Mehmet Scholl, Mario Gomez: Mario Gomez hat sich gegen Kritik von Ex-Profi Mehmet Scholl an seiner Leistung im EM-Auftaktspiel verwahrt. Im Quartier in Danzig sagte er zwar: "Mia san mia, wir sind eine große Familie. Da kann jeder sagen, was er denkt." Er widersprach Scholl trotzdem: "Ich war in den letzten fünf, sechs Jahren der beste Stürmer in Deutschland und habe in der Champions League in den letzten zwei Jahren nach Messi die meisten Tore gemacht. Ich möchte wissen, warum ich mich ändern soll?"Nach dem Spiel hatte Scholl, der als Experte in der ARD auftritt, über den Stürmer gesagt: "Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss." Später erklärte Scholl, er habe trotz seiner harschen Kritik nichts gegen Gomez. "Das ist überhaupt nicht der Fall. Ich bin Fan dieser Mannschaft, Gomez ist ein Teil von ihr", beteuerte Scholl in der Bild-Zeitung.
Deutsche Nationalmannschaft, Philipp Lahm: Dem Duell gegen seinen Münchner Teamkollegen Arjen Robben sieht Philipp Lahm mit gemischten Gefühlen entgegen. 2Es ist auf jeden Fall schwer. Ich freue mich aber auf das Duell. Man will sich immer mit den Besten messen, und Arjen ist einer der Besten", sagte der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Zeitschrift Sport Bild. "Er hat die Fähigkeit, auf beiden Seiten mit Tempodribblings vorbeizugehen. Auch, wenn er bekanntlich innen lieber vorbeigeht." Lahm ist die besondere Brisanz der Partie bewusst - vor allem nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Chelsea. "Wir alle haben im Finale Fehler gemacht. Unabhängig davon ist aber natürlich auch mir bewusst: Arjen wird im EM-Spiel gegen uns besonders motiviert sein", sagte Lahm. Einen Seitenhieb gegen Mark van Bommel konnte sich Lahm nicht verkneifen. Sein Vorgänger im Kapitänsamt beim FC Bayern hatte nach seinem Wechsel zum AC Mailand erklärt, dass er Bastian Schweinsteiger als Kapitän für besser geeignet halte als Lahm. "Das ist Marks Meinung. Darüber kann ich ehrlich gesagt nur schmunzeln", sagte Lahm.
Spanische Nationalmannschaft, Sturmflaute: Zwei prominente Trainer haben Spaniens Nationalcoach Vicente del Bosque wegen seiner Aufstellung im ersten Gruppenspiel gegen Italien (1:1) kritisiert. "Ohne Mittelstürmer wirkte die Mannschaft steril", zitierte die Sportzeitung As José Mourinho vom Meister Real Madrid. Auch Luis Aragonés, unter dem die Selección 2008 in Österreich nach 44 Jahren erstmals wieder einen EM-Titel geholt hatte, sagte der Sportzeitung Marca: "Ich hätte mit einem Mittelstürmer gespielt." Del Bosque hatte Cesc Fàbregas als sechsten Mittelfeldspieler in der Startelf aufgeboten. Der eigentlich erwartete klassische Stürmer Fernando Torres kam erst in der 74. Minute zum Einsatz. Aragonés urteilte, nach der Einwechslung sei Spaniens Offensive besser geworden.
Polnische Nationalmannschaft, Torwart: EM-Gastgeber Polen kann im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien Torwart Wojciech Szczesny wieder einsetzen. Der Schlussmann ist nach seinem Platzverweis wegen einer Notbremse im Eröffnungsspiel der EM gegen Griechenland (1:1) für eine Partie gesperrt. Das teilte die Europäische Fußball-Union UEFA mit. Im zweiten Vorrundenspiel gegen Russland am Dienstag (20.45 Uhr) wird Przemyslaw Tyton im Tor stehen, der direkt nach seiner Einwechslung einen Elfmeter gegen Griechenland hielt.
