EM-Ticker:Polizei wurde nach Sprengstofffund alarmiert

Floß mit Sprengkörpern sorgte kurzzeitig für Aufregung in Warschau. Trotz Halbfinal-Aus bei der EM glaubt Cristiano Ronaldo, dass er zum Weltfußballer gewählt wird, Ex-DFB-Boss Theo Zwanziger will aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine nicht zum EM-Finale reisen.

EM-Nachrichten in Kürze

Halbfinale in Warschau: Die polnische Polizei wurde wegen eines Sprengstoff-Fundes vor dem EM-Halbfinale zwischen Deutschland und Italien am Donnerstagabend in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Medienberichten zufolge soll eine Patrouille auf dem Bug, einem Grenzfluss zur Ukraine, ein Floß mit Sprengkörpern, einem Foto des Warschauer Nationalstadions und einem Handy an Bord gefunden haben. Floße werden auf dem Bug häufig von Schmugglern benutzt. "Wir haben Hinweise auf eine potenzielle Terror-Bedrohung erhalten", sagte Innenminister Jacek Cichocki: "Aber es gibt keine Anzeichen für eine konkrete Bedrohung für einen speziellen Ort oder eine Person."

Portugiesische Nationalmannschaft, Ronaldo: Der große Titel-Traum platzte auf brutale Art, doch Cristiano Ronaldo glaubt auch nach dem dramatischen Halbfinal-Aus der portugiesischen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM noch an sein ganz persönliches Happy End. "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich", sagte Ronaldo nach dem 2:4 im Elfmeterschießen gegen Spanien über die Aussicht, Ende des Jahres zum zweiten Mal nach 2008 zum Weltfußballer gewählt zu werden. "Aber die letzte Entscheidung liegt bei anderen." Diese "anderen", die Nationaltrainer und Kapitäne der Mitgliedsländer des Weltfußballverbandes FIFA, hatten zuletzt drei Mal in Folge Lionel Messi vom FC Barcelona gewählt, Ronaldo wurde 2009 und 2011 Zweiter hinter dem kleinen Argentinier. Der "Goldene Ball", das betonte er seither häufig, ist für ihn ein Sehnsuchtsobjekt. Eine starke EM sollte ihn diesem Ziel näher bringen - doch das Aus konnte der dreimalige Torschütze nicht verhindern. Ronaldo (27, Real Madrid) und Messi (25) hatten sich in der vergangenen Saison in der Primera Division ein Wettschießen geliefert, das Messi mit 50:46 für sich entschied. Insgesamt erzielte Messi in 64 Pflichtspielen 75 Treffer und wurde mit Barca Pokalsieger, Ronaldo brachte es in 65 Begegnungen auf 68 Tore und den spanischen Meistertitel mit Real.

Uefa, Rassismus-Urteil: Wegen rassistischer Ausfälle ihrer Fans sind die Fußballverbände Spaniens und Russlands zu Geldstrafen verurteilt worden. Der spanische Verband muss 20.000 Euro zahlen, der russische 30.000 Euro. Das teilte die Uefa am Donnerstagabend in Warschau mit. In beiden Fällen sah der Disziplinar- und Kontrollausschuss das "ungebührliche Verhalten (rassistisches Verhalten, rassistische Gesänge)" von Fans als erwiesen an, wie es in einer schriftlichen Erklärung hieß. Der italienische Angreifer Mario Balotelli und der tschechische Verteidiger Theodor Gebre Selassie waren bei der EM in Polen und der Ukraine von Zuschauern rassistisch beleidigt worden.

DFB, Theo Zwanziger: Der ehemalige DFB-Chef Theo Zwanziger wird beim EM-Finale nicht im Stadion in Kiew dabei sein. Der 67-Jährige will mit seinem Fernbleiben gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine protestieren. "Ich bin nicht mehr Delegationsleiter der deutschen Mannschaft und habe deswegen keine Verpflichtung, Spiele in der Ukraine zu besuchen. Sport und Politik sind kein Gegeneinander, sondern sie müssen sich wechselseitig unterstützen", sagte Zwanziger in einem Interview des Fachmagazins kicker. Das Halbfinale gegen Italien ist das einzige Spiel, das Zwanziger vor Ort besucht.

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