zum 2:2 beim 2:3 der Dänen bei der EM in Lwiw gegen Portugal am Mittwoch sein Trikot hoch und entblößte dabei einen Werbeschriftzug für eine Wettfirma (Paddy Power) auf dem Bund seiner Unterhose. Laut Wettbewerbsstatuten der Uefa ist Spielern Werbung jedweder Art bei der EM verboten. Der Verband hat Ermittlungen eingeleitet. Bendtner beteuerte, dass er keine Reklame habe machen wollen. "Diese Hose habe ich von einem Kumpel geschenkt bekommen. Sie sollte Glück bringen, aber das hat sie ja nicht", sagte der Doppel-Torschütze angesichts der Niederlage gegen die Portugiesen. Bei der unverhofft ins Rampenlicht geratenen Firma aus Irland löste Bendtner Freudenstürme aus. "Ich freue mich sehr für Nicklas, das war eine fantastische Vorstellung. Ich bin sicher, dass ihm das irische Glück geholfen hat, zwei Mal zu treffen", twitterte Sprecher Ken Robertson.

Krawalle, Polen: Polens Ministerpräsident Donald Tusk und der russische Präsident Wladimir Putin haben am Mittwochabend per Telefon über die Hooligan-Krawalle vom Vortag in Warschau gesprochen. Den Wunsch zu dem Gespräch habe die russische Seite geäußert, teilte die polnische Regierung mit. Am Rande des Marsches tausender russischer Fans war es zu Schlägereien zwischen Krawallmachern beider Seiten gekommen. 180 Personen wurden verletzt, darunter auch ein Deutscher. 184 sind den Behörden zufolge festgenommen worden, 156 davon waren Polen. Im Telefonat betonte der polnische Regierungschef, dass die negativen Vorkommnisse "keinen Einfluss auf die guten polnisch-russischen Beziehungen" haben sollten. Beide Seiten betonten, dass Hooligans verfolgt werden sollten, egal welche Staatsangehörigkeit sie besitzen. Tusk hob der Mitteilung zufolge auch die Arbeit der polnischen Polizei hervor, die von Putins Berater Michail Fedorov ebenfalls gelobt worden sei.

Schweden, Po-Schuss-Strafe: In den Skandal um die Po-Schuss-Strafe in der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft hat sich Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt eingeschaltet. "Die Spieler tragen eine Verantwortung als Vorbilder. Sie sollten sich dessen bewusst sein und auch dementsprechend handeln", sagte Reinfeldt in der Tageszeitung "Expressen". "Es ist wichtig, vorher darüber nachzudenken, was man tut." In einer Trainingseinheit am Dienstag hatte Ersatztorhüter Johan Wiland beim Ballhochhalten als erster gepatzt. Als Strafe hatte er die Hose runterlassen, auf die Knie gehen und sich von den Mitspielern auf den Allerwertesten schießen lassen müssen. Die Aktion wurde gefilmt und hat in Schweden große Wellen geschlagen. Sogar Menschenrechtsorganisationen hatten sich über diese "Erniedrigung" echauffiert. Schweden hat am vergangenen Montag den EM-Start gegen Gastgeber Ukraine verpatzt (1:2) und trifft am Freitag im zweiten Gruppenspiel auf England (20.45 Uhr). "Das wichtigste für das schwedische Volk ist, dass wir gegen England gewinnen", sagte Reinfeldt, der die Diskussion um die Po-Schuss-Strafe damit beenden möchte.

Deutschland, Schiedsrichter: Der umstrittene spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo, der nach seinen Fehlentscheidungen im Eröffungsspiel zwischen Co-Gastgeber Polen und Griechenland (1:1) heftig kritisiert wurde, pfeift das letzte EM-Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag in Lwiw gegen Dänemark (20.45 Uhr/ARD). Das gab die Europäische Fußball-Union am Donnerstag bekannt. Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark, der nach seiner starken Leistung bei der hochbrisanten Partie zwischen Polen und Russland (1:1) mit Lob überschüttet wurde, wird in den Partien am Samstag und Sonntag nicht zum Einsatz kommen. Weitere Endrunden-Einsätze für den 42-Jährigen sind nach sid-Informationen aber beschlossene Sache.

Tschechien, Verletzungen: Torwart Petr Cech hat sich für das entscheidende EM-Gruppenspiel gegen Gastgeber Polen am Samstag fit gemeldet. "Ich werde zu 100 Prozent einsatzfähig sein", sagte der Chelsea-Schlussmann am Donnerstag. Cech hatte zuletzt trotz Schmerzen in der Schulter die Partie gegen Griechenland (2:1) zuende gespielt. Am Donnerstag absolvierte er ein leichtes Training. Auch Spielmacher Tomas Rosicky befindet sich nach seiner Verletzung auf dem Wege der Besserung. "Tomas Rosicky hat mir gesagt, dass seine Schmerzen an der Achillessehne nicht so schlimm sind wie gestern", teilte Teamsprecher Jaroslav Kolar mit. Rosicky war gegen Griechenland am Dienstag zur Halbzeit wegen der Probleme ausgewechselt worden. Das für die Tschechen wichtige Duo Cech war bereits am Mittwoch im Krankenhaus intensiv untersucht worden. Dabei wurden keine gravierenden Blessuren festgestellt.