Spanische Nationalmannschaft, Platzverhältnisse: Kein Wasser, kein Tiki-Taka - der stumpfe Rasen im Danziger Stadion war angeblich schuld daran, dass Spaniens Ballzauberer beim holprigen Auftakt gegen Italien (1:1) ihr gefürchtetes Kurzpassspiel nicht aufziehen konnten. Nach dem Spiel beschwerten sich Spieler und Trainer des Welt- und Europameisters über den Zustand der Spielfläche. "Der Platz war ein Desaster", schimpfte Mittelfeldstar Andres Iniesta. Sein Teamkollege Xavi meinte: "Ballkontrolle, Passen, Dribblings - all das ging auf diesem Rasen nicht. Der hätte gewässert werden müssen, so aber wurden wir benachteiligt." Selbst Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque, ansonsten kein Freund von Ausreden, stimmte in das Klagelied ein: Der Rasen war sehr trocken, und das war nicht optimal für uns. Es war ein gutes Spiel, aber es hätte noch besser sein können, wenn der Platz schneller gewesen wäre." Der polnische Fußball-Verbandschef Grzegorz Lato wies die Beschwerden zurück:
Nationalelf, Disziplinarverfahren: Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal hat ein Nachspiel. Die Europäische Fußball-Union Uefa hat nach dem 1:0 ein Disziplinarverfahren gegen den deutschen und den portugiesischen Fußballverband eingeleitet. Die Kontroll- und Disziplinarkammer des Verbandes soll sich am Donnerstag mit diesen Fällen beschäftigen. Der Deutsche Fußball-Bund DFB muss sich verantworten, weil deutsche Anhänger während des Spiels am Samstag Gegenstände auf das Spielfeld geworfen hatten. Bei einer Ecke der Portugiesen im ukrainischen Lemberg waren Papierkugeln auf das Spielfeld geflogen. Mit den Portugiesen beschäftigt sich die Uefa, weil sie nach der Pause erst spät aus der Kabine gekommen waren. Auch gegen Kroatien wird ermittelt. Im Spiel gegen Irland am Sonntag warfen Fans der Mannschaft mehrfach Feuerwerkskörper und brannten Pyrotechnik ab. Zudem rannte ein kroatischer "Flitzer" in der 90. Minute auf den Platz. Die Italiener hätten vor dem Spiel das von den Spaniern gewünschte Wässern des Platzes abgelehnt. Man brauche aber das Einverständnis beider Teams.
Nationalelf, Geheimtraining: Bundestrainer Joachim Löw bereitet die Nationalmannschaft im Geheimen auf das EM-Duell mit Niederlande vor. Er hat die Öffentlichkeit vom Training an diesem Montag in Danzig ausgeschlossen. Löw will sein Team unbeobachtet auf das zweite Gruppenspiel am Mittwoch (20.45 Uhr) in Charkow einstimmen.
Griechenland, Personalnot: Wer soll für Griechenland im Spiel gegen Tschechien verteidigen? Trainer Fernando Santos gehen vor dem zweiten EM-Spiel am Dienstag (18 Uhr) die Defensivspieler aus. Nach dem Kreuzbandriss von Avraam Papadopoulos und dem Platzverweis für den Bremer Sokratis beim 1:1 im Eröffnungsspiel gegen Polen muss der portugiesische Coach die Abwehr umbauen. Zudem droht der Ausfall von Georgios Fotakis, der über Oberschenkelprobleme klagt. Der defensive Mittelfeldspieler galt als Alternative für Konstantinos Katsouranis, der aufgrund der Personalprobleme in der Abwehr aushelfen soll. Der Schalker Kyriakos Papadopoulos, bisher Ersatzmann, wird gegen Tschechien in der Startformation stehen. Die schwere Verletzung von Avraam Papadopoulos verursachte in Griechenland einen Ärztestreit. Sein Arbeitgeber Olympiakos Piräus wirft den Medizinern des Nationalteams "kriminelle Nachlässigkeit" vor. Der angeschlagene Verteidiger sei erst 20 Minuten nach seiner Verletzung ausgewechselt worden.