Polen, Torwart: Bei Co-Gastgeber Polen ist vor dem entscheidenden Gruppenspiel der Fußball-EM am Samstag (20.45/ZDF) in Breslau gegen Tschechien eine Torwartdiskussion entbrannt. Nationalcoach Franciszek Smuda will die Entscheidung, ob Wojciech Szczesny oder Przemyslaw Tyton zwischen den Pfosten steht, dem Torwarttrainer Jacek Kazimierski überlassen. "Verdienste haben keine Bedeutung. Beide sind in sehr guter Form. Es gibt keine großen Unterschiede", kommentierte Kazimierski. Die meisten Fans machen sich für einen Einsatz von Tyton stark. Laut einer Umfrage plädieren 82 Prozent für den Schlussmann des PSV Eindhoven. Tyton war im Eröffnungsspiel gegen Griechenland (1:1) für den eigentlichen Stammkeeper und vom Platz gestellten Szczesny eingewechselt worden. Nur wenige Sekunden später hatte er sein Team mit einem gehaltenen Elfmeter vor einer Niederlage bewahrt. Auch beim 1:1 im zweiten Gruppenspiel gegen Russland überzeugte der 25-Jährige. Doch Rot-Sünder Szczesny drängt nach abgelaufener Sperre auf eine Rückkehr ins Team.

Uefa, Rassismus: Der vor der EM vom englischen Trainer Roy Hodgson ausgebootete Profi Rio Ferdinand hat dem Weltfußballverband Fifa und der Europäischen Fußball-Union Uefa Untätigkeit gegen Rassismus vorgeworfen. "Die machen aufwändige Kampagnen gegen Rassismus und predigen ein faires und sportliches Miteinander. Aber was machen sie denn konkret, wenn solche schlimmen Dinge passieren? Ich hab' die Antwort für Sie: gar nichts!", klagte der Verteidiger von Manchester United in der Sport Bild. "In Russland zum Beispiel ist es an der Tagesordnung, dass farbige Spieler von den Rängen beschimpft werden. Das sind unerträgliche Zustände", fuhr Ferdinand fort. Die Sanktionen seien lächerlich. "Hier mal 25.000 Euro Strafe, dort mal eine Sperre." Vor Fifa-Präsident Joseph Blatter und Uefa-Chef Michel Platini habe er deshalb "keinerlei Respekt mehr". Zu den rassistischen Beleidigungen von Chelseas John Terry gegen seinen Bruder Anton Ferdinand Anfang des Jahres will sich Rio Ferdinand derzeit nicht äußern. "Erst nach meiner Karriere werde ich die ganze Wahrheit sagen."

Italien, Wettmanipulation: Der italienische Fußballverband sieht sich wegen seines Verhaltens im aktuellen Wettskandal mit scharfer Kritik konfrontiert. Der ehemalige Chefermittler im Wettskandal von 2006, Giuseppe Narducci, kritisierte insbesondere die Nominierung von Torhüter Gianluigi Buffon und Verteidiger Leonardo Bonucci (beide Juventus Turin). "Ich hätte sie nicht nominiert. Es wäre angebracht gewesen, verdächtigte Personen nicht zum Turnier mitzunehmen", sagte Narducci in mehreren Interviews italienischer Medien. Dem Verband warf er in diesem Zusammenhang eine große Diskrepanz zwischen guten Vorsätzen und tatsächlichem Handeln vor. Kapitän Buffon steht in Verdacht, weil er vom Besitzer eines Tabakladens, in dem mehr als 80 Prozent der platzierten Wetten gewonnen wurden, Schecks über insgesamt rund 1,6 Millionen Euro erhalten hatte. Gegen Bonucci wird ebenfalls ermittelt. Einzig der etatmäßige linke Verteidiger Domenico Criscito (Zenit Sankt Petersburg) wurde aus dem EM-Kader gestrichen.

England, Steven Gerrard: Der englische Fußball-Nationaltrainer Roy Hodgson zweifelt an der Fitness seines Mittelfeld-Duos Scott Parker und Steven Gerrard. "Scott und Steven sind beide über 30 und mussten gegen Frankreich wirklich hart arbeiten", sagte der 64-Jährige: "Ich bin nicht der einzige Coach, der sich fragt, ob seine Spieler so eine Leistung alle vier Tage abrufen können." Kapitän Gerrard war in der abgelaufenen Saison beim FC Liverpool immer wieder durch Leistenverletzungen zurückgeworfen worden. Der 31 Jahre alte Scott Parker von Tottenham Hotspur hatte zuletzt Achillessehnenprobleme und musste fitgespritzt werden. Beim 1:1 gegen Frankreich wurde er in der 78. Minute ausgewechselt. Im zweiten Spiel der Gruppe D trifft England am Freitag auf Schweden.

